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Können Sie strippen?: Aus dem Alltag einer Jobvermittlerin Review


2012-01-17  Spielemagazin  7 Likes  0 Kommentare 
Joblos glücklich? Wenn das so einfach wäre ... Was Arbeitslose ärgert, antreibt, und was die Arbeit mit Ihnen so anstrengend macht...

Können Sie strippen?: Aus dem Alltag einer Jobvermittlerin
Arbeitslosigkeit kann jeden treffen. Da gibt es Hape. Er hat mit 25 Jahren drei abgebrochene Lehren hinter sich und rebelliert gegen das System. Die Porno-Branche erscheint ihm als reizvoller Arbeitgeber. Ex-Filialleiter Heiko Bloom musste kürzlich erst seinen Porsche verkaufen, Zirkuskind Nelly saß zwei Jahre wegen Drogendelikten ein. Die zwei Cousins aus Kasachstan beantworten Fragen stets mit einem Lächeln, denn sie verstehen kein Wort Deutsch. Adriano erscheint eine feste Stelle so abstrakt wie eine Besteigung des Mount Everest, schließlich leben Vater und Großvater seit Jahren von der ARGE. Und dann sind da noch die schrullige Ulla Schubert, mit 51 Jahren zu alt fürs deutsche Arbeitsleben, und der fusselhaarige Björn, der sich mit Tollpatschigkeit und Tobsuchtsanfällen vor jeder Job-Chance drückt. Was sie gemeinsam haben? Sie werden von ihrer ARGE-Fallmanagerin dazu verdonnert, an einem Trainingsseminar bei Ina Freiwald teilzunehmen, das sie wieder fit für den Arbeitsmarkt machen soll. Die ehemalige Klatschreporterin und inzwischen profilierte Dozentin bietet neben dem üblichen Programm wie Bewerbungsgespräche, Lebensläufe und Praktika auch Goethelesungen und Hausbesuche. Hier erzählt sie von ihren Erlebnissen mit der schrägen Realität des Sozialstaats Deutschland. Wer wissen will, was sich hinter den geschönten Statistiken der Agenturen wirklich verbirgt, sollte dieses Buch lesen.

Let me see you strip!
"Können Sie strippen?" liest sich wie ein humoristischer Roman, fast schon zu surreal um wahr zu sein. Und doch, leider hat dieses "Erlebnisbuch" einen wahren Hintergrund und basiert entsprechend auf realen Erlebnissen der Autorin. Auch wenn einem das Lachen so manchmal im Halse stecken bleibt, so ist das Buch dennoch ein sehr schöner Zeitvertreib, auch weil das Buch so nah am Leser geschrieben ist. Es wirkt fast, als würde man mit der Autorin bei einem Kaffee am Tisch sitzen und mit ihr über das Erlebte sprechen - genau das macht das Buch dann auch zu einer sehr einfachen Lektüre, perfekt für Bus und Bahn - nur eben nicht um die Wartezeit beim Arbeitsamt zu überbrücken.

Da bleibt einem fast das Lachen im Halse stecken. Aber nur fast - Und so punktet "Können Sie strippen?: Aus dem Alltag einer Jobvermittlerin" mit viel Charme und Witz, quasi im Stile einer Realsatire mit einem Thema, das allgegenwärtig ist.

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