Chahdortt Djavann - Die Stumme Review

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2010-08-31  Julia Zetz  12 Likes  0 Kommentare 

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Für uns Europäer ist es unvorstellbar als Frau im Iran zu Leben. Keine Rechte, nur Pflichten. Wie unvorstellbar leidvoll ein Leben als Frau im Iran sein kann, das zeigt die Geschichte von Fatemeh.

Klappentext:
Fatemeh ist fünfzehn Jahre alt. Sie sitzt in einem Iraner Gefängnis und wartet auf ihre Hinrichtung. Nur noch wenige Tage trennen Fatemeh vom Tod. Die verbleibende Zeit nutzt sie, um ihrem Tagebuch Zeugnis abzulegen von ihrem Schicksal - und dem ihrer geliebten Tante, die von allen "Die Stumme" genannt wurde. Voller Bewunderung erinnert sich Fatemeh an diese freiheitsliebende Frau, die zeitlebens gegen die strikten Regeln ihrer Umgebung rebelliert und in ihrer ganz eigenen Welt gelebt hatte - bis sie eines Tages eine Verkettung von tragischen Ereignissen auslöst, die schließlich Fatemehs Los besiegeln.

Die Geschichte
Die Stumme lebt bei ihrem Bruder und dessen Familie im Iran. Stumm war sie nicht immer. Als sie im Kindesalter miterleben musste, wie ihr Vater ihre Mutter zu Tode prügelte, verlor sie ihre Stimme. Seither verließ kein Wort mehr ihre Lippen. Die Stumme ist aber keine gewöhnliche Iranerin. Sie liebt die Freizügigkeit. Sie trägt keinen Schleier und keine Schuhe. Zudem liebt sie bunte Kleidung. Natürlich ist sie genau deshalb ein Dorn in den Augen der Anderen.

Sogar der Frau ihres Bruders ist sie nicht geheuer. Sie fühlt sich eingeschüchtert durch sie und findet, sie gehöre nicht in diese Familie. Nicht nur, weil Die Stumme sich nicht an die religiösen Regeln hält, wird sie von der Familie nicht gemocht, sondern auch weil sich Fatemeh ihrer Tante näher fühlt, als ihrer Mutter. Schließlich soll die Stumme den städtischen Mullah heiraten, damit sie der Familie nicht länger zur Last fällt. Doch irgendwie scheint da etwas nicht zu stimmen. Scheinbar merkt nur Fatemeh, dass ihre Tante mehr Interesse für den Bruder der Schwägerin, anstatt für den Mullah hat. Eines Abends flüchtet die Stumme in die Arme des Bruders der Schwägerin und wird am nächsten Morgen in dessen Bett erwischt.

Die Stumme wird mit der Hinrichtung bestraft und als Ersatz für die verlorene Frau, muss nun Fatemeh den Mullah heiraten. Letztlich fügt sie sich ihrem Schicksal und bekommt bald auch ein Kind. Doch ihr Herz ist erfüllt von Verachtung für den Mullah. Fatemeh hält das alles nicht mehr aus. Eines Nachts tötet sie mit einem Messer zuerst den Mullah und anschließend ihr Kind. Von da an wartet sie in einer Zelle auf ihre Hinrichtung. Und genau an dem Ort, an dem sie auf ihren Tod wartet, verfasst sie ihre Geschichte und die der Stummen, für die sie mehr empfand, als für jeden anderen Menschen.

Das Buch fasst gerade einmal 111 Seiten und bereits der Einband vermittelt einen völlig falschen Eindruck. Eine Frau in buntem Gewand wandelt umher, harmlos und einfach. So scheint das Buchcover, doch die Geschichte hat es in sich. 111 Seiten geben einen kleinen Eindruck in das Leben einer iranischen Frau und erzählt eine berührende Geschichte zweier Frauen, die hingerichtet wurden, weil sie liebten. Die eine den falschen Mann, die andere ihr Leben.

Die ganze Geschichte basiert auf einem Brief, den eine westliche Journalistin von einem iranischen Wächter bekommen hat. Die Sprache lässt Zweifel daran, ob die Geschichte wirklich auf einer wahren Begebenheit basiert, denn die Art und Weise, wie sich die 15-jährige Fatemeh ausdrückt, ist nicht üblich für ein Mädchen diesen Alters. Man könnte meinen, Fatemeh sei ihrem Alter weit voraus, was vielleicht an ihrer frühen Heirat liegen könnte.

Nichts desto trotz ist diese Geschichte ergreifend. Präzise und schonungslos erzählt Fatemeh wie ihr kurzes Leben war und was sie erlebte. Der Leser fühlt sich direkt in das Leben der jungen Iranerin versetzt.

Dieses Buch zeigt uns, wie es den Frauen in muslimischen Ländern noch heute geht. Von Gleichberechtigung kann mancher Orts keine Rede sein. Zwangsheirat und Unterdrückung gehören dort noch zur Tagesordnung.

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Fazit

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