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Total War Shogun 2 - Fall of the Samurai Review


2012-04-11  Uhltak  12 Likes  0 Kommentare 
Strategiespiele sind tot! Diese Behauptung muss man erst einmal sacken lassen. Denn diese stimmt nicht und die "Total War" Reihe ist nach wie vor ein Garant für erstklassige Strategiespiele. So produzieren Creative Assembly seit Jahren bedeutende Hits am laufenden Band. Nach dem Mega Hit "Total War: Shogun 2" erschien nun das erste Addon, "Fall of the Samurai".

Geschichte zuerst
In "Shogun 2", das zur Hoch-Zeit der Tokugawa-Shogunats spielte, rund 200 Jahre vor "Fall of the Samurai". Sie befinden sich mitten in den Boshin- Kriegen. Japan ist völlig isoliert, westliche Mächte drängen ins Land und wollen Handel treiben und somit fette Gewinne einfahren. Der Kaiser öffnet sich, doch die verstaubten Daimyōs des Tokugawa Shogunats, wollen die Fremden draußen halten und die Beschmutzung der japanischen Kultur mit westlichen Werten und Einflüssen verhindern. Neumodische Waffen, Kleidung - Japan braucht das nicht und soll schön in der Feudalzeit bleiben. Der Kaiser ist aber einer anderen Meinung und öffnet sich den westlichen Mächten, im Spiel durch England, Amerika und Frankreich dargestellt. So entbrennt ein Bürgerkrieg, Kaisertreue gegen die Traditionalisten des Tokugawa Shogunats. Mitte des neunzehnten Jahrhunderts entbrannte der Kampf und diese Geschichte spielen Sie nach.

Erste Minuten im Spiel
Zu Beginn stehen Ihnen sechs Fraktionen zur Auswahl. Drei kaisertreue Fürsten (Choshu, Satsuma, Tosa ) und drei traditionsverbundene Häuser (Aizu, Nagaoka, Jozai ). Jedes Haus verfügt über verschiedene Vorzüge, wie zum Beispiel, dass Marineeinheiten schneller rekrutiert werden können oder dass die Bevölkerung sich friedlicher verhält, da der Fürst einen Bonus auf Repression verfügt. Die Wahl ist anfangs nicht zwangsläufig bindend und kann im Familienmenü geändert werden. Von Kaisertreu zu Shogunatstreu und wieder zurück. Erst später im Spiel wird die Einstellung dann bindend.

Nach einem schönen Video-Intro (siehe unten) wird man auf die bevorstehende Aufgabe eingeschworen. Ist das Intro abgespielt, so finden Sie sich auf der Strategiekarte wieder, die man bereits aus den Vorgängern gut kennt. Der Berater erklärt kurz, um was es geht und das Interface sieht auf den ersten Blick gleich aus, doch beim zweiten Hinsehen erkennt man einige Details. Zum Beispiel wurde die zweite Ressource "Nahrung" entfernt. Nun müssen Sie nicht mehr auf volle Kornspeicher achten, wie im Hauptspiel. Einzig allein die Zufriedenheit der Bevölkerung zählt und deren Zuspruch zu Kaiser oder Shogunat.

In den Stadtmenüs sehen Sie genau, wo es dem Volk an etwas fehlt oder womit die Untertanen ein Problem haben. Gerade in eroberten Provinzen sind die neuen Bürger etwas verstimmt, vor allem wenn Sie als kaisertreuer Fürst ein Traditionalisten-Städtchen besetzt haben.

Auch im Forschungsmenü hat sich einiges getan, und zwar wurde es sehr vereinfacht und entschlackt. Wo man in "Shogun 2" sehr lange forschen musste, so sind hier die sozialen sowie militärischen Forschungsobjekte schneller verfügbar als im Hauptprogramm. Obwohl "Fall of the Samurai" länger als das Hauptspiel ist (Shogun 2 → 220 Runden ; Fall of the Samurai 364 Runden bis Ende).

Zum Spiel
Nach den ersten Minuten widmen wir uns dem Spiel. Erfahrene Veteranen schwenken zu ihren Städten und inspizieren diese. Neue Gebäude geben wir in Auftrag, wie eine Polizeistation (erhöht die Ordnung in den Städten und beugt Revolten vor) oder ein Gasthaus um die Bevölkerung zufriedenzustellen. Auch militärische Gebäude geben wir in Auftrag, wie zum Beispiel eine Kadettenschule → bildet Linieninfanterie aus oder einen Kanonenschießplatz. Mit dem Restgeld noch ein paar günstige Fernkampfeinheiten. Nach dem Abschluss der Runde - eine Runde umfasst 2 Wochen - erhalten wir den ersten Auftrag: die Nachbarprovinz zu besetzen. Mit unserer ausgehobenen Armee ziehen wir in die Schlacht. Bei Aufeinandertreffen zweier Armeen kommt es zur Auswahl: Den Computer den Ausgang der Schlacht ermitteln lassen, sprich automatischer Kampf, Rückzug oder in Echtzeit das Gefecht austragen. Wählen Sie die Echtzeit Funktion, so wird das Schlachtfeld geladen, was auf unserem Testsystem trotz Highend-Rechner sehr lange gedauert hat. Auf der Echtzeit Karte bringen wir unsere Truppen in Stellung, bestimmen Aufstellung und Formation und starten das Gefecht. Mit der Maus geben Sie Ihren Getreuen dann Befehle sich vorzubewegen oder den Feind anzugreifen. Hier gewinnt nicht immer die größte Armee, Taktik spielt hier eine große Rolle. Im Stein, Papier, Schere Prinzip, gepaart mit der weiterentwickelten Schussphysik aus "Empire The Total War", müssen Sie ihre Linieninfanterie und Kanonen vor Kavallerie schützen, am besten mit Yari Speerträgern, die kurzen Prozess mit den Pferden machen. Gegen Gewehrschützen sind aber Samurai und Speerträger wehrlos, erst wenn diese nah genug ran kommen werden diese für die Schützen gefährlich. So ist keine Einheit übermächtig, nur wenn diese richtig eingesetzt wird. Kavallerie umreitet den Pulk und greift von hinten an oder fällt den Gegner in die Flanke. Linieninfanterie bildet die Mitte und unterstützt die Nahkämpfer, die aus der zweiten Reihe nach vorne preschen.
Ganz neu aber ist die Möglichkeit Kanonen zu übernehmen. So schießen Sie in Echtzeit mit der Kanone und zielen selbstständig. Zwar verlieren Sie hier den Überblick zur Schlacht, können aber in Leerlaufphasen selbst in die Schlacht eingreifen. Besonders schön bei Belagerungsangriffen, wenn Ihre Armee am Vorrücken ist und Sie mit gezielten Kanonen Beschuss dem Gegner Feuer unter'm Arsch machen können. Ebenfalls neu: Haben Sie ein Kanonenboot in der Nähe der Schlacht geparkt, so fordert der General einen Beschuss von der Seeseite an, der verheerend auf den Feind niedergeht. Diese Feature kann alleine schon schlachtentscheidend sein! Die Gefechte spielen sich einen Tick flüssiger und schneller, man merkt förmlich, dass die Bewaffnung besser geworden ist und die 39 neuen Landeinheiten sich gut anfühlen. Schade ist aber, dass die Ansprachen eines Generals vor der Schlacht nicht mehr enthalten sind.

Auch auf See hat sich einiges getan. 21 neue Schiffe, darunter schwere Kreuzer, Fregatten, Torpedoboote und Kanonenboote laden zur völligen Zerstörung ein! Diese dampfgetriebenen Schiffe verfügen über eine höhere Reichweite und verheerende Geschütze. So bombardieren Sie Häfen, Armeen und Städte von der Seeseite aus, um diese vor dem Bodenangriff zu schwächen.

Haben wir unsere Schlacht gewonnen, den Gegner besiegt, die Stadt eingenommen, so ziehen wir weiter auf der Karte, wahlweise nun auch mit der Eisenbahn. Denn ebenfalls neu, die Eisenbahn, die Einheiten schnell über weitere Strecken transportiert und so Truppen fix ins Kriegsgebiet bringt.

Auch bei den Agenteneinheiten hat sich etwas getan. Zum Beispiel mit dem ausländischen Veteran, Ishin- Shishi → ersetzt den Metsuke und der Shinsengumi. Die Geisha und der Ninja sind aber nach wie vor im Spiel erhalten und gehen ihren Aufgaben nach. So kann der ausländische Veteran ganze Armeen bedrängen (schränkt den nächsten Zug ein), Generäle oder andere Sondereinheiten zu einem Duell fordern und Sabotage- und Spionageaufgaben übernehmen. In der Stadt bildet der Veteran stationierte Truppen aus, heißt unsere rekrutierten Truppen steigen im Rang auf, wodurch sie besser kämpfen, eine bessere Moral haben und nicht so schnell aufgeben.

Wie isses denn nun?
Beim Testspielen kam das "Total War" Feeling absolut rüber. Sogar noch besser als im Hauptprogramm. Die DirectX 11 Unterstützung, als neues Feature, ist zwar nett und gut, ist aber bei dem Schlachtgetümmel nicht sonderlich eindrucksvoll. Explosionen beobachten in einem Gefecht kann man sich nur selten erlauben, nur um den Effekt zu sehen. Zum Spiel selbst: Creative Assembly hat es geschafft, das Hauptprogramm sinnvoll weiterzuentwickeln und verbindet die Gefechte eines "Empire The Total War" mit einem "Shogun 2". Hier bleiben wenig Wünsche offen und Strategiefans können sich diese Erweiterung bedenkenlos kaufen, sofern man auf rundenbasierende Taktik und auf Echtzeitgefechte steht. Abstriche muss man in Kauf nehmen, wie zum Beispiel die einleitenden Motivationsansprache des Generals vor der Schlacht. Sehr gut die Vereinfachung der Talentbäume der Sondereinheiten (General und Agenten) sowie den Forschungsbaum des Clans. Man kann nun tief in die Bäume skillen und mitten in der Kampagne mit gut ausgebildeten Einheiten kämpfen. Auch das Ego Feature für Kanonen und Gatlingguns ist etwas Neues und fügt sich gut ins Konzept ein. Aber nach diesem Werk fragt man sich nun: wie geht es weiter? Eventuell nun ein Total War zwischen 1870 und 1919? Wünschenswert wäre es. Doch bis dahin, Daumen hoch zu "Fall of the Samurai"!

Creative Assembly erweitert sinnvoll sein Hauptspiel mit "Fall of the Samurai". Mit 39 neuen Landeinheiten und 21 neuen Schiffen wird der Würfel um die Geschicke Japans neu gerollt. Ob nun Kaiser treu oder für das Shogunat, "Fall of the Samurai" macht Spaß und bietet Neues für Strategiefans. Das Spiel spielt sich schneller und flüssiger, verkommt aber nicht zum Einheitsbrei und bleibt sich im Prinzip immer treu. Zwar ist nach wie vor Steam Pflicht, aber es gibt Schlimmeres im Leben.

Punktewertung

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   Titel Shogun 2 - Total War: Fall of the Samurai - Limited Edition
   Genre Actionspiele
   Release 2012-03-23
   Systeme Windows 7
   Publisher SEGA
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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