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Project X Review

Wenn ein Geburtstag zur urbanen Legende wird


25.11.2025  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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Project X ist kein gewöhnlicher Teenie-Film. Er ist ein einziger großer Kontrollverlust, eine Mischung aus Fantasie, Albtraum und dokumentarischem Wahnsinn. Drei bislang unsichtbare Highschool-Schüler wollen eine unvergessliche Party feiern, um endlich wahrgenommen zu werden – und erhalten dafür weit mehr Aufmerksamkeit, als ihnen lieb ist.

Was als harmloser Abend beginnt, wächst sich zu einer anarchischen Eskalation aus, die sich anfühlt, als hätte jemand sämtliche Grenzen der Jugendkultur auf „Ausnahmezustand“ gestellt. Alkohol, Musik, Chaos – aber auch Unsicherheit, Gruppendruck und die verzweifelte Suche nach Anerkennung treiben die Handlung an.

Und vielleicht ist das der heimliche Reiz: Zwischen all dem Lärm erkennt man sehr reale Ängste und Sehnsüchte, die jeder aus seiner Jugend kennt.

Found Footage als Turbo – nah, chaotisch, atemlos
Der Film nutzt den Found-Footage-Stil nicht als Gimmick, sondern als Stimmungsträger. Alles wirkt roher, direkter, unkontrollierter. Statt klassischer Kamerafahrten gibt es Smartphone-Perspektiven, verwackelte Nahaufnahmen, hektische Szenenwechsel.

Das Ergebnis: Du fühlst dich, als wärst du mittendrin – manchmal begeistert, manchmal überfordert. Genau wie die Protagonisten.

Der Stil kaschiert gekonnt, dass die Story im Kern dünn ist. Aber das ist hier kein Fehler, sondern bewusstes Konzept. Project X will nicht erzählen, „warum“ etwas passiert – sondern „wie es sich anfühlt“.

Die drei Außenseiter, die über sich hinauswachsen – und zwar in die falsche Richtung
Thomas, Costa und JB sind typische Teen-Film-Figuren, aber erstaunlich gut getroffen:
  • Thomas ist der stille Mitläufer, der sich endlich beweisen will.
  • Costa ist der impulsive Draufgänger, der Grenzen eher als Vorschlag sieht.
  • JB ist der nervöse Sidekick, der sich lieber hinter Popkulturzitaten versteckt.


Diese drei schaffen zusammen eine Dynamik, die glaubhaft wirkt – und immer wieder absurd komisch ist. Auch wenn manche Zuschauer Costa für unerträglich halten werden, gelingt es dem Film, ihm einen gewissen Charme zu geben. Ein verzweifelter Klassenclown, der Angst hat, unbedeutend zu bleiben.

Die Eskalation als Kunstform
Project X ist im Kern ein Eskalationsfilm. Jede Szene ist ein Sprungbrett für die nächste Übertreibung:
  • mehr Leute
  • mehr Musik
  • mehr Chaos
  • mehr Kontrollverlust


Bis hin zu Momenten, die so überzeichnet wirken, dass man lachen muss – auch wenn man sich dabei ertappt, gleichzeitig „Oh Gott, bitte nicht“ zu denken.

Das Tempo ist hoch, die Energie fast schon aggressiv. Der Film lässt dir kaum eine Atempause, sondern dreht die Schraube immer weiter. Das macht ihn unterhaltsam – aber auch anstrengend, wenn man für diese Art von Krawall nicht in der Stimmung ist.

Zwischen Realismus und völliger Übertreibung
Der Film basiert locker auf wahren Ereignissen, aber er steigert diese Idee ins Mythische. Und das funktioniert erstaunlich gut – solange man den Film nicht für das hält, was er nie sein wollte: ein realistisches Drama.

Die überzogenen Wendungen erzeugen eine eigene, absurde Logik. Manche Zuschauer lieben diese Übertreibung, andere finden sie zu kindisch. Aber man muss zugeben: Sie ist konsequent umgesetzt und trägt das ganze Konzept.

Der Morgen danach – und was bleibt
Der „Aftermath“ hätte ruhig stärker erzählt werden dürfen. Der Film streift zwar die Konsequenzen, aber bleibt letztlich auf der Lifestyle-Oberfläche. Gerade hier merkt man, dass Project X weniger über Moral als über Erlebnis funktioniert.

Trotzdem entsteht am Ende ein seltsamer Effekt: Man ist erleichtert, dass alles vorbei ist – aber auch ein bisschen wehmütig. Weil man weiß, dass man eine Party wie diese weder erleben sollte noch erleben wird.

Project X ist ein Film, der nicht viel erklärt, aber alles zeigt. Er ist laut, chaotisch, überdreht und oft völlig absurd. Aber er trifft überraschend gut ein Lebensgefühl: dieses jugendliche „Jetzt oder nie“, das Bedürfnis nach Bedeutung, nach Freiheit – und der naive Glaube, dass eine einzige Nacht alles verändern könnte. Kein Film für Feingeister, kein Film mit tiefem Inhalt. Aber ein rasanter, energiegeladener Trip, der genau das liefert, was er verspricht. Und manchmal macht genau das einen Film aus.

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