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Paul Oakenfold - Never Mind the Bollocks: Here's Paul Oakenfold Review


2012-04-03  Julian J.  12 Likes  0 Kommentare 
"Never mind the Bollocks: Here's the Sex Pistols" sollte die einzige offizielle Veröffentlichung der Pistols werden. Und eigentlich zu Recht, denn dieses Album bot neben seiner katastrophalen Aufnahmequalität vor allem musikalische Mittelmäßigkeit. Das einzig bemerkenswerte an dieser Scheibe war das Cover und die "Attitude", die die Pistols bei ihren Auftritten verkörperten. Warum also der britische Trance DJ Paul Oakenfold seinen neuen Goa Sampler "Never Mind the Bollocks: Here's Paul Oakenfold" genannt hat, wird in diesem Zusammenhang nicht ganz klar.

Nun sei eines vorweggenommen: Goa ist normalerweise die letzte Musik nach Schlagern und Volksmusik, die ich auf einer Party hören möchte. Auf Techno Festivals versuche ich möglichst viele Tanzflächen zwischen mich und den Goa Floor zu bringen. Ich halte einfach diese monotonen Liquid Beats, die uninspirierten Acid Lines und das 90er Jahre Trance Gedudel dieses Genres nicht mehr aus. Solltest DU also großer Goa Fan sein, dann höre sofort auf zu lesen und hol dir das Oakenfold Album. Jetzt! Sofort! Alle anderen dürfen weiterlesen und sich dann entscheiden, ob sich ein Download bzw. ein Gang zum Plattenladen ihres Vertrauens lohnt.

Der Goa GAU...
Das Doppelalbum umfasst satte 41 Tracks, die der mittlerweile etwas in die Jahre gekommene DJ für den geneigten Hörer zusammengestellt und abgemischt hat. Unter anderem sind einige bekannte Songs dabei, wie "Beauty hides in the Deep" von The Doppler Effect oder "Expect What" von Neelix. Oakenfold-typisch sind dabei viele Trancenummern sehr vocal-lastig. Zumindest dieser Umstand durchbricht die unerträgliche Monotonie dieser Songs spürbar.

Während CD 1 des Samplers sehr altbacken daherkommt und direkt aus den 90er Jahren stammen könnte, wirkt die zweite CD durchaus progressiver. Einige Tracks liegen dabei sogar über dem Trance Standard. So hebt sich etwa Oakenfolds Song "Tokyo" durch seine peitschenden Breaks angenehm von der Masse ab und bei "Bucky Balls" möchte man direkt das Tanzbein schwingen. Doch abgesehen von einer Handvoll Songs darf man Innovationen mit der Lupe suchen: Hier ein typischer Ibiza-Beat mit Auto-Tune Vocals, dort ein paar Trance Klänge à la Robert Miles.

Insgesamt bekommt man mit Never Mind the Bollocks generische Tanzmusik geliefert, an der die Zeit spurlos vorübergegangen zu sein scheint. Die Tracks sind bis auf einige wenige Ausnahmen sehr vorhersehbar und simpel gestrickt, die Beats tröpfeln ohne große Überraschungen und Höhepunkte vor sich hin. Diese Musik ist wahrscheinlich leicht verdaulich und macht nach zwei Gramm MDMA ein bisschen Spaß, doch gerade Freunde anspruchsvoller elektronischer Musik meiden die Bollocks und den Oakenfold wie Trance Produzenten den Fortschritt.

Freunden des Genres kann man diesen Sampler wahrscheinlich empfehlen. Ansonsten: Finger weg!

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