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Orange Tulip Conspiracy - Orange Tulip Conspiracy Review


2012-06-03  SimonR  14 Likes  0 Kommentare 
Es gibt im instrumentalen Bereich der Musik gewiss nicht ausschließlich Perlen und herausragende Alben, Bands und Projekte, die es verstehen könnten, den Hörer mehr als auch nur probeweise an sich zu binden. Umso erfreulicher ist es da, wenn es dann doch mal passiert. Orange Tulip Conspiracy ist einer dieser Glücksfälle. Gegründet wurde dieses Projekt vom Estradasphere-Gitarristen Jason Schimmel im Jahr 2008. Im selben Jahr ist das Debüt-Album auf Mimicry-Records erschienen.

Abwechslung wird hier ganz groß geschrieben.

Der Opening-Track "The Bourbon Theater" versetzt einen in die mentale Lage eines Film noir: Man möchte seinen Whiskey an einer dreckigen und nicht gerade gut sortierten Bar bestellen, man schaut in den vollen und zugleich von Zigarren verqualmten Raum und entdeckt allerhand Ehefrauen, die ihre Männer betrügen, Festnahmen durch die örtliche Polizei und eine Handvoll zwielichtiger Gestalten, die nur auf ein wenig Ärger aus sein könnte. Man fühlt sich aber dennoch wohl in diesem Szenario, weil man es in diesem Moment schon voll und ganz verinnerlicht hat und nur über die gegebene Zeitspanne von ca. 3:30 Minuten andauert. Danach entwickelt sich das Album ziemlich in alle Richtungen und tangiert so ziemlich jedes instrumentale Genre, ohne dabei lieblos zusammengestellt worden zu sein. Es ist eher die kindliche Naivität, die einen dabei weiter bei Laune hält und so verweilt man doch noch bis zum Ende dieser manchmal rasenden, dann wieder ruhigen und am Ende sogar funkigen Inszenierung.

Intervalle!

Um die gerade angesprochene Abwechslung noch zu vertiefen lohnt sich aber auch ein Blick auf die anderen Lieder. Denn dies war erst der Beginn einer aufregenden Reise, dessen Ausmaße einem erst bewusst werden können, sobald man all die Einflüsse und Eindrücke verarbeitet hat.

Nachdem man aus dem Film noir erwacht, findet man sich in einen kurzen, ca. 0:30-seküdnigen Orgel-Twister wieder, der einen an die Schloss-Musik aus Super Mario World erinnert und sich damit zu einem sehr skurrilem Haufen im Kopf zusammensetzt. "Rendezvous" knüpft direkt danach an und geht wieder in eine ganz andere Richtung: Verträumt, fast schon naiv werden hier die Ohren beansprucht, bevor es zu einer Tango-Einlage führt und sich plötzlich mit einer Jazz-Nummer verbindet. Es passiert hier also eine ganze Menge auf einen sehr kleinen Zeitraum begrenzt und bevor man Zeit finden könnte, darin abzutauchen , endet das Lied auch schon wieder.

So zieht sich dieses Muster durch das komplette Album, ohne dabei zu viele Genres auf einmal zu verknüpfen. Auch wenn es sich vielleicht sehr anstrengend anhören mag, gelingt es der Band allemal die Melodieführung und auch Struktur der Songs zu kontrollieren.

Tracklist:

1. The Bourbon Theater

2. Exordium

3. Rendezvous

4. The Dynasty

5. Nembutals

6. Catafalque

7. Prelude to the Equinox

8. Fall Creek

9. Golden Days of Sun

10. Terra Firma

11. Holy Roller

12. Ignus Fatuus

In diesem Sinne: Frohes Hören!

Fans jedes instrumentalen Genres werden hier auf ganz vielen und verschiedenen Ebenen angesprochen, so dass der Gesamteindruck sich zu einer ausgewogenen Mischung aus fortschreitender Neugier und naiver Entdecker-Laune zusammensetzt.

Punktewertung

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   Titel Orange Tulip Conspiracy
   Genre
   Release 2008-08-26
   Systeme
   Publisher Web of Mimicry
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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