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Lügen mit Zahlen Review


2013-04-18  Jana  14 Likes  0 Kommentare 
Statistiken - ein recht trockenes Thema, möchte man meinen. Trotzdem interessant, denn ist es nicht so, dass viele von uns recht faul geworden sind und sich lieber kurz ein vermeintlich aussagekräftiges Schaubild mit Zahlen ansehen als einen ganzen, kompakten Text zu lesen? Mit kompakten Texten bekommt man es in diesem Buch dann aber doch in Hülle und Fülle zu tun!

"Lügen mit Zahlen - Wie wir mit Statistiken manipuliert werden" beschäftigt sich eben mit diesem Thema Statistiken und zeigt auf, dass eben solchen nicht immer blind vertraut werden sollte, denn oft sind einige Faktoren bewusst (oder unbewusst) in einer Statistik ausgelassen worden. Nicht umsonst lautet ein Sprichwort: "Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast".

Sei es nun im politischen Bereich, bei der Berechnung von Kriminalitätsraten oder bei Statistiken aus dem ganz normalen Alltag - man sollte ihnen nicht immer unbedingt glauben, sondern selbst hinterfragen. Die Autoren Gerd Bosbach und Jens Jürgen Korff geben gute Beispiele an, wo man solche nicht ganz richtigen Statistiken findet und wie man sie entlarvt. Dazu geben sie auch ein paar mehr oder weniger lustige Anekdoten von sich, um das Thema nicht ganz so trocken zu halten.

So weit, so gut. Doch seien wir mal ehrlich: Wirkliche Neuigkeiten erfahren wir in diesem Buch nicht. Wer sich für Statistiken interessiert, weiß längst, dass man nicht alles glauben sollte, kennt die Methoden, wie Statistiken verschönert werden, ohne dabei zu lügen. Denn darum geht es eigentlich: Der Titel heißt zwar "Lügen mit Zahlen", aber unserer Meinung nach trifft es das Wort "Lügen" nicht wirklich. "Verschönerung von Zahlen" müsste es eher heißen.

Zurück zum Thema: Wer sich also für Statistiken interessiert, lernt mit diesem Buch nichts neues dazu. Wer sich nicht für Statistiken interessiert, interessiert sich auch nicht für diesen Lesestoff. So einfach könnte man es ausdrücken. Auch wenn es den Anschein macht, dass Bosbach und Korff gerade auch dieses Publikum ansprechen wollen, indem sie sogar eine Art "Statistik-Grundkurs" abliefern und viele Dinge auch aus dem mathematischen Bereich genau erklären und eben mit ein bisschen Humor die Trockenheit des Stoffes auflockern wollen, so gelingt das nur bedingt. Denn wer sich mit dem Thema auskennt, kommt sich ein wenig so vor, als würde man für dumm gehalten werden. Nicht unbedingt dumm, aber auf jeden Fall dümmer als die Autoren. Natürlich, man liest so ein Buch, um sich zu informieren, um dazu zu lernen. Aber die Art und Weise, wie Bosbach und Korff dem Leser den Stoff näher bringen wollen, vermittelt eben dieses Gefühl von starker Unterlegenheit.

Damit sind wir auch schon beim Schreibstil angekommen. Zum einen sind die Texte recht einfach runter zu lesen, mit eben genannten Anekdoten versehen und recht einfach geschrieben. Zum anderen sind die Texte dann aber auch mal so komplex ohne Absätze, dass einem der Spaß am Lesen vergeht. Der Spaß war für uns auch nur zu Beginn vorhanden, schon kurz nach der Einleitung bekamen wir das Gefühl, dass sich vieles wiederholt, dass kaum etwas neues (abgesehen von Beispielen) hinzu kommt und man das Ganze akut reduzieren könnte.

Gefallen hat uns das Buch also nicht, so viel ist klar. Und es wird mit der Zeit immer schlimmer, denn man bekommt immer mehr das Gefühl, dass hier nicht nur Fakten auf den Tisch gelegt werden, sondern das Buch auch sehr politisch wird. Natürlich sollte es auch um politische Statistiken gehen, doch merkt man hier allzu deutlich die politische Einstellung der Autoren, die unserer Meinung nach in einem Sachbuch über Statistiken nichts zu suchen hat.

Eines ist jedoch noch positiv hervor zu heben: Am Ende des Buches gibt es kurze Tests, bei denen man selbst schauen kann, ob man die "Lüge" einer Statistik aufdecken kann oder nicht. Unser Tipp: Blättert i der Buchhandlung auf diese Seiten, schaut ob ihr eine Lösung findet und wenn ja, dann legt das Buch wieder weg, denn dann werdet ihr keine neuen Informationen bekommen. Und ein gewissen Mathematiker-Humor sollte wohl auch vorausgesetzt sein, um beim Lesen dieser Lektüre schmunzeln zu können.

Wer sich für Statistiken interessiert, erfährt hier eigentlich nichts neues. Lediglich manche Beispiele sind interessant, dabei wird aber ein Humor benutzt, der bei uns einfach nicht ankommen mag. Interessierte sollten lieber Probelesen, ehe sie sich für einen Kauf entscheiden.

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   Titel Lügen mit Zahlen: Wie wir mit Statistiken manipuliert werden
   Genre
   Release
   Systeme
   Publisher Heyne Verlag
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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