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Full House Brew Crew - Glasgow Grin Review

Groovender Modern Metal aus Athen


20.12.2025  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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Foto: Dionisis Bizas. Mehr zum Thema Transparenz.

Bei einem Bandnamen wie Full House Brew Crew erwartet man zunächst etwas völlig anderes: eine skandinavische Partytruppe, die sich thematisch irgendwo zwischen Bier, Brachialhumor und Rock’n’Roll bewegt. Doch wer hier nur wegen des Namens schmunzelt, wird spätestens nach dem ersten Song eines Besseren belehrt. Hinter Full House Brew Crew steckt eine griechische Modern-Metal-Band, deren Sound rau, wuchtig und erstaunlich vielseitig ist. Glasgow Grin ist ihr neuestes Kapitel – und laut Band ihr kompromisslosestes.

Angeführt wird das Projekt weiterhin von Vagelis Karzis, dessen Vita mit Wolfheart und Rotting Christ im Rücken ohnehin vor Energie strotzt. Schon das offizielle Info-Paper betont die neue Ausrichtung: Das Album sei ein „frischer Start“, geprägt von purer Aggression und einem Sound, der bewusst nichts zurückhält. Die Zusammenarbeit mit Engineer Saku Moilanen führte dabei zu den bisher schärfsten Gitarren und einem enorm druckvollen Mix, der vom ersten Takt an spürbar ist.

Ein Album wie ein Faustschlag – klar, direkt, ohne Umwege
Der Titeltrack „Glasgow Grin“ eröffnet das Album mit exakt dieser Energie. Die Zeilen „I’m gearing up, ready for war / My heart’s gone numb, feels nothing“ sprechen für sich: Es geht um Kampfgeist, um Überleben, um den Moment, in dem man nichts mehr zurückhalten will. Genau diese Haltung zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album.

Auch musikalisch bestätigt Glasgow Grin, was die Band selbst beschreibt: Groove Metal mit amerikanischer Schlagseite, aber deutlich düsterer, härter und kantiger als die frühen Werke. Die Songs haben Punch, die Gitarren sind massiv, das Schlagzeug presst mit industrieller Wucht nach vorne. Die Entwicklung, die sich über Me Against You und Bare Knuckle angedeutet hat, kommt hier voll zur Geltung: weniger Glätten, weniger Kompromisse – dafür mehr Charakter.

Texte voller Schmutz, Wut und persönlicher Abrechnung
Thematisch ist das Album durchzogen von persönlichen Dämonen, Enttäuschungen und dem Ringen mit der eigenen Vergangenheit. Die Texte aus den Lyric Sheets setzen ein klares Zeichen: Hier geht es nicht um Klischees, sondern um rohe Emotionen, die offen in den Songs pulsieren.

Eine Band, die sich neu formt – und stärker zurückkommt
Line-up-Wechsel haben Full House Brew Crew nie geschadet. Mit Giorgios Tzatzakis sitzt ein zweiter Gitarrist im Boot, der dem Sound hörbar mehr Fülle verleiht. Zudem markiert Chris Borméy als neuer Drummer eine wichtige Zäsur, denn seine Spielweise wirkt präzise, hart, aber gleichzeitig groovig – ein entscheidender Baustein für diesen neuen Band-Sound.

Die Band selbst beschreibt Glasgow Grin als ihre „stolzeste Arbeit“, ein Album, das ohne Rücksicht auf Trends entstanden ist. Genau das hört man in jedem Takt: Es ist eine musikalische Selbstbehauptung.

Tracklist
  1. Glasgow Grin
  2. No Gods, No Chains
  3. The Tear
  4. The Other Side
  5. Free Fall
  6. Rain
  7. From The Gutter
  8. Distant Star
  9. Crawling
  10. Reign Of Terror


Glasgow Grin ist ein Modern-Metal-Album, das nicht versucht, allen zu gefallen – und genau darin liegt seine Stärke. Full House Brew Crew wirken härter, fokussierter und kompromissloser denn je. Die Mischung aus Groove-Metal-Wucht, düsteren Texten und einem druckvollen, nordisch-kalten Sounddesign ergibt ein Album, das Fans moderner Härte voll abholen dürfte. Zwar bleiben einige Songs vorhersehbar und der Groove-Metal-Duktus wiederholt sich stellenweise etwas. Aber im Gesamtbild ist Glasgow Grin eine kraftvolle, überzeugende Weiterentwicklung – und eines der stärksten Kapitel der Band bisher.

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