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Die Videoschnitt-Schule: Für spannende und überzeugende Filme Review


2013-04-07  Spielemagazin  15 Likes  0 Kommentare 
Im Zeitalter digitaler Innovationen gehört es zum guten Ton, seine Fotos zu bearbeiten, mit Musik zu unterlegen, per Mail zu verschicken oder sogar aus Urlaubsvideos in Eigenregie entwickelte Filme zu kreieren. Möglich macht es der Computer, würde man meinen, dabei hängt Kreativität nicht ausschließlich von strukturellen Bedingungen ab. Den technischen Wundern sind Grenzen gesetzt, wenn es schlichtweg an analogen Ideen und Umsetzungsvermögen mangelt.

Die Videoschnitt-Schule: Für spannende und überzeugende Filme
Zu jedem guten Buch, Kunstwerk oder Theaterstück gehören Kniffe und Tricks, die die Spannung aufrecht erhalten, den Zuschauer emotional berühren, Konflikte aufmachen und lösen oder Unsicherheiten schüren, die den Betrachtern das Gefühl geben, die verlorene Sicherheit wiedererlangen zu müssen. Diese und andere Tricks stellt der professionelle Cutter Axel Rogge, zuständig für die Montage bei mehreren TV-Sendern, in einem gut strukturierten Grundlagenwerk vor, das sich gleichermaßen für Anfänger und Fortgeschrittene eignet. "Die Videoschnitt-Schule: Für spannende und überzeugende Filme" wird bereits in der vierten, überarbeiteten Auflage durch Galileo Design herausgegeben.

Der Schnittprofi Rogge widmet sich dabei nicht nur der Nachbearbeitung, sondern auch dem Moment des Filmens. Welcher Kameraschwenk ist sinnvoll, welche Perspektive eignet sich für welche Art von Aufnahmen am besten? Er sensibilisiert Hobbyfilmer und Gelegenheitscutter für eine eingängliche Bildsprache. Kein Wunder, stammt der Profi doch aus der Trailer- und Werbebranche, wo die Montage fast genauso hoch angesiedelt wird wie die eigentliche Regie. Genau diese Bedeutung sollte ihr jedoch auch zukommen. Was nützt herorragendes Material, wenn man nicht in der Lage ist, einzelne Schichten zu strukturieren, um sie miteinander zu variieren und aneinander zu fügen?

Cliffhanger, Teaser, man baumelt, wird angeflirtet - die Fachbegriffe sprechen Bände. Der Rezipient bleibt am Ball, verfolgt das Geschehen und versucht, die Zügel zurückzuerhalten. Durch Assoziationen, die mittels verschiedener Schnitte geweckt werden können, zaubert man seinen Freunden und Familienangehörigen bei der nächsten Filmvorführung ein Lächeln ins Gesicht. Gewußt wie!

Besonderes Augenmerk wird auf das Erzählen gelegt. Wie erzähle ich eine Geschichte spannungsreich? Welcher Bildsprache muß ich mich bedienen, um die Effekte zu erzielen, die ich benötige? Rogge bleibt ein sympathischer Lehrer, der verständlich und bildreich erklärt, was er meint. Die zahlreichen Beispiele lassen das von ihm gerühmte "Kopfkino" immer wieder die Kinovorstellung aufnehmen, gedanklich fährt man seine Kamerafahrten mit. Neben den eigentlichen Texten finden sich am rechten Seitenrand wertvolle Hinweise in einer Infobox, wo z. B. Fremdwörter erklärt werden, die nicht jedermann geläufig sind.

Hier werden die eigenen Sehgewohnheiten wie Naturgesetze dargestellt, dabei könnte man sie künstlerisch sicher auch aufbrechen.

Rogge ist ein guter Didakt, von dem man gerne lernen möchte. Alltagstaugliche Sprache mit handfesten Tipps ohne zu viele umständliche Details! Ein Buch für Filmanfänger, aber auch für Kinobegeisterte oder Cineasten, die sich für die Struktur von Filmen interessieren.

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