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Der Anschlag Review


2012-02-02  Spielemagazin  8 Likes  0 Kommentare 
Am 22. November 1963 fielen in Dallas, Texas, drei Schüsse. John F. Kennedy starb, und die Welt veränderte sich für immer. Wenn man das Geschehene ungeschehen machen könnte - wären die Folgen es wert? Jake Epping kann in die Vergangenheit zurückkehren und will den Anschlag verhindern. Aber je näher er seinem Ziel kommt, umso vehementer wehrt sich die Vergangenheit gegen jede Änderung. Stephen Kings neuer großer Roman ist eine Tour de Force, die ihresgleichen sucht - voller spannender Action, tiefer Einsichten und großer Gefühle.

Der Anschlag
Jake Epping lebt ein normales Leben, bis sein Freund Al ihm ein großes Geheimnis enthüllt: Er kennt ein Portal, das ins Jahr 1958 führt. Und Al gewinnt ihn für eine wahnsinnige Mission. Jake soll in die Vergangenheit zurückkehren und das Attentat auf John F. Kennedy vereiteln, um den Gang der Geschichte positiv zu korrigieren. Und so beginnt für Jake ein neues Leben in einer für ihn neuen Welt. Es ist die Welt von Elvis und JFK, von großen amerikanischen Autos und beschwingten Highschool-Tanzveranstaltungen. Es ist die Welt des gequälten Einzelgängers Lee Harvey Oswald, aber auch die der Bibliothekarin Sadie Dunhill, die Jakes große Liebe seines Lebens wird - eines Lebens, das gegen alle normalen Regeln der Zeit verstößt. Und je näher Jake seinem Ziel kommt, den Mord an Kennedy rückgängig zu machen, desto bizarrer wehrt sich die Vergangenheit dagegen - mit aller gnadenlosen Gewalt, die sich auch gegen Jakes neue Liebe richtet ...

Mit dem Roman "Der Anschlag" hat der Großmeister Stephen King ein Werk realisiert, dessen Entwurf er bereits Anfang der siebziger Jahre im Kopf hatte. Dennoch hat es sich als sinnvoll erwiesen, den Roman erst jetzt zu vollenden, denn King hat im Laufe der Jahre sein Image vom Horrorautoren zum authentischen Epiker erweitert. Auch dieser Roman lebt neben der Haupthandlung von weiteren Nebengeschichten, die in sich abgeschlossen sind und den Leser durch Kings packende und flüssige Erzählweise durch die Stationen des Romans führen. King schafft es, beim Leser eine Empathie für die Charaktere des Romans hervorzurufen, weil sie Schicksalhaftes erleben, weil sie Fehler machen und zeitweise äußerst gefühlvoll agieren. Das spricht für einen hohen Identifizierungsgrad und für ausgeprägte Authentizität. Dass der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, nämlich das Attentat auf J.F. Kennedy durch die Nebenhandlungen zeitweise in den Hintergrund rückt, kann für den politikversierten Leser einen Störfaktor darstellen, der jedoch von unterhaltsamen, fesselnden und gefühlvollen Rahmenhandlungen kompensiert wird. Der Roman ist kein reiner Thriller, sondern eher ein nostalgischer Rückblick auf historische Aspekte der amerikanischen Vergangenheit. Es wird auf ein Volk geschaut, das sich nach Zusammenhalt sehnt und nach einer harmonischen Kleinbürgeridylle. Doch das gleiche Volk ist im Kern doppelzüngig und rassistisch.

Mit diesem Roman ist King ein ausgereiftes Meisterwerk gelungen, ds auf einer Skala von 100er-Skala mit 86 Punkten glänzen kann.

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   Titel Der Anschlag
   Genre
   Release
   Systeme
   Publisher Heyne Verlag
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
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