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Captain Future: Der ewige Herrscher Review

Die Kultfigur kehrt zurück – moderner, reifer und endlich in Topform


2025-10-14  Jacqueline  0 Likes  0 Kommentare 
Captain Future: Der ewige Herrscher Review Bild Captain Future: Der ewige Herrscher Review Screenshot Captain Future: Der ewige Herrscher Review Foto

Manche Helden verblassen mit der Zeit – andere gewinnen an Reife. Captain Future – Der ewige Herrscher zeigt eindrucksvoll, wie man eine Ikone der Kindheit in die Gegenwart holt, ohne ihre Seele zu verlieren. Auf über 150 Seiten entfaltet sich hier nicht einfach nur eine nostalgische Neuauflage, sondern eine vielschichtige Graphic Novel, die mit Respekt vor dem Original, aber dem Mut zur Erneuerung begeistert.

Fans der alten Serie werden auf vertraute Gesichter treffen: Future selbst, der brummige Grag, das schwebende Gehirn Simon Wright, aber auch Figuren wie Joan Landor oder der Android Otto – und doch ist vieles anders. Moderner. Klarer. Erwachsener.

Modernes Redesign trifft auf ikonische Bilder
Visuell ist Der ewige Herrscher ein echtes Brett: Der französische Zeichner Alexis Tallone orientiert sich am klassischen Anime-Stil, reichert ihn aber mit einer modernen, fast filmischen Ästhetik an. Die Farben leuchten, die Panels sind dynamisch inszeniert und der Detailgrad lässt keine Wünsche offen. Besonders spannend: Figuren wie Joan oder Otto haben ein komplettes Design-Update erhalten – und wirken nun deutlich greifbarer.

Joan ist nicht mehr bloß die loyale Sidekick-Journalistin, sondern eine eigenständige, toughe Figur mit Haltung. Sie widerspricht, zweifelt und fordert – und genau das macht sie zu einem der stärksten Elemente dieser Neuinterpretation.

Ein Klassiker neu erzählt – mit Tiefe und Relevanz
Inhaltlich basiert Der ewige Herrscher auf der Episode „Der Herrscher von Megara“, bekannt aus der Anime-Serie und ursprünglich adaptiert vom Roman „Captain Future and the Space Emperor“ von Edmond Hamilton. Doch die Graphic Novel geht deutlich weiter: Sie erweitert den Kanon um Nebenhandlungen, fügt emotionale Tiefe hinzu und scheut sich nicht, gesellschaftlich relevante Themen wie Rassismus oder politische Machtmissbräuche anzusprechen.

Ein Beispiel: Auf dem Planeten Megara wird die indigene Bevölkerung systematisch unterdrückt – ein Aspekt, der in der Originalserie so nie vorkam, hier aber mutig in Szene gesetzt wird. Auch Captain Future selbst ist nicht mehr der makellose Superheld. Stattdessen begegnet uns ein Mensch, der zweifelt, hadert und hin und wieder gegen das System arbeitet, das er eigentlich vertreten soll.

Eine emotionale Reise durch Raum, Zeit und Vergangenheit
Besonders gelungen ist die Erweiterung um die Vorgeschichte von Curtis Newton. Die Graphic Novel gewährt erstmals echte Einblicke in seine Kindheit, seine Eltern und die Umstände, unter denen er zum legendären Captain wurde. Diese Rückblicke sorgen für emotionale Ankerpunkte und vertiefen die Figur weit über die bekannten TV-Vorlagen hinaus.

Fans, die mit der deutschen Serie groß geworden sind, erleben hier eine kleine Offenbarung: Endlich werden Fragen beantwortet, die jahrzehntelang unbeantwortet blieben – und das in einer Form, die optisch und inhaltlich überzeugt.

Nostalgie trifft auf Qualität
Es ist schwer, Captain Future – Der ewige Herrscher zu lesen, ohne dabei automatisch die Musik von Christian Bruhn im Kopf zu hören. Die Bildsprache ruft Erinnerungen wach, aber bleibt nie im Vergangenen stecken. Vielmehr ist diese Graphic Novel eine liebevolle Verneigung vor dem Original – und gleichzeitig eine Einladung an neue Leser, Captain Future für sich zu entdecken.

Das hochwertige Hardcover, das dicke Papier und der klare Druck runden den Eindruck ab: Hier wurde mit Herz und Hand gearbeitet. Selbst kleine Schwächen in der Übersetzung einzelner Sprechblasen fallen da kaum ins Gewicht.

Captain Future – Der ewige Herrscher ist eine großartige Wiederbelebung eines Klassikers. Sie ist optisch brillant, erzählerisch tiefgründig und voll emotionaler Momente. Egal ob du als Kind in den 80ern vor dem Fernseher saßt oder einfach gute Science-Fiction in Graphic-Novel-Form suchst – dieses Werk liefert. Und es macht Lust auf mehr. Ein echter Pflichtkauf für Fans – und ein starker Einstieg für Neulinge.

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