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Zetra - Believe Review

Ein seidenes Netz aus Dunkelheit, Sehnsucht und Ritual


02.11.2025  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
Zetra - Believe Review Bild Zetra - Believe Review Screenshot Zetra - Believe Review Foto

Mit ihrer EP „Believe“ bauen Zetra ihr düsteres Klanguniversum konsequent aus – mit eleganter Hand, intensiver Symbolik und einem Sound, der zwischen sakraler Schönheit und melancholischer Schwere pendelt. Das Londoner Duo inszeniert sich längst nicht mehr nur als musikalisches Projekt, sondern als gesamtkünstlerisches Erlebnis: visuell, konzeptuell und emotional aufgeladen wie ein düsteres Ritual.

Ein Netz aus Synths und Emotionen
Schon der Opener „The Angel Cries“ entfaltet eine klangliche Erhabenheit, die an Sakralmusik in der Neon-Goth-Version erinnert. Glänzende Synths, atmosphärische Dichte und ein Gesang zwischen Trost und Unheil – Zetra beschwören ein Gefühl der Loslösung, das gleichzeitig Halt und Kontrollverlust bedeutet. Es ist diese Dualität, die sich durch die gesamte EP zieht.

Zwischen Gothic-Mystik und Pop-Hymne
Mit „So“ und „The Spider“ liefert das Duo zwei der eingängigsten Stücke ihres bisherigen Schaffens. Während „So“ mit schwebender Eleganz fast tanzbar daherkommt, umarmt „The Spider“ die dunkle Seite – hymnisch, hypnotisch, gefährlich schön. Die Texte kreisen um Themen wie Verstrickung, Versuchung und den Preis der Erkenntnis. Dabei bleibt die Band kryptisch genug, um eigene Deutungen zuzulassen – ein Markenzeichen von Zetra.

Klanggewordene Einsamkeit
Mit „Find Me“ zeigen sich Zetra so intim wie nie zuvor. Eine fast akustische Ballade, die sich zu einem strahlenden Synthpop-Finale erhebt – verletzlich, sehnsüchtig, tief berührend. Den Höhepunkt bildet das Cover von „Charlotte“ (Kittie), veredelt durch einen Gastauftritt von Justine Jones (Employed to Serve). Hier verbinden sich roher Metal-Spirit und elektronische Ästhetik zu einer klanglichen Offenbarung.

Tracklist
  1. The Angel Cries
  2. So
  3. The Spider
  4. Find Me
  5. Charlotte (feat. Justine Jones)


Mit Believe gelingt ZETRA eine beeindruckende Gratwanderung zwischen Pop-Appeal und düsterem Konzeptkunstwerk. Die EP ist atmosphärisch dicht, musikalisch stimmig und voller symbolischer Tiefe. Wer sich auf das entrückte Klanguniversum einlässt, wird mit eindringlicher Musik zwischen Sehnsucht, Dunkelheit und kathartischer Schönheit belohnt. Zwar bleibt das Duo stilistisch auf bekanntem Terrain, doch der dramaturgische Aufbau, die visuelle Inszenierung und die emotionale Wucht machen Believe zu einem bemerkenswerten Statement in der aktuellen Synth- und Gothic-Szene. Kein Werk für nebenbei – aber ein echtes Erlebnis für alle, die fühlen statt nur hören wollen.

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