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Itches – House Animal Included Review

Garage-Rock mit Herz, Staub und einem Augenzwinkern


21.11.2025  Jacqueline  0 Likes  0 Kommentare 
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Itches melden sich mit House Animal Included zurück – und das mit einem Album, das so ungekämmt, spontan und herrlich schiefklingend ist, dass man unweigerlich an verrauchte 60s-Garagen, selbstgebaute Amps und absolute DIY-Romantik denken muss. Der belgische Dreier packt erneut fuzzige Gitarren, Punk-Spirit und poppige Melodien zusammen und formt daraus ein Werk, das sich bewusst gegen Perfektion stemmt. Und genau darin liegt sein Charme – oder die große Hürde, je nach Hörgewohnheit.

Fuzzy Garage statt Feinschliff
Itches haben ihr Album dort aufgenommen, wo ihre Songs entstehen: im Proberaum, daheim, zwischen Kabelsalat und Aufwärmmomenten. Der Sound ist roh, warm, manchmal holprig – aber voller Persönlichkeit. Tracks wie Indians, Hurry oder die Single Fake Smile transportieren diesen „live vor der Box“-Vibe hervorragend. Die Songs wirken spontan, fast so, als hätte man die Band mitten in einer sehr guten Probe erwischt. Wer auf slick produzierten Indie-Rock hofft, wird hier nicht glücklich – wer aber das Gefühl liebt, dass Musik lebt, atmet und manchmal knarzt, der wird hier fündig.

A- und B-Seite: Zwei Gesichter, eine Handschrift
Die A-Seite zeigt die Band in voller 2024er-Besetzung – schrammelig, verspielt, mit viel Schweiß und einer Menge Spaß. Die B-Seite dagegen lässt Frontmann Philippe Aguilar Peeters in älteren Soloaufnahmen glänzen, die teils wie kleine LoFi-Perlen wirken. Besonders Without You, eine Neuinterpretation eines Frowning-Clouds-Tracks, fällt angenehm aus dem Rahmen: ruhiger, nostalgischer, fast entrückt.

Musikalisch changiert die Platte zwischen Garage, Proto-Punk, britischer 90s-Schrammelei und einem Hauch frühzeitiger Punkcomedy – man spürt die Liebe zu den Back From The Grave-Compilations, aber auch die schelmische Freude an kurzen, explosiven Popsongs.

House Animal Included ist ein Album, das völlig frei von Perfektionsdruck daherkommt – ein bewusst unpoliertes Stück Garage-Realität, das manchmal chaotisch wirkt, oft charmant, gelegentlich aber auch etwas zu unfokussiert. Die Energie ist spürbar, der Spaß hörbar, die Fehler beabsichtigt oder zumindest willkommen. Für Fans von 60s-Garage, DIY-Aufnahmen und Bands, die lieber mit Herz als mit Studio-Gloss arbeiten, ist diese Platte ein kleines Fest. Für alle anderen dürfte das Werk jedoch spröde, roh und vielleicht zu improvisiert wirken. Kurz gesagt: ein Album für eine Nische – aber für diese Nische genau das richtige.

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