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Akatsuki: Lord of the Dawn Review

Zugänglich, retro, aber oft zu simpel


29.11.2025  Toobi  0 Likes  0 Kommentare 
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Akatsuki: Lord of the Dawn versucht gar nicht erst, in die großen Fußstapfen etablierter Strategie-Rollenspiele zu treten. Stattdessen liefert es eine bewusst reduzierte Mischung aus Retro-Optik, simplen Mechaniken und kleinen Fortschrittssystemen, die vor allem Einsteiger ansprechen sollen. Auf der PS5 wirkt das zunächst charmant: Pixelart im Oldschool-Stil, sepiafarbene Karten, kleine Figuren, die über Inseln marschieren – das alles hat seinen ganz eigenen, fast schon nostalgischen Touch.

Aber je länger man spielt, desto deutlicher wird, dass Akatsuki die Komplexität eher scheut als sucht. Wer normalerweise tiefe Taktiksysteme, clevere Formationen oder ausufernde Charakterentwicklung erwartet, wird hier nur bedingt fündig. Das Spiel hält die Zügel bewusst locker. Vielleicht sogar ein bisschen zu locker.

Eine Geschichte wie aus dem Baukasten
Die Story ist schnell erzählt: Ark, ein junger Mann auf einer Insel, wird vom König auserkoren, das Land von Monsterbefall zu befreien. Eine klassische Heldenreise mit klarer Rollenverteilung – ohne Überraschungen, ohne große Tiefe. Zwischensequenzen geben gerade genug Kontext, um den nächsten Auftrag einzuleiten, aber erzählerische Highlights sucht man vergeblich.

Das ist nicht per se schlimm, denn das Spiel möchte in erster Linie mechanisch motivieren. Doch gerade Veteranen merken schnell, wie dünn die erzählerische Basis bleibt. Ein bisschen mehr Herz, ein bisschen mehr Charakter – das hätte Akatsuki gutgetan.

Kämpfe im Autopilot – und genau das ist das Problem
Der zentrale Spielkern sind die Kämpfe: Ark sitzt auf seinem Pferd, die mitgebrachten Truppen folgen ihm automatisch. Man selbst entscheidet über Formationen und kann gelegentlich Spezialfähigkeiten auslösen. Das klingt taktischer, als es ist, denn der Großteil der Kämpfe läuft fast von allein.

Durch die eingebauten Auto-Kampf-Optionen, das zweifache Tempo und die geringe Herausforderung wird Akatsuki: Lord of the Dawn schnell zum Selbstläufer. Man reitet durch Gegnergruppen, drückt ab und zu eine Fähigkeit – und der Rest passiert ohne großen Einsatz.

Der Vergleich mit sogenannten „Idle“- oder „Clicker“-Games drängt sich auf: Man tut etwas, aber nie genug, um echtes Mitdenken erfordert zu fühlen.

Aufbau, Ressourcen, Klassen – eigentlich interessant
Schade ist das vor allem deshalb, weil die Systeme dahinter durchaus Potenzial haben. Das hexagonale Inselnetz lässt sich mit Gebäuden bebauen, die im Tageszyklus Ressourcen generieren. Man optimiert langsam seine Produktion, craftet Ausrüstung und verbessert seine Armee.

Die Klassenvielfalt ist ebenfalls gelungen: Nahkämpfer, Magier, Schützen, Heiler – viele davon lassen sich leveln, weiterentwickeln oder durch Plus-Klassen verstärken. Auf dem Papier klingen diese Features wie das Fundament eines tiefen Strategie-RPGs.

Doch das Kampfsystem selbst ist so oberflächlich, dass dieser Unterbau selten wirklich zur Geltung kommt. Man optimiert ein System, das im entscheidenden Moment dann kaum taktisches Feedback liefert.

Retro-Optik mit Charme – aber auch mit Grenzen
Visuell setzt Akatsuki voll auf Pixelart. Das ist stilistisch passend und zweifellos charmant, allerdings sind einige Sprites so winzig, dass man etwas genauer hinschauen muss, um Figuren oder Gegner klar zu erkennen. Der Soundtrack dudelt unaufgeregt im Hintergrund, Soundeffekte bleiben minimalistisch – was zum Stil passt, aber auch hier wenig Akzente setzt.

Für wen eignet sich Akatsuki wirklich?
Akatsuki: Lord of the Dawn ist kein Titel für Hardcore-Taktiker. Wer Spiele wie Tactics Ogre, Fire Emblem oder Triangle Strategy liebt, wird hier kaum auf seine Kosten kommen.

Aber: Als Einstieg in das Genre, als leichte Kost für zwischendurch oder als unkompliziertes Wohlfühl-Spiel macht Akatsuki einiges richtig. Es überfordert nie, erklärt vieles verständlich und bietet genug Sammeltrieb, um ein paar gemütliche Stunden zu füllen.

Wenn man jedoch erwartet, dass Story, Gameplay und Kämpfe nach einiger Zeit an Tiefe gewinnen – dann bleibt nach ein paar Stunden Ernüchterung.

Akatsuki: Lord of the Dawn ist ein netter, unkomplizierter Einstieg ins Strategie-RPG-Genre, der vor allem auf Einfachheit setzt. Die Artworks haben Charme, das Ressourcen- und Klassensystem ist überraschend solide, und das Erkunden der Inseln kann durchaus motivieren. Doch genau dann bremst das Spiel sich selbst aus: Die Kämpfe sind zu leicht, die Story bleibt blass, und ein paar kleinere Probleme auf der PS5 trüben das Gesamtbild. Wer ein angenehmes, unaufgeregtes Spiel sucht, das sich quasi von selbst spielt, liegt hier richtig. Alle anderen werden sich schnell mehr Tiefe wünschen. Akatsuki ist kein Reinfall – aber eben auch kein Spiel, das lange nachhallt.

Punktewertung

Gameplay
71
Grafik
69
Sound
67
Steuerung
71

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