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Farming – Bedeutung, Mechaniken und Beispiele

Was ist Farming?


30.12.2025  Redaktion  0 Likes  0 Kommentare 
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Farming, auch als Grinding bezeichnet, beschreibt eine zentrale Spielmechanik in zahlreichen Videospielen, bei der Spieler durch wiederholte, oft monotone Tätigkeiten bestimmte Ressourcen anhäufen. Diese Ressourcen können Erfahrungspunkte, In-Game-Währung, Ausrüstungsgegenstände, Crafting-Materialien oder andere virtuelle Güter sein. Das Konzept ist besonders in Rollenspielen, MMORPGs, Action-Rollenspielen, aber auch in Strategiespielen und Mobile Games weit verbreitet. Das primäre Ziel des Farmings ist die Charakter- oder Basisverbesserung, um schwierigere Herausforderungen zu meistern, seltene Belohnungen zu erhalten oder im Wettbewerb mit anderen Spielern bestehen zu können. Es stellt einen grundlegenden Aspekt der Spielerfortschrittskurve dar und ist eng mit den Wirtschaftssystemen vieler Spielewelten verbunden.

Die Mechanik des Farmens basiert auf dem Prinzip von Aufwand und Belohnung. Spieler investieren Zeit und oft auch virtuelle Mühe, um ein vorhersehbares Ergebnis zu erzielen. Dieser Prozess kann verschiedene Formen annehmen: das wiederholte Besiegen bestimmter Gegner oder Monster, das Absolvieren derselben Quest oder Mission, das Sammeln von Ressourcen in der Spielwelt oder das Durchführen von repetitiven Handwerks- oder Handelsaktionen. Die Effizienz beim Farming – also das Verhältnis von investierter Zeit zur erhaltenen Belohnung – wird zu einer eigenen strategischen Herausforderung. Spieler optimieren ihre Routen, ihre Charakterbuilds oder ihre Taktiken, um den Ertrag zu maximieren. Dieses Optimieren wird selbst zu einem Meta-Spiel innerhalb des eigentlichen Spiels.

Psychologie und Spielerfahrung
Aus psychologischer Sicht nutzt Farming etablierte Prinzipien der Verhaltenswissenschaft, insbesondere die variable Belohnungsplanung. Spieler führen eine Handlung aus in der Erwartung einer Belohnung, die nicht immer identisch oder garantiert ist. Die Aussicht auf einen seltenen, wertvollen Drop nach dem hundertsten Besiegen eines Bosses hält die Motivation aufrecht. Dieser Loop aus Aktion und potenzieller Belohnung kann einen flow-ähnlichen Zustand erzeugen, kann aber auch in frustrierende Monotonie umschlagen. Die Akzeptanz von Farming-Mechaniken hängt stark von der individuellen Spielertoleranz und der geschickten Integration in den Spielkontext ab.

Für viele Spieler stellt Farming eine meditative oder sozial kompatible Aktivität dar. Es erfordert oft nicht die volle kognitive Aufmerksamkeit, sodass nebenher Musik gehört oder in Voice-Chats mit anderen Spielern geplaudert werden kann. In MMORPGs wird Farming häufig zu einer gemeinschaftlichen Aktivität, die den Zusammenhalt in Gilden oder Gruppen stärkt. Die geteilte Erfahrung des gemeinsamen "Grindens" für ein Gruppen- oder Gildenziel fördert soziale Bindungen. Aus Entwicklersicht ist Farming ein Werkzeug, um Spielerbindung zu erzeugen und Spielzeit zu verlängern. Es füllt die Lücke zwischen narrativen Höhepunkten und bietet eine stetige, wenn auch langsame, Fortschrittsrückmeldung.

Die Kehrseite des Farmings ist das Potenzial für Überdruss und Burnout. Wenn der erforderliche Aufwand als unfair oder exzessiv wahrgenommen wird, kann dies zu Frustration und zum Abbruch des Spiels führen. Besonders kritisch wird es, wenn Farming-Mechaniken mit Mikrotransaktionen verknüpft werden, bei denen Spieler die Möglichkeit haben, sich durch Echtgeldzahlungen vom Farming-Aufwand "freizukaufen". Dies wirft Fragen nach Pay-to-Win-Modellen und der Ausbeutung von Spielern auf. Ein ausgewogenes Farming-Design ist daher eine große Herausforderung für Spieleentwickler, die den schmalen Grat zwischen lohnendem Fortschritt und ermüdender Arbeit finden müssen.

Beispiele und Genres
In MMORPGs wie World of Warcraft oder Final Fantasy XIV ist Farming eine Kernaktivität. Spieler farmen Erfahrungspunkte, um das Maximallevel zu erreichen, und anschließend Ausrüstung (Gear), um ihre Item-Level zu steigern. Spezielle Gegner, Dungeons oder Raids werden wöchentlich wiederholt, um Tokens oder seltene Waffen zu farmen. In Action-Rollenspielen der Diablo- oder Path-of-Exile-Reihe dreht sich das gesamte Endgame um das effiziente Farmen von Gegnern und Bossen, um immer bessere legendäre oder einzigartige Gegenstände zu finden. Das sogenannte "Looten" ist hier die treibende Kraft.

In Strategiespielen wie den Total-War- oder Civilization-Reihen kann Farming die wiederholte Ausbeutung einer Ressourcenquelle oder das gezielte Auslösen bestimmter Ereignisse zur Generierung von Gold oder Forschungspunkten bedeuten. In Open-World-Spielen wie der Elder-Scrolls- oder Fallout-Reihe geht es oft um das Sammeln von Crafting-Materialien wie Erzen, Kräutern oder Bauteilen, um Waffen, Tränke und Ausrüstung herzustellen oder zu verbessern. Selbst in Shooter-Spielen mit RPG-Elementen, wie der Borderlands-Reihe oder Destiny 2, ist das Farmen nach Waffen mit perfekten Werten eine zentrale Endgame-Beschäftigung.

Ein besonders prägnantes Beispiel ist das Genre der Farming-Simulatoren selbst, wie die Reihe Landwirtschafts-Simulator oder Stardew Valley. Hier ist die namensgebende Tätigkeit – das Bewirtschaften von Land – nicht Mittel zum Zweck, sondern der eigentliche Kern des Spiels. Das Farmen von Feldfrüchten oder Ressourcen ist die primäre Spielschleife, allerdings in einem meist entspannteren, weniger repetitiv empfundenen Kontext. Die Mechanik des Farmings hat sich somit von einer unterstützenden Aktivität zu einem eigenständigen Genre entwickelt. Die Bandbreite der Beispiele zeigt, wie tief verwurzelt und vielseitig diese Spielmechanik im modernen Gaming ist.

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