Neuwahlen. Was sagt ihr dazu ?

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acid
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Beitrag von acid »

Wir alle Leben in diesem System. Stell dir mal die perversität vor die wir täglich begehen: Wir entwickeln Computersysteme (oder Netzwerke in meinem Fall), die die Arbeit für Mitarbeiter etc erleichtern sollen. Im Endeffekt aber rationalisierst du mit Maschinen immer nur Menschen weg... Nicht das ich was gegen meinen Job hab, allerdings find ich schon das man darüber mal nachdenken sollte.. Zum Beispiel freuen sich viele Leute, dass sie jetzt online ihre Steuer ans Finanzamt schicken können. Was allerdings die wenigsten Bedenken ist, das dieser Spass auch knapp 5000 bis 10000 Arbeitsplätze kosten wird. Nicht auf einen Schlag, aber Stück für Stück. Wir leben in einer Welt in der es für wenige vieles und für viele wenig gibt. Und irgendwann (so hofft mein Revoluzzerherz) werden sich die unteren Schichten (denn die gibt es immernoch, trotz Demokratie etc...) erheben und den Reichen zeigen wo sie hingehören und wie sie sich zu verhalten haben.

Bestes Beispiel sind die UN-Hilfslieferungen nach Uganda... Weil ein beschissener Bürokrat nochmal 100000 $ für die UN sparen konnte wurde weniger (qualitativ schlechtere) Lebensmittel geschickt. Die Aussmaße des ganzen wurden erst dieses Jahr publik, jedenfalls für die öffentlichkeit: Wegen nicht einmal ganz 700000 Euro mussten 300000 Kinder in Südamerika sterben...

Ist das fair? Nein, allerdings ist das der Lauf der modernen Welt. Und manchmal (nur manchmal) wünsche ich mir, dass es einfach damit niedergeht. Aber solange es Geld gibt gibt es die Kluft zwischen Arm und Reich, gibt es Neid, Missgunst, verschwendung von Ressourcen und Geiz mit denselben...

So, ich hab heut meinen Verbitterten, sorry ^^

Nochmal zum Topic:

Ich denke es macht wirklich keinen Unterschied, weil wir wirklich von allen angeschissen werden. Auch die Leute, die frischen Wind in die Politik bringen wollten (Beispiel die Grünen) sind von der eigenen Macht korrumpiert worden und schanzen sich nochmal gutbezahlte Jobs zu, damit sie nach der Neuwahl bessere Abfindungen und Gehälter kriegen. Ich persönlich habe den Glauben nicht nur in die Politik, sondern von allem in den Kommerz verloren...
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Beitrag von Captain »

Nun, das ist harter Tobak, allerdings prinzipiell richtig. Es gibt einfach vieles was da draußen definitiv nicht richtig läuft. Die Frage ist und bleibt: WAS KÖNNEN WIR TUN ?

Entweder wir gehen selbst in die Politik oder die wählen. Auch eine Nichtwahl ist in gewissen Sinne eine Wahl, die Frage ist ob es dann so gut ist. Natürlich ist eine Wahl des kleinsten Übels (und das ist es ja wenn wir ganz ehrlich sind) nicht befriedigend aber dennoch vielleicht die einzigste Möglichkeit überhaupt am politischen Geschehen teilzuhaben.

Beispiel: Was sagst du zur EU ? Egal welche Meinung du hast: Du wurdest nicht gefragt. Wie die Franzosen und die Holländer. Warum haben die mit NEIN gestimmt ?

Und die ganzen Globalisierungsgegner. Vor Jahren haben die sich schon mit der Polizei Gefechte geliefert und ich habe immer gedacht: Spinner.

Ganz im Gegenteil: Wenn ich mir das aktuelle Weltgeschehen so ansehe komme ich zu der Überzeugung, dass die einfach mehr gewußt haben. DIe hatten es früher durchschaut als ich, der ich werst die Auswirkungen des Ganzen sehen und spüren mußte.

Früher konnte man in Italien billig Leder und Nudeln kaufen. Heute ist es dort fast teuerer als in D. Wie kann es sein, dass eine Packung Buitoni Nudeln dort 2,49 Euro kostet und hier 2,29 EUR ? Da stimmt doch was nicht. In Italien beklagen sich die Leute besonders wegen des Euros noch viel mehr als bei uns.

Kurzum: Es gäbe sooo viel zu tun (Jugendarbeitslosigkeit, Rechtsradikalismus (für mich eine Folge des ersteren), EU und und und....aber der kleine Mann und seine Interessen werden nicht genügend berücksichtigt.
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Beitrag von acid »

Auch eine Nichtwahl ist in gewissen Sinne eine Wahl, die Frage ist ob es dann so gut ist
Ich werde schon wählen gehen. Allerdings werde ich einfach quer über den Wahlzettel die Worte Verweigert, da alle unfähig!!! schreiben....

Jede Stimme die nicht abgegeben wird stärkt beispielsweise die braunen Elemente innerhalb Deutschlands.

So und jetzt nochmal was für die andere Hirnhälfte (Philosophiemodus ein:)
Der Mensch ist verdammt die Geschichte zu wiederholen wenn er nichts daraus lernt. In Geschichtsbüchern werden wir auc auch nicht anders Beurteilt werden als das Imperium Romanum.

Das Problem der Trostlosigkeit und des Unwillens der Menschen ist meiner Meinung nach im Rationalismus begründet. Oder einfacher ausgedrückt: Es gibt keine Wunder mehr. Es gibt nichtsmehr, dass man mit wieviel Aufwand auch immer nicht erklären kann. Es gibt nichtsmehr besonderes. Ein Regenbogen ist nichts mehr mystisches oder schönes, sondern einfach die Spiegelung von Sonnenstrahlen auf dem Wasser. Gefühle sind nur angebohrene Reflexe des zerebralen Cortex. Liebe ist ein durch Endorphine und Pheromone hervorgerufenes Glücksgefühl, das von Dopaminen im Gehirn noch gesteigert wird.

Romantik, Gefühle, Spiritualität und Bewunderung bleiben anhand solcher kalten Tatsachen auf der Strecke. Und das ist meiner Meinung nach der Grund für die immer stärkere persönliche Hoffnungslosigkeit.

Genau darum sind die Jugendlichen viel extremer, haben keine Lust mehr auf Schule und Arbeit. Was wartet auf sie in einer Welt in der es ein heheres Ziel ist mit 30 Millionär zu sein oder zum Abfall zu gehören?

Wir leben alle in einer dunken Zeit, aber meiner Meinung nach wissen das nur die wenigsten. Aber irgendwann erfolgt dann das erwachen.

Es gibt dank des Rationalismus nichts mehr an das man sich Klammern kann. Wie hat Nietsche es schon vor so vielen Jahren gesat: Gott ist tot. Aber er wurde von den Wissentschaftlern für tot erklärt, nicht von den Gläubiigen.

So jetzt hab ich den Faden verloren, vielleicht find ich ihn ja später wieder... Aber ich glaub ich geh erstmal was arbeiten...
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Beitrag von Captain »

(Rationalmodus ein)

Ich stimme Dir vollkommen zu. Märchen, Wunder und auch so simple Gefühle wie Romantik genießen heute im Allgemeinen keinen Stellenwert mehr. Dennoch bleibt die Frage: Wie läßt sich das ändern ?

Es ist und bleibt ja nicht davon auszugehen, dass dies einfach verloren ging auf der Suche nach persönlicher Bereicherung oder dem nächsten schnellen Sex an der Ecke. Grundsätzlich schlummert es in jedem von uns, die Frage ist nur womit wir es gerade verdrängen und zumüllen (Fernsehen als ultimativer Romantikkiller, Gameboys, Alkohol).

Hoffnung stribt bekanntlich zuletzt. Und so frage ich mich auch: Wo ist all die Hoffnung der jungen Generation hin ? Und wo ist deren Arbeitseinsatz ? Ich meine, jeder will Geld haben. Versteh ich auch. Aber wieso wollen so viele heutzutage nichts mehr dafür tun ? Ist arbeiten nicht auch was tolles ? Es macht nicht immer Spaß...aber es ist doch oft Motivation genug...
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Beitrag von acid »

Ich denke das es dafür einen Umschwung im Denken der Menschen geben müsste. Jeder will einfach mehr und mehr von allem, egal was es ist, niemand gönnt seinem Gegenüber mehr als sich selbst. Ist bei jedem Menschen veranktert, bei einem mehr, beim anderen weniger (bei mir eher gesagt mehr...)

Das problem ist die Gier:
- Gier nach Macht
- Gier nach Sex
- Gier nach Geld
- Gier nach Wissen
- Gier besseres zu besitzen als der Nachbar....

Allerdings hat das Geben aufgehört. Spendeneinnahmen weltweit sind mehr zurückgegangen als in den zehn Jahren davor zusammen (Siehe Spiegel Online...).

Wenigstens ein Lichtblick war meiner Meinung nach der Tsunami Weihnachten 04: Man hat gesehen, dass die Welt ein "globales Dorf" ist, jeder hat irgendwie geholfen. Das hat mich schon sehr berührt. Dadurch ist auch ein Teil meines Zynismus gestorben (wenn auch kein Grosser...) (-.

Wir haben Rechnerisch viel mehr Zeit als ein Mensch im Mittelalter. Und viel mehr möglichkeiten. Und die vielen Möglichkeiten erschlagen einen einfach. Ich kenn viele Leute die keinen Plan haben was sie mit ihrer Zeit anfangen sollten, weil sie einfach zu viel haben. Zu viel DVDs (was schau ich denn jetzt?), zu viele Games (zock ich PS2 oder PC? Welches Spiel?) usw usw usw...

Ich kannte mal einen Menschen, der hat gesagt: Rationalität ist ein Todestrip. Und als solcher wird er auch wird er auch die Herrschaft des Menschen beenden. Irgendwie versteh ich diesen Standpunkt sehr gut....
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Beitrag von Captain »

Ein Umschwung im Denken ist sicherlich notwendig, fraglich ist, und damit sind wir wieder bei der Ausgangsfrage, ob die Politiker die heute zur Disposition stehen wirklich in der Lage sind solche Denkanstöße richtig umzusetzen.

Auf die Ideen die wir haben und wir sind bestimmt keine Genies, dürften die doch mittlerweile auch gekommen sein. Und wenn dem so ist warum passiert dann nichts ?

Der Kahn ist am Absaufen und damit meine ich nicht der Torhüter der Nationalmannschaft...
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Beitrag von Schakal »

Darf ich auch mal was sagen???

Also ich muss euch voll und ganz zustimmen, aber um zum thema zurück zukommen, ich halte keinen Der oben aufgelisteten Politiker für fähig unser land wieder auf vordermann zu bringen (Arbeitslosigkeit etc.) Allerdings heißt das ja auch nicht das sie Völlig unfähig sind.

Aber, was soll ein politiker schon machen, jeder will immer mehr für immer weniger. Und solange wir diesem besetreben folgen, solange wird es auch nicht Deutlich aufwärts gehen. Die Bürger müssen auch mal bereit sein zu verzichten, wobei der verzicht auf gewisse Produjte wieder negativ für unsere wirtschaft wär.


Ach Gott, es ist ein Teufelskreis
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Beitrag von acid »

Der Kapitalismus IST EIN TEUFELSKREIS aus dem man ganz schwer rauskommt... wenn man das denn will )-.

Was mir ausserdem Angst macht ist die dauernde geschichtliche wiederholung. Lest das mal und dann überlegt, warum euch das bekannt vorkommt:

Von entscheidender Bedeutung für die Radikalisierung der Politik war schließlich die Weltwirtschaftskrise, die Deutschland sehr viel härter traf als andere europäische Staaten. Nach dem Börsenkrach an der Wall Street wurden die vielen kurzfristigen Auslandskredite aus Deutschland abgerufen und die amerikanische Regierung griff zu protektionistischen Zollmaßnahmen. Daraufhin brach die ohnehin schon schwache deutsche Wirtschaft völlig zusammen. Durch die einsetzende Massenarbeitslosigkeit verschlechterte sich die soziale Lage dramatisch. Am Ende der Weimarer Republik im Jahr 1933 zählte man insgesamt 6 Millionen Arbeitslose. Viele Menschen lebten am Existenzminimum. Dies ging einher mit einer Dauerregierungskrise. Parlament, Regierung und Reichspräsident arbeiteten mehr gegen- als miteinander. Es kam zu Neuwahlen und Kabinettskrisen in rascher Abfolge, bei denen die radikalen Parteien, allen voran die NSDAP, immer mehr Zulauf erhielten.

KOMMT MIR IRGENDWIE BEKANNT VOR? GELEBTE GESCHICHTE? ODER GESCHICHTE DIE WIR GERADE LEBEN ???
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Beitrag von Captain »

Jetzt hat der Schröder die Vertrauensfrage gestellt und wunschgemäß verloren. Wie steht ihr eigentlich dazu ? Fühlt ihr euch verarscht, so wie viele ? Oder findet ihr es prinzipiell gut ?
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Beitrag von Schakal »

was soll man mit nem Kanzler, der (so) nicht mehr regieren will???
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Beitrag von zocki »

Aber wenns so weitergeht wird er wieder gewählt. Bald muss er ja aufpassen dass er NICHT gewählt wird.
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Beitrag von Schakal »

zocki hat geschrieben:Aber wenns so weitergeht wird er wieder gewählt. Bald muss er ja aufpassen dass er NICHT gewählt wird.
:shock:

wieso muss er denn aufpassen, das er nicht gewählt wird, er will doch gewählt werden, und mit der neuwahl, eine bessere mehreheit im bundestag etc. erhalten, und nicht um eine andere partei an die macht zulassen, dann hätte er ja gleich zurücktreten können. Und ich denk SPD ist immer noch besser als die neuen linksparteien, die mir langsam "linksextremistisch" erscheinen, sozusagen die linke alternative zur npd
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zocki
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Beitrag von zocki »

Aber wenns so weitergeht wird er wieder gewählt. Bald muss er ja aufpassen dass er NICHT gewählt wird.

:achtungironie:

Hehe, was ich damit sagen wollte: Die CDU, mit Stoibers Ost-Eskapaden und mit Angies-nein-nur-ein-TV-Duell und Brutto-Netto-Disastern verliert die Wahl wenns so weiter geht. Die stellen sich einfach dämlich an. Und wenns so weitergeht muss Gerhard Schröder bald keinen Wahlkampf mehr machen. Die CDU schickt sich schon von selbst ins Abseits.
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Beitrag von Schakal »

Also mir ist Angie auf jedenfall lieber, als ein unfähiger Lafontaine und wie die alle heißen, da so leute wie Lafontaine schon bewiesen haben, das sie einfach abhauen, wenn sie einer herausforderung nicht gewachsen sind.
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Beitrag von zocki »

Naja, Lafontaine ist nicht so der Richtige. Überhaupt ist "Die Linkspartei" vielleicht nicht so ganz vertrauenswürdig.

Aber wenn ich die Wahl hätte zwischen Schröder und Merkel dann wirds einfach !
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