Der Fall aus dem Jahr 2003, den du ansprichst, war noch unfairer.
Dabei verlor eine Fahrerin die Kontrolle über ihr Fahrzeug, da der Testfahrer angeblich zu dicht auffuhr. Die haben die Ermittlungen damals sehr aufwendig betrieben. Es wurde sogar eine SoKo geründet. Unter den in Frage kommenden Verdächtigenden wurde dann Rolf F. ermittelt, Testfahrer bei DaimlerChrysler. Die Zeugenbeschreibungen passt genau auf das schwarze Mercedes-Coupé. Der Fahrer gab an erst um 06:10 Uhr an der Unfallstelle vorbeigekommen zu sein. Der Unfall selbst ereignete sich gegen 06:00 Uhr. Der Fahrer wurde in zwei Instanzen schuldig gesprochen. Zu dem Urteil beigetragen haben die Aussagen der Zeugen, die das Fahrzeug sehr detailliert beschreiben konnten. Und hier ist auch das Problem: Es scheint klar, dass das Auto gedrängelt hat. Es wurde aber nicht nachgewiesen, ob Rolf F. gefahren ist. Das Gericht führte nur eine Weg-Zeit-Berechnung anhand von Tankquittungen durch (Tipp: Wenn was schief geht, lasst die Tankquittungen verschwinden

). Zusätzlich gab es noch Zeugenaussagen, die jedoch nichts wirklich stichhaltiges gesagt haben, außer das Rolf F. als „sportlicher“, "dynamischer", teilweise als "gefährlicher" Fahrer bezeichnet wurde. In meinen Augen sind das Indizien, keine Beweise. Auch dieser Fall warf Fragen auf: Laut Tankquittung tankte der Fahrer auf der werkseigenen Tankstelle um 05:22 Uhr den Wagen. Nach eigenen Aussagen, hat er den Wagen danach gesaugt und noch eine CD für die Fahrt gesucht. Somit konnte er nicht um 5.29 Uhr das Werk verlassen haben. Bis zur Unfallstelle waren es vom Werk aus ca. 80 Kilometer. Er hätte die Strecke somit in 30 Minuten schaffen müssen, sofern er um 05:29 Uhr losgefahren ist. Der Angeklagte sagte er hätte das Tempolimit nur um 20 Km/h überschritten. In dem Fall bräuchte er für die Strecke allerdings 41 Minuten. Man sieht: Viele Zweifel. In dubio pro reo? Nicht in dem Fall. Urteile werden nicht vor Gericht entschieden sondern in der Presse.
Ich sage nicht das Rasen OK is. Aber die unter uns, die oft mit dem Auto unterwegs sind, wissen doch, dass es es Schleicher gibt, die plötzlich von der rechten Spur direkt auf linke Spur rüberschwenken. Die ziehen einfach rüber. Dann sind die oft verwundert, dass hinter ihnen plötzlich ein Fahrzeug auftaucht. Die Hardcore Fahrer, setzen nicht mal einen Blinker. Dass die Frau starb, ist tragisch. Aber ist es denn wirklich normal, dass man sich vor einen dicht auffahrenden Fahrzeug so erschreckt und den Lenker verreist? In meinen Augen nicht.