Fledeermäuse
Fledeermäuse
In lockerer Folge möchte ich hier mal etwas über Fledermäuse posten. Ich denke die possierlichen Kerlchen kennt zwar jeder, doch ist ein fundiertes Wissen selten anzutreffen.
Franken gilt ja gemeinhin als Land der Burgen und Höhlen und ich denke die meisten fränkischen Kinder sind schon irgendwann mal in letzteren herumgekrabbelt. Aus dieser Abenteuerlust entwickelt sich dann so nach und nach ein handfestes Hobby, die Speläologie (Höhlenforschung). Und von da ist es schon nicht mehr weit zu den Fledermäusen. Ich kam über eben diese Höhlenforschung als Geometer unter Tage zu den Fledermäusen. Jahrelang habe ich Höhlen vermessen und bin dabei zwangsläufig mit diesen Tieren in Berührung gekommen. Fast ebenso lange beschäftigen mich die faszinierenden Tiere nun schon. Was ich da im Einzelnen mache, darüber berichte ich im Lauf dieses threads.
Tja, a bisserl schwierig ist´s schon den Anfang zu finden…
Fledermäuse gibt es in unveränderter Form schon wesentlich länger als den Menschen. Aus der Grube Messel bei Darmstadt (Schwarzer Jura, Lias) sind 40 Millionen Jahre alte Fossilien von Fledermäusen bekannt. An ihnen kann man erkennen, dass sich ihr Körperbau seither nicht mehr wesentlich geändert hat, d.h. Größe und Flugeigenschaften waren bereits so ausgereift, dass die Evolution sich keine Verbesserungen mehr einfallen lassen musste. Aus Dünnschliffen des Mageninhaltes wissen wir, dass selbst die Ernährung annähernd dieselbe war wie sie die heute lebenden Fledermäuse bevorzugen.
Fledermausarten gibt es weltweit mehrere Dutzend. Sie gehören zur Familie der Hautflügler ebenso wie z.B. die Flughunde. Ich beschränke mich hier auf die in Deutschland vorkommenden 22 Arten – doch hier muß ich bereits die erste Einschränkung machen, denn von diesen 22 Arten gelten bereits 4 als ausgestorben und weitere 4 als verschollen (letzteres bedeutet, dass keine populationsfähigen Vorkommen bzw. Sichtungen mehr bekannt sind.
Fledermäuse jagen zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Sie sind keine ausgesprochenen Nahrungsspezialisten, doch überwiegend leben sie von Insekten. Normalerweise dauert ihre Jagdzeit ca. 1 – 2 Stunden vor Einbruch der Dunkelheit. In der Nähe bewohnter Gebiete wird aber schon mal gerne der Lichtkreis rund um Straßenlampen oder ähnliches ausgenutzt um die Jagd zu verlängern (Faustregel: eine Fledermaus erbeutet während eines abendlichen Beutefluges ca. das Doppelte ihres Eigengewichtes an Insekten).
Es gibt einige Arten wie z.B. die im ländlichen Gebiet dominierende Mausohrfledermaus (M. myotis), die durchaus auch auf dem Boden Laufkäfer oder an den Bäumen krabbelnde Insekten fängt. Die Wasserfledermaus (M. daubentonii) ist in der Lage während des Überfluges von Gewässern kleinere ins Wasser gefallene Insekten aufzufischen; es gibt sogar Filmdokumente, die beweisen dass sie in der Lage ist kleinere Fischlein, die der Wasseroberfläche zu nahe kamen, zu erbeuten. Doch hauptsächlich werden während des Fluges lebendige Insekten gefangen und auch gleich verspeist. Man muss sich das etwa so vorstellen: die Fledermaus peilt mit ihrem ultraschallorientierten Ortungssystem ein Insekt an. Sie verfolgt und überfliegt es. Die zwischen Schwanz und Hinterfüßen befindliche Haut spannt sie dabei wie einen Fangtrichter auf und erbeutet so ihr Opfer. Mit einem geschickten Schnalzer schleudert sie dann das Insekt zum Maul und nach während des Fluges verspeist sie ihre Beute. Dabei fallen Flügel und sonstige für sie nicht verwertbare Chitinreste zu Boden.
Ihr Ortungssystem ist so ausgeklügelt, das sie selbst rein rechnerisch dünnere Objekte wahrnimmt als sie eigentlich auf Grund ihrer für uns nicht hörbaren Frequenz erkennen dürfte. Dazu habe ich in einer Höhle Fäden aus einer Strumpfhose gespannt und beobachtet, dass Fledermäuse geschickt diesen willkürlich aufgebauten Hindernissen auswichen. Genauso bin ich dahinter gekommen, dass die Tiere tote von lebenden Insekten während des Peilvorganges unterscheiden können. Das war in sofern wichtig, da wir verletzte Tiere in einem ehemaligen Bergbaustollen wieder aufpäppeln und für ihre Ernährung sorgen müssen. Das Gemeine ist, dass sie, so lange sie flugunfähig sind dargereichte tote Mehlwürmer fressen – diese aber im Flug ablehnen. Dazu bauten wir eine „Mehlwurm-Schleudermaschine“, die die kleinen Viecher hoch schnalzten – was ihnen aber gar nicht gefiel, d.h. sie krabbelten vorm „Schleudergang“ davon! Und tote Mehlwürmer wurden zwar angeflogen, aber im letzten Moment drehten die Fledermäuse ab und ließen die Würmer zu Boden fallen…
Diese Strategie nützen übrigens einige Insektenarten – sie erspüren, dass sie von einer Fledermaus geortet bzw. bejagt werden, stellen sich tot und lassen sich zu Boden fallen. Die Fledermaus dreht enttäuscht ab, das listige Insekt freut sich.
Franken gilt ja gemeinhin als Land der Burgen und Höhlen und ich denke die meisten fränkischen Kinder sind schon irgendwann mal in letzteren herumgekrabbelt. Aus dieser Abenteuerlust entwickelt sich dann so nach und nach ein handfestes Hobby, die Speläologie (Höhlenforschung). Und von da ist es schon nicht mehr weit zu den Fledermäusen. Ich kam über eben diese Höhlenforschung als Geometer unter Tage zu den Fledermäusen. Jahrelang habe ich Höhlen vermessen und bin dabei zwangsläufig mit diesen Tieren in Berührung gekommen. Fast ebenso lange beschäftigen mich die faszinierenden Tiere nun schon. Was ich da im Einzelnen mache, darüber berichte ich im Lauf dieses threads.
Tja, a bisserl schwierig ist´s schon den Anfang zu finden…
Fledermäuse gibt es in unveränderter Form schon wesentlich länger als den Menschen. Aus der Grube Messel bei Darmstadt (Schwarzer Jura, Lias) sind 40 Millionen Jahre alte Fossilien von Fledermäusen bekannt. An ihnen kann man erkennen, dass sich ihr Körperbau seither nicht mehr wesentlich geändert hat, d.h. Größe und Flugeigenschaften waren bereits so ausgereift, dass die Evolution sich keine Verbesserungen mehr einfallen lassen musste. Aus Dünnschliffen des Mageninhaltes wissen wir, dass selbst die Ernährung annähernd dieselbe war wie sie die heute lebenden Fledermäuse bevorzugen.
Fledermausarten gibt es weltweit mehrere Dutzend. Sie gehören zur Familie der Hautflügler ebenso wie z.B. die Flughunde. Ich beschränke mich hier auf die in Deutschland vorkommenden 22 Arten – doch hier muß ich bereits die erste Einschränkung machen, denn von diesen 22 Arten gelten bereits 4 als ausgestorben und weitere 4 als verschollen (letzteres bedeutet, dass keine populationsfähigen Vorkommen bzw. Sichtungen mehr bekannt sind.
Fledermäuse jagen zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Sie sind keine ausgesprochenen Nahrungsspezialisten, doch überwiegend leben sie von Insekten. Normalerweise dauert ihre Jagdzeit ca. 1 – 2 Stunden vor Einbruch der Dunkelheit. In der Nähe bewohnter Gebiete wird aber schon mal gerne der Lichtkreis rund um Straßenlampen oder ähnliches ausgenutzt um die Jagd zu verlängern (Faustregel: eine Fledermaus erbeutet während eines abendlichen Beutefluges ca. das Doppelte ihres Eigengewichtes an Insekten).
Es gibt einige Arten wie z.B. die im ländlichen Gebiet dominierende Mausohrfledermaus (M. myotis), die durchaus auch auf dem Boden Laufkäfer oder an den Bäumen krabbelnde Insekten fängt. Die Wasserfledermaus (M. daubentonii) ist in der Lage während des Überfluges von Gewässern kleinere ins Wasser gefallene Insekten aufzufischen; es gibt sogar Filmdokumente, die beweisen dass sie in der Lage ist kleinere Fischlein, die der Wasseroberfläche zu nahe kamen, zu erbeuten. Doch hauptsächlich werden während des Fluges lebendige Insekten gefangen und auch gleich verspeist. Man muss sich das etwa so vorstellen: die Fledermaus peilt mit ihrem ultraschallorientierten Ortungssystem ein Insekt an. Sie verfolgt und überfliegt es. Die zwischen Schwanz und Hinterfüßen befindliche Haut spannt sie dabei wie einen Fangtrichter auf und erbeutet so ihr Opfer. Mit einem geschickten Schnalzer schleudert sie dann das Insekt zum Maul und nach während des Fluges verspeist sie ihre Beute. Dabei fallen Flügel und sonstige für sie nicht verwertbare Chitinreste zu Boden.
Ihr Ortungssystem ist so ausgeklügelt, das sie selbst rein rechnerisch dünnere Objekte wahrnimmt als sie eigentlich auf Grund ihrer für uns nicht hörbaren Frequenz erkennen dürfte. Dazu habe ich in einer Höhle Fäden aus einer Strumpfhose gespannt und beobachtet, dass Fledermäuse geschickt diesen willkürlich aufgebauten Hindernissen auswichen. Genauso bin ich dahinter gekommen, dass die Tiere tote von lebenden Insekten während des Peilvorganges unterscheiden können. Das war in sofern wichtig, da wir verletzte Tiere in einem ehemaligen Bergbaustollen wieder aufpäppeln und für ihre Ernährung sorgen müssen. Das Gemeine ist, dass sie, so lange sie flugunfähig sind dargereichte tote Mehlwürmer fressen – diese aber im Flug ablehnen. Dazu bauten wir eine „Mehlwurm-Schleudermaschine“, die die kleinen Viecher hoch schnalzten – was ihnen aber gar nicht gefiel, d.h. sie krabbelten vorm „Schleudergang“ davon! Und tote Mehlwürmer wurden zwar angeflogen, aber im letzten Moment drehten die Fledermäuse ab und ließen die Würmer zu Boden fallen…
Diese Strategie nützen übrigens einige Insektenarten – sie erspüren, dass sie von einer Fledermaus geortet bzw. bejagt werden, stellen sich tot und lassen sich zu Boden fallen. Die Fledermaus dreht enttäuscht ab, das listige Insekt freut sich.
Tja, und wo schlafen denn nun die Fledermäuse? Dazu sei erst mal etwas über die notwendige Beschaffenheit des „Schlafgemaches“ geschrieben. Da die Fledermaus ja, wie bereits erwähnt, ein Hautflügler ist, braucht sie ein Schlafquartier, dass diesem auch Rechnung trägt. Die Flughaut darf weder austrocknen, noch dem Erfrieren ausgesetzt sein. Und das Tier braucht eine konstante Temperatur – das gilt vor allem während des Winterschlafes. Man unterscheidet zwischen eben diesem Winterschlaf und der so genannten Tageslethargie. Während der Monate Mai bis November ist die Fledermaus aktiv und sucht nur für einige Stunden ein ruhiges Plätzchen auf. Normalerweise ist sie dabei sehr standorttreu und ein einmal akzeptierter Unterschlupf wird wiederholt aufgesucht. Ideal sind im bewohnten Gebiet Verstecke hinter Fensterläden, im Dachbereich, natürliche Keller (Felsenkeller) – aber auch Wohnungen, so sie denn ungestörtes Schlafen bzw. Ruhen, bieten, werden gerne aufgesucht. Allerdings werden die Tiere häufig durch Menschen oder Maschinen gestört, so dass sie – ungewollt – öfter das Quartier wechseln. Häufig treten sie dabei in Gruppen, nach Geschlechtern getrennt auf (Warum? Dazu später mehr). In dicht besiedelten Orten kann es schon mal passieren, dass ein ganzes Rudel über ein offen stehendes Fenster in ein Haus eindringt (das geschieht sogar häufig in Städten, wenn die Tiere beunruhigt durch ihre hektische Umwelt fast panikartig ein „ruhiges Örtchen“ suchen). Was ist dann zu tun? Nichts! Einfach nur das Fenster weit offen stehen lassen – die verziehen sich ganz von selbst wieder. Wer ungeduldig ist, kann durch Geräusche (ich weiß nicht wie gut Ihr singen könnt…) oder Licht die Tiere stören und sie suchen sich eine andere Bleibe.
Es ist übrigens ein Ammenmärchen, dass Fledermäuse sich in den Haaren von Menschen verfangen oder sie gar während des Fluges berühren; dazu ist ihre Orientierungsfähigkeit viel zu gut. Auch ist noch nie ein Mensch von einer Fledermaus gebissen worden! Vampirfledermäuse gibt es nur in Südamerika. Dort werden sie auch heftig verfolgt, da sie von aufgelecktem Blut aus kleinen Wunden, die sie z.B. Rindern zufügen, leben; sie werden aber nicht deshalb intensiv bekämpft, sondern weil ihrem Speichel ein Sekret beigegeben ist, die eine Gerinnung des Blutes für längere Zeit verhindert und so die betroffenen Opfer an Infektionen erkranken können.
So, zurück zu den Schlafgewohnheiten unserer kleinen Freunde. Auf dem Lande bevorzugen sie natürliche Felsspalten und -höhlen (Eingangsbereich), sowie Baumhöhlen (z.B. verlassene Spechtbauten), Ruinen und Bierkeller. Der Tagesablauf sieht in etwa so aus: Kurz nach Einbruch völliger Dunkelheit zieht sich die Fledermaus zum Schlafen zurück. Ihr Schlaf geht so nach und nach in eine Art Lethargie über und irgendwann ist der Hunger groß genug dass sie gänzlich aufwacht und sich auf den Weg ins Jagdrevier macht. Dabei legt sie Strecken bis zu 30 Kilometer zurück (den rings ums Schlafquartier müssen ja nicht unbedingt auch die besten Jagdgründe sein. Wir erinnern uns: Beutetiere überwiegend Insekten. Eine reichlich gedeckten Tisch finden sie an Wasserläufen und –flächen). Nach etwa 2 Stunden Jagd ist das Bäuchlein voll und man begibt sich wieder zur Ruhe.
Fledermäuse, vor allem die Weibchen, lieben die Geselligkeit und sie ziehen sich gemeinsam zurück. Diese Tatsache machen wir Höhlenforscher, die wir uns unserem „Wappentier“ verpflichtet fühlen, uns zu nutze, indem wir in Gebieten mit fehlenden Schlafquartieren künstliche Schlafhöhlen aufhängen. Diese, auch Ansiedelungskästen genannten, Holzbeton- oder Holzkobel sehen Vogelkästen sehr ähnlich. Sie unterscheiden sich durch ein deutlich anderes Einflugloch. Die Fledermaus kann durch die übliche 18 mm hohe und 50 mm breite Öffnung kriechen. Andere Tiere (außer der Tannenmeise) können das nicht – und wenn Bilche (Siebenschläfer) oder Haselmäuse das tun, sind die Fledermäuse schon längst im Winterquartier, d.h. im Winterschlaf. Wir versuchen die Störenfriede während des Frühjahrs und Sommers von den Fledermauskästen fernzuhalten, denn unsere Schützlinge sind sehr störanfällig und verlassen widerstandslos das Quartier, was wegen mangelnder Alternativen zu Unfällen oder Opfertod durch Fressfeinde (Greifvögel und Raubzeug) führen kann. Auf die Geschichte mit den Ansiedelungskästen komme ich später noch einmal zurück.
An dieser Stelle möchte ich noch auf eine Besonderheit des Körperbaus der Fledermäuse hinweisen; eigentlich auf zwei! Zum einen ist die Fledermaus (außer dem vor 5000 Jahren ausgestorbenen Höhlenbären) das einzige Säugetier mit einem Penisknochen. Meine Herren, nur keinen Neid, dass Ding hindert beim Fliegen, gell! Aber was viel wichtiger ist: die vordere Partie des Brustkastens ist sehr elastisch, d.h. wo bei uns die Rippenknochen einen ziemlich festen Panzer um die lebenswichtigen Organe Herz und Lunge bilden, ist das bei den Fledermäusen beweglich. Das hat deshalb so große Bedeutung für uns, weil es dadurch unmöglich ist Fledermäuse in Vogelkäfigen z.B. während eines Krankenaufenthaltes zu halten; die quetschen sich einfach durch die Stäbe und zeigen uns wo sie meinen gut untergebracht zu sein (doch dort kommen wir dann meist nicht mehr hin. Das ist dann der Moment, wo ich behaupte Fledermäuse können dreckig grinsen!).
Es ist übrigens ein Ammenmärchen, dass Fledermäuse sich in den Haaren von Menschen verfangen oder sie gar während des Fluges berühren; dazu ist ihre Orientierungsfähigkeit viel zu gut. Auch ist noch nie ein Mensch von einer Fledermaus gebissen worden! Vampirfledermäuse gibt es nur in Südamerika. Dort werden sie auch heftig verfolgt, da sie von aufgelecktem Blut aus kleinen Wunden, die sie z.B. Rindern zufügen, leben; sie werden aber nicht deshalb intensiv bekämpft, sondern weil ihrem Speichel ein Sekret beigegeben ist, die eine Gerinnung des Blutes für längere Zeit verhindert und so die betroffenen Opfer an Infektionen erkranken können.
So, zurück zu den Schlafgewohnheiten unserer kleinen Freunde. Auf dem Lande bevorzugen sie natürliche Felsspalten und -höhlen (Eingangsbereich), sowie Baumhöhlen (z.B. verlassene Spechtbauten), Ruinen und Bierkeller. Der Tagesablauf sieht in etwa so aus: Kurz nach Einbruch völliger Dunkelheit zieht sich die Fledermaus zum Schlafen zurück. Ihr Schlaf geht so nach und nach in eine Art Lethargie über und irgendwann ist der Hunger groß genug dass sie gänzlich aufwacht und sich auf den Weg ins Jagdrevier macht. Dabei legt sie Strecken bis zu 30 Kilometer zurück (den rings ums Schlafquartier müssen ja nicht unbedingt auch die besten Jagdgründe sein. Wir erinnern uns: Beutetiere überwiegend Insekten. Eine reichlich gedeckten Tisch finden sie an Wasserläufen und –flächen). Nach etwa 2 Stunden Jagd ist das Bäuchlein voll und man begibt sich wieder zur Ruhe.
Fledermäuse, vor allem die Weibchen, lieben die Geselligkeit und sie ziehen sich gemeinsam zurück. Diese Tatsache machen wir Höhlenforscher, die wir uns unserem „Wappentier“ verpflichtet fühlen, uns zu nutze, indem wir in Gebieten mit fehlenden Schlafquartieren künstliche Schlafhöhlen aufhängen. Diese, auch Ansiedelungskästen genannten, Holzbeton- oder Holzkobel sehen Vogelkästen sehr ähnlich. Sie unterscheiden sich durch ein deutlich anderes Einflugloch. Die Fledermaus kann durch die übliche 18 mm hohe und 50 mm breite Öffnung kriechen. Andere Tiere (außer der Tannenmeise) können das nicht – und wenn Bilche (Siebenschläfer) oder Haselmäuse das tun, sind die Fledermäuse schon längst im Winterquartier, d.h. im Winterschlaf. Wir versuchen die Störenfriede während des Frühjahrs und Sommers von den Fledermauskästen fernzuhalten, denn unsere Schützlinge sind sehr störanfällig und verlassen widerstandslos das Quartier, was wegen mangelnder Alternativen zu Unfällen oder Opfertod durch Fressfeinde (Greifvögel und Raubzeug) führen kann. Auf die Geschichte mit den Ansiedelungskästen komme ich später noch einmal zurück.
An dieser Stelle möchte ich noch auf eine Besonderheit des Körperbaus der Fledermäuse hinweisen; eigentlich auf zwei! Zum einen ist die Fledermaus (außer dem vor 5000 Jahren ausgestorbenen Höhlenbären) das einzige Säugetier mit einem Penisknochen. Meine Herren, nur keinen Neid, dass Ding hindert beim Fliegen, gell! Aber was viel wichtiger ist: die vordere Partie des Brustkastens ist sehr elastisch, d.h. wo bei uns die Rippenknochen einen ziemlich festen Panzer um die lebenswichtigen Organe Herz und Lunge bilden, ist das bei den Fledermäusen beweglich. Das hat deshalb so große Bedeutung für uns, weil es dadurch unmöglich ist Fledermäuse in Vogelkäfigen z.B. während eines Krankenaufenthaltes zu halten; die quetschen sich einfach durch die Stäbe und zeigen uns wo sie meinen gut untergebracht zu sein (doch dort kommen wir dann meist nicht mehr hin. Das ist dann der Moment, wo ich behaupte Fledermäuse können dreckig grinsen!).
Ein Jahresablauf im Leben einer Fledermaus.
Vorweg: Fledermäuse können bis zu 22 Jahre alt werden. Geschlechtsreif sind sie schon im ersten Jahr nach ihrer Geburt, d.h. den hier beschriebenen Jahresablauf durchleben sie i.d.R. mehrmals. Allerdings gibt es auch Fressfeinde, die dieses so schnell wie möglich abstellen wollen: Raubvögel, Wiesel, Marder, Katzen und nicht zuletzt – gewollt oder ungewollt – der Mensch...
Herbst ist´s; die letzten wärmenden Sonnenstrahlen lassen die Mücken tanzen – ein reichlich gedeckter Tisch für die Fledermäuse! Sie jagen alles an Insekten was da kreucht und fleucht. Nebenbei schaut man/frau sich schon mal verstohlen nach dem jeweilig anderen Geschlechtspartner um – doch noch ist nicht die richtige Zeit! Erst im Spätherbst, wenn die Jagdausbeute bereits geringer wird, treffen sich die Fledermäuse zur Brautschau. Es gibt regelrechte Treffpunkte für die paarungswilligen Tiere. Das können markante Bäume oder Wäldchen sein, Steinbrüche oder sogar Feldscheunen – bei uns in Franken sind es die sog. „Knocks“; herausragende Felsgebilde. Dort wird alsbald gebalzt was das Zeug hält und natürlich wird sich auch heftig gepaart. Den Rest des Jahres, jedenfalls so lange es noch Insekten gibt, wird gemeinsam gejagt. Der Winterschlaf ist lang und es müssen genügend Reserven angefressen werden. Wenn nichts Fressbares mehr zu erbeuten ist (ein weiteres nutzloses Herumfliegen würde nur unnötig Energie verbrauchen) zieht man sich ins Winterquartier zurück. Wie schon erwähnt, die Fledermäuse sind standorttreu und d.h. sie suchen jeden Winter das gleiche Schlafquartier auf. Das sind bevorzugt Räume mit konstanter Temperatur - so um die 8°C - und hoher Luftfeuchtigkeit. Zugluft ist auch nicht erwünscht; sie würde ebenso wie zu trockene Quartiere die Flughäute ausdörren. Bier- und Felsenkeller, sowie natürliche Höhlen und Erdlöcher sind ideal. Dort kuschelt man sich in Pulks zusammen – einmal weil´s gesellig ist und zum anderen, weil es das Auskühlen verhindert. Im Laufe des Winterschlafes werden immer mal wieder die Plätze getauscht; die außen hängenden Tier rücken nach innen und umgekehrt. Zum Winterschlaf schreibe ich später noch ausführlicher.
Was aber nun besonders interessant ist, die Fledermäuse haben eine, ich nenne es mal salopp, „verzögerte Schwangerschaft“. Der Paarungsakt wurde ja bereits vor der Winterlethargie vollzogen und natürlich wäre es dumm, wenn ausgerechnet in dieser Zeit die Jungen zur Welt kämen. Da hat Mutter Natur was cleveres eingerichtet: bei den einen Arten, den Myotis spez., ist zwar das Ei bereits befruchtet, entwickelt sich aber während des Winterschlafes nicht weiter. Erst wenn das Muttertier wieder “voll in Fahrt“ ist, setzt sich das Wachstum fort. Weibchen anderer Fledermausarten können den männlichen Samen in sich speichern und das Ei wird erst nach dem erwachen aus dem Winterschlaf befruchtet.
Frühjahr ist´s, die Fledermaus hat soeben das Winterschlafquartier verlassen. Ein gewaltiger Hunger hat sie geweckt und nun ist sie erst einmal damit beschäftigt so schnell und viel wie möglich an köstlichen Insekten zu erhaschen. Die Weibchen bilden Gemeinschaften um ihre Jungen in Wochenstuben auszutragen bzw. gemeinsam zu behüten. Wochenstuben müssen im Gegensatz zu den Winterquartieren trocken und warm (mindestens 40°C) sein; dazu sollen sie noch absolut störungsfrei sein. Nachdem es immer weniger zugängliche Dachböden, Kirchendächer, Baumhöhlen oder ähnliches gibt, ist es besonders wichtig, das wir ihnen in Form von Ansiedelungskästen die notwendigen Quartiere anbieten. In solchen Kästen finden sich bis maximal 10 Weibchen mit ihren Jungen ein. Auf geeigneten Dachböden können sich mehrere Hundert Exemplare starke Wochenstuben bilden! Es bleiben immer einige Weibchen bei den Jungen zurück, während die anderen auf Jagd gehen. Die Stillzeit beträgt, ja nach Art nur wenige Wochen. Dann werden die Jungen von den Weibchen in der Jagdkunst angelernt.
Und die Männchen? Die werden in dieser Zeit als lästige Nahrungskonkurrenten weg gejagt und führen ein mehr oder weniger lustiges Einsiedlerleben.
Der Sommer vergeht mit Jagen, Fressen, Schlafen...
Vorweg: Fledermäuse können bis zu 22 Jahre alt werden. Geschlechtsreif sind sie schon im ersten Jahr nach ihrer Geburt, d.h. den hier beschriebenen Jahresablauf durchleben sie i.d.R. mehrmals. Allerdings gibt es auch Fressfeinde, die dieses so schnell wie möglich abstellen wollen: Raubvögel, Wiesel, Marder, Katzen und nicht zuletzt – gewollt oder ungewollt – der Mensch...
Herbst ist´s; die letzten wärmenden Sonnenstrahlen lassen die Mücken tanzen – ein reichlich gedeckter Tisch für die Fledermäuse! Sie jagen alles an Insekten was da kreucht und fleucht. Nebenbei schaut man/frau sich schon mal verstohlen nach dem jeweilig anderen Geschlechtspartner um – doch noch ist nicht die richtige Zeit! Erst im Spätherbst, wenn die Jagdausbeute bereits geringer wird, treffen sich die Fledermäuse zur Brautschau. Es gibt regelrechte Treffpunkte für die paarungswilligen Tiere. Das können markante Bäume oder Wäldchen sein, Steinbrüche oder sogar Feldscheunen – bei uns in Franken sind es die sog. „Knocks“; herausragende Felsgebilde. Dort wird alsbald gebalzt was das Zeug hält und natürlich wird sich auch heftig gepaart. Den Rest des Jahres, jedenfalls so lange es noch Insekten gibt, wird gemeinsam gejagt. Der Winterschlaf ist lang und es müssen genügend Reserven angefressen werden. Wenn nichts Fressbares mehr zu erbeuten ist (ein weiteres nutzloses Herumfliegen würde nur unnötig Energie verbrauchen) zieht man sich ins Winterquartier zurück. Wie schon erwähnt, die Fledermäuse sind standorttreu und d.h. sie suchen jeden Winter das gleiche Schlafquartier auf. Das sind bevorzugt Räume mit konstanter Temperatur - so um die 8°C - und hoher Luftfeuchtigkeit. Zugluft ist auch nicht erwünscht; sie würde ebenso wie zu trockene Quartiere die Flughäute ausdörren. Bier- und Felsenkeller, sowie natürliche Höhlen und Erdlöcher sind ideal. Dort kuschelt man sich in Pulks zusammen – einmal weil´s gesellig ist und zum anderen, weil es das Auskühlen verhindert. Im Laufe des Winterschlafes werden immer mal wieder die Plätze getauscht; die außen hängenden Tier rücken nach innen und umgekehrt. Zum Winterschlaf schreibe ich später noch ausführlicher.
Was aber nun besonders interessant ist, die Fledermäuse haben eine, ich nenne es mal salopp, „verzögerte Schwangerschaft“. Der Paarungsakt wurde ja bereits vor der Winterlethargie vollzogen und natürlich wäre es dumm, wenn ausgerechnet in dieser Zeit die Jungen zur Welt kämen. Da hat Mutter Natur was cleveres eingerichtet: bei den einen Arten, den Myotis spez., ist zwar das Ei bereits befruchtet, entwickelt sich aber während des Winterschlafes nicht weiter. Erst wenn das Muttertier wieder “voll in Fahrt“ ist, setzt sich das Wachstum fort. Weibchen anderer Fledermausarten können den männlichen Samen in sich speichern und das Ei wird erst nach dem erwachen aus dem Winterschlaf befruchtet.
Frühjahr ist´s, die Fledermaus hat soeben das Winterschlafquartier verlassen. Ein gewaltiger Hunger hat sie geweckt und nun ist sie erst einmal damit beschäftigt so schnell und viel wie möglich an köstlichen Insekten zu erhaschen. Die Weibchen bilden Gemeinschaften um ihre Jungen in Wochenstuben auszutragen bzw. gemeinsam zu behüten. Wochenstuben müssen im Gegensatz zu den Winterquartieren trocken und warm (mindestens 40°C) sein; dazu sollen sie noch absolut störungsfrei sein. Nachdem es immer weniger zugängliche Dachböden, Kirchendächer, Baumhöhlen oder ähnliches gibt, ist es besonders wichtig, das wir ihnen in Form von Ansiedelungskästen die notwendigen Quartiere anbieten. In solchen Kästen finden sich bis maximal 10 Weibchen mit ihren Jungen ein. Auf geeigneten Dachböden können sich mehrere Hundert Exemplare starke Wochenstuben bilden! Es bleiben immer einige Weibchen bei den Jungen zurück, während die anderen auf Jagd gehen. Die Stillzeit beträgt, ja nach Art nur wenige Wochen. Dann werden die Jungen von den Weibchen in der Jagdkunst angelernt.
Und die Männchen? Die werden in dieser Zeit als lästige Nahrungskonkurrenten weg gejagt und führen ein mehr oder weniger lustiges Einsiedlerleben.
Der Sommer vergeht mit Jagen, Fressen, Schlafen...
Heute will ich mal ein wenig was zum Thema Winterschlaf der Fledermaus erzählen.
Wie die meisten winterschlafenden Säugetiere überbrücken unsere Fledermäuse damit die nahrungsarme Zeit. Da sie ja Ernährungsspezialisten sind, sind sie auf die Insekten, die sich im Winter verkriechen, verpuppen oder einfach sterben angewiesen. Und wenn es keine gibt, heißt´s eben Energie sparen um nicht zu verhungern.
Ab Ende des Sommers beginnt die Fledermaus bereits sich einen gehörigen Winterspeck anzufressen; sie legt das in Form von Fetten im ganzen Körper an und baut, sozusagen als „Eiserne Reserve“ das so genannte „Braune Fettgewebe“ zwischen den Schulterblättern auf. Da sie mindestens vier Monate von dem angefressenen Winterspeck überleben muß, jagt sie bis sich ein abendlicher Jagdausflug nicht mehr rentiert. Das kann bis in die ersten Dezembertage hinein andauern. Nun ist das Körpergewicht auf 20 – 30% mehr als im Frühjahr angewachsen! Doch irgendwann ist die Zeit gekommen sich endgültig zurückzuziehen. Die Tiere suchen immer wieder die über viele Jahre hinweg und seit Fledermausgenerationen vertrauten Winterquartiere auf. Es sind meistens Erdhöhlen, Keller und Karsthöhlen. Dabei bevorzugen sie eine Temperatur von ca. 8°C und eine Luftfeuchtigkeit von 70 – 90%. In der Winterlethargie werden sämtliche Körperfunktionen auf ein Minimalmaß herunter geschraubt. Die Herzfrequenz sinkt z.B. von ca. 800 Schlägen pro Minute auf 20 – 50. Ähnlich ist es mit der Atmungsfrequenz; sie sinkt auf weniger als 10 pro Minute und setzt teilweise sogar über 1 Stunde ganz aus. Die Körpertemperatur sinkt von ca. 40°C auf die Umgebungstemperatur im Winterquartier; ich habe schon Temperaturen von 4°C gemessen.
Die Tiere wirken in einem solchen Zustand wie tot. Erwähnenswert ist dabei noch, dass ihre Schlafhaltung kopfüber nach unten ist, d.h. die Krallen müssen nicht (ähnlich wie bei Hühnern auf der Stange) willentlich bzw. durch Kraftaufwand eingesetzt werden; diese Stellung erreicht die Fledermaus durch Entspannung des Sehnenapparates. Erst bei Abflug muß Kraft aufgewandt werden um den Haltegriff zu lösen. Bisher nahm man an, dass die Fledermäuse völlig bewegungslos in der Winterlethargie verharren, doch seit wenigen Jahren wissen wir, dass die Tiere ein- bis zweimal während des Winterschlafes ihren Hangplatz wechseln. Trotzdem wirkt sich eine Störung fatal auf die Schläfer aus. Es verhält sich nämlich folgendermaßen: die Fledermaus frisst sich genau so viel Fettgewebe an, wie sie braucht um die nahrungslose Zeit zu überbrücken, d.h. wenn sie mit Hungergefühl erwacht, dann gibt es i.d.R. außerhalb des Winterquartiers bereits wieder jagdbare Beute. Wenn nun eine Fledermaus gezwungen wird in der Lethargie zu erwachen – z.B. um zu fliehen – verbraucht sie in etwa so viel Energie, wie zwei Wochen Winterschlaf beanspruchen. Der ganze Vorgang des Erwachens (kein „Alarmstart“, der sie orientierungslos davon eilen lässt) dauert ca. eine Stunde. Sämtliche Körperfunktionen müssen nämlich erst mühsam wieder hochgefahren werden. Natürlich auch ihr überaus energieträchtiges Radar-Ortungssystem ohne dass sie eigentlich überhaupt keinen sichern Flug absolvieren kann.
Bei zwei bis drei Störungen fehlt ihr also gut ein Monat Winterschlaf. Sie erwacht zu früh! Der Hunger treibt sie vor´s Quartier – und dieser Flug kostet noch einmal Energie! Geschieht das zu oft, so kehrt sie zwar wieder ins Winterquartier zurück, doch ihre Fettvorräte schwinden. Wenn dann auch noch das letzte, das „braune Fettgewebe“, verbraucht ist so erwacht sie zwar wieder, kann jedoch ihre Körperfunktionen nicht wieder in Gang setzen, d.h. sie verhungert in hängender Stellung im Schlafquartier (die Krallen öffnen sich beim toten Tier eben nicht und wir merken vielleicht erst im Mai oder Juni, dass wir einen Kadaver vor uns haben!). Das zu erleben ist traurig genug und erklärt warum wir bestrebt sind Winterschlafquartiere zu schützen bzw. zu verschließen. Aber das ist ein teuerer Spaß. Um z.B. eine Höhle während der Wintermonate zu sichern sind, trotz erheblicher Eigenleistung, für die Anbringung eines aufbruchsicheren Tores mindestens 2500 € zu veranschlagen. Früher habe ich noch an solchen Höhlen Hinweisschilder angebracht, die dieses Objekt als geschütztes Quartier auswiesen; inklusive des Betretungsverbotes seitens des Landesamtes für Umweltschutz (Androhung von Geldstrafen). Doch in den letzten Jahren trat der gegenteilige Effekt, nach dem Motto: „ich will eine Fledermaus sehen!“, ein. Nun werden also Winterschlafquartiere wie Geheimprojekte behandelt und selbst Wanderwege großräumig um diese herum geführt…
Wie die meisten winterschlafenden Säugetiere überbrücken unsere Fledermäuse damit die nahrungsarme Zeit. Da sie ja Ernährungsspezialisten sind, sind sie auf die Insekten, die sich im Winter verkriechen, verpuppen oder einfach sterben angewiesen. Und wenn es keine gibt, heißt´s eben Energie sparen um nicht zu verhungern.
Ab Ende des Sommers beginnt die Fledermaus bereits sich einen gehörigen Winterspeck anzufressen; sie legt das in Form von Fetten im ganzen Körper an und baut, sozusagen als „Eiserne Reserve“ das so genannte „Braune Fettgewebe“ zwischen den Schulterblättern auf. Da sie mindestens vier Monate von dem angefressenen Winterspeck überleben muß, jagt sie bis sich ein abendlicher Jagdausflug nicht mehr rentiert. Das kann bis in die ersten Dezembertage hinein andauern. Nun ist das Körpergewicht auf 20 – 30% mehr als im Frühjahr angewachsen! Doch irgendwann ist die Zeit gekommen sich endgültig zurückzuziehen. Die Tiere suchen immer wieder die über viele Jahre hinweg und seit Fledermausgenerationen vertrauten Winterquartiere auf. Es sind meistens Erdhöhlen, Keller und Karsthöhlen. Dabei bevorzugen sie eine Temperatur von ca. 8°C und eine Luftfeuchtigkeit von 70 – 90%. In der Winterlethargie werden sämtliche Körperfunktionen auf ein Minimalmaß herunter geschraubt. Die Herzfrequenz sinkt z.B. von ca. 800 Schlägen pro Minute auf 20 – 50. Ähnlich ist es mit der Atmungsfrequenz; sie sinkt auf weniger als 10 pro Minute und setzt teilweise sogar über 1 Stunde ganz aus. Die Körpertemperatur sinkt von ca. 40°C auf die Umgebungstemperatur im Winterquartier; ich habe schon Temperaturen von 4°C gemessen.
Die Tiere wirken in einem solchen Zustand wie tot. Erwähnenswert ist dabei noch, dass ihre Schlafhaltung kopfüber nach unten ist, d.h. die Krallen müssen nicht (ähnlich wie bei Hühnern auf der Stange) willentlich bzw. durch Kraftaufwand eingesetzt werden; diese Stellung erreicht die Fledermaus durch Entspannung des Sehnenapparates. Erst bei Abflug muß Kraft aufgewandt werden um den Haltegriff zu lösen. Bisher nahm man an, dass die Fledermäuse völlig bewegungslos in der Winterlethargie verharren, doch seit wenigen Jahren wissen wir, dass die Tiere ein- bis zweimal während des Winterschlafes ihren Hangplatz wechseln. Trotzdem wirkt sich eine Störung fatal auf die Schläfer aus. Es verhält sich nämlich folgendermaßen: die Fledermaus frisst sich genau so viel Fettgewebe an, wie sie braucht um die nahrungslose Zeit zu überbrücken, d.h. wenn sie mit Hungergefühl erwacht, dann gibt es i.d.R. außerhalb des Winterquartiers bereits wieder jagdbare Beute. Wenn nun eine Fledermaus gezwungen wird in der Lethargie zu erwachen – z.B. um zu fliehen – verbraucht sie in etwa so viel Energie, wie zwei Wochen Winterschlaf beanspruchen. Der ganze Vorgang des Erwachens (kein „Alarmstart“, der sie orientierungslos davon eilen lässt) dauert ca. eine Stunde. Sämtliche Körperfunktionen müssen nämlich erst mühsam wieder hochgefahren werden. Natürlich auch ihr überaus energieträchtiges Radar-Ortungssystem ohne dass sie eigentlich überhaupt keinen sichern Flug absolvieren kann.
Bei zwei bis drei Störungen fehlt ihr also gut ein Monat Winterschlaf. Sie erwacht zu früh! Der Hunger treibt sie vor´s Quartier – und dieser Flug kostet noch einmal Energie! Geschieht das zu oft, so kehrt sie zwar wieder ins Winterquartier zurück, doch ihre Fettvorräte schwinden. Wenn dann auch noch das letzte, das „braune Fettgewebe“, verbraucht ist so erwacht sie zwar wieder, kann jedoch ihre Körperfunktionen nicht wieder in Gang setzen, d.h. sie verhungert in hängender Stellung im Schlafquartier (die Krallen öffnen sich beim toten Tier eben nicht und wir merken vielleicht erst im Mai oder Juni, dass wir einen Kadaver vor uns haben!). Das zu erleben ist traurig genug und erklärt warum wir bestrebt sind Winterschlafquartiere zu schützen bzw. zu verschließen. Aber das ist ein teuerer Spaß. Um z.B. eine Höhle während der Wintermonate zu sichern sind, trotz erheblicher Eigenleistung, für die Anbringung eines aufbruchsicheren Tores mindestens 2500 € zu veranschlagen. Früher habe ich noch an solchen Höhlen Hinweisschilder angebracht, die dieses Objekt als geschütztes Quartier auswiesen; inklusive des Betretungsverbotes seitens des Landesamtes für Umweltschutz (Androhung von Geldstrafen). Doch in den letzten Jahren trat der gegenteilige Effekt, nach dem Motto: „ich will eine Fledermaus sehen!“, ein. Nun werden also Winterschlafquartiere wie Geheimprojekte behandelt und selbst Wanderwege großräumig um diese herum geführt…
Danke für Dein "feedback". Ja, ich beschäftige mich nun schon seit über 25 Jahren mit Federmäusen. Wie ich eingangs ja schon schrieb, kam ich von der Höhlenforschung auf dieses Hobby. Mittlerweile ist daraus eine richtige Aufgabe geworden, d.h. ich schreibe nicht nur diverse Veröffentlichungen über die Fledermäuse, nee, es gibt auch aktuelle Arbeiten wie z.B. Schutzmaßnahmen (Winterquartiere während der Winterschlafzeit - 1.Nov. bis 1.Apr. - verschließen, Sommerquartiere sichern - d.h. viele Gespräche mit Besitzern von alten Dachböden, Scheunen oder Kirchengestühlen um diese vor dem Abriß oder Verschluß zu bewahren) und Betreuung von Ansiedelungskästen (Reinigung, Reparatur und Neuanlagen); dazu kommt noch eine kleine Krankenstation.
Sich um Fledermäuse zu kümmern ist aber nun wirklich nicht nur etwas für "ältere Herrschaften", die nicht mehr an den vorderen Schachtmetern zu finden sind, sondern auch für Jugendliche interessant. So übernehmen z.B. Schulklassen, aber auch einzelne Interessenten, so gennante Patenschaften für einen Pulk von Ansiedelungskästen. Hier wird gebastelt, beobachtet und aufgeschrieben. Keine Meldung geht verloren - so tragen viele ihr kleines Scherflein für unsere Umwelt, unsere Heimat bei.
Sich um Fledermäuse zu kümmern ist aber nun wirklich nicht nur etwas für "ältere Herrschaften", die nicht mehr an den vorderen Schachtmetern zu finden sind, sondern auch für Jugendliche interessant. So übernehmen z.B. Schulklassen, aber auch einzelne Interessenten, so gennante Patenschaften für einen Pulk von Ansiedelungskästen. Hier wird gebastelt, beobachtet und aufgeschrieben. Keine Meldung geht verloren - so tragen viele ihr kleines Scherflein für unsere Umwelt, unsere Heimat bei.
So, ein paar Begriffe im Zusammenhang mit Fledermäusen hätte ich noch:
Treue bei den Fledermäusen
Hier gibt es sicherlich zwei verschiedene Dinge, die nicht in einen Topf geworfen werden dürfen. Da ist zunächst mal die sog. Standorttreue. Sie bezieht sich ausschließlich auf den Überwinterungsplatz (alle Fledermäuse) und die Wochenstuben (nur Weibchen und Junge). Das bedeutet, daß eine Fledermaus den einmal gezeigten Platz immer wieder aufsuchen. Wird z.B. eine Wochenstube zerstört oder ein Bierkeller (Höhle) verschlossen, so stehen die armen Tiere wirklich recht ratlos da. Das erklärt z.B. die Einfälle von quartiersuchenden Fledermäusen in Wohnungen (sie fliegen fast immer nur solche geöffneten Fenster an, hinter denen scheinbar niemand zu Hause ist. Öffentliche Gebäude werden daher an Wochenenden viel öfter Opfer solcher Invasionen).
Die Partnertreue wird recht konträr betrachtet. Die meisten Fledermauskundigen gehen davon aus, dass die Fledermäuse partnerschaftlich das Winterquartier aufsuchen und sich dort gemeinsam in größeren Pulks (man liebt es kuschelig warm!) zum Winterschlaf versammeln. Nach dem Ausflug im Frühjahr trennen sich schon bald ihre Wege (siehe früheren Beitrag), denn die Männchen sind ja nun Nahrungskonkurrenten für die gebärenden und jungenaufziehenden Weibchen. Nachdem die Jungen „flügge“ sind trifft man sich zwangsläufig bei der Insektenjagd an erfolgversprechenden Plätzen wieder (Feuchtbiotope, Weiher, Lampen im Ortsrandbereich). Mit größter Wahrscheinlichkeit finden dann auch die jeweiligen Partner wieder zusammen. Aber – ganz sicher ist man dessen nicht. Es werden zwar Fledermäuse zu Forschungszwecken beringt (heute allerdings ganz selten, nachdem man gemerkt hat, dass man damit mehr Schaden anrichtet als Erkenntnisse gewinnt!), doch der wissenschaftlich haltbare beweis wurde bisher nicht erbracht. Und mal ehrlich gefragt: ist das auch sooo wichtig? Jede Untersuchung an den Tieren beinhaltet nämlich auch gleichzeitig eine Störung ihres Verhaltens – nur leider gaben das die Untersucher früher nicht gerne zu!
Das trifft auch bei Temperaturmessungen an winterschlafenden Tieren zu. Man kann zwar die Temperatur auf 1/10 Grad genau messen; doch nachdem man weiß, wie störungsanfällig die Fledermäuse sind, werden solche Messungen entweder kurz nach dem Einfliegen ins Winterquartier oder erst wieder im Frühling (wenn außerhalb des Quartiers ein Nahrungsangebot besteht) gemacht. Ich meine es sind oft genug Temperaturen an den Winterschläfern gemessen worden; viel wichtiger sind die Messungen der Umgebungstemperatur. Auch hier reagiert die Fledermaus bei eklatanter Veränderung (und damit meine ich einen Temperatursprung von 2-3 Grad) bereits unwirsch und versucht ihren Hangplatz zu verlassen. Deshalb ist es eben wichtig diese Winterquartiere so störungsfrei wie möglich zu halten – schon die Veränderung der Bewetterung (Belüftungsrichtung) gilt es zu vermeiden. Appelle helfen meisten nichts – da bleibt uns nur der Totalverschluß von Höhlen während der Wintermonate.
Sollten die Tiere trotzdem zu früh erwachen und im Freien vergeblich nach Beute suchen, so kann ihnen so gut wie nicht geholfen werden. Sie lassen sich weder aus der Hand füttern, noch nehmen sie tote Insekten an (die lebenden fliegen ja dummerweise weg). Verletzte Tiere werden , nachdem sie wieder halbwegs jagen können, mit einer Mehlwurmschleuder versorgt. Dazu haben wir in verlassenen Stollen des Nürnberger Tiergartens eine Maschine gebaut, die lebende Mehlwürmer und (nicht-mehr-fliegen-könnende Insekten, bitte nicht Hinterfragen: warum?) hoch schleudert. Diese „Beute“ wird tatsächlich von den Fledermäusen angenommen.
Ernährung
Na klar doch, sie fressen von Mücken bis Laufkäfger einfach alles! Die Mausohrfledermaus (myotis myotis) fängt etwa das Doppelte ihres Eigengewichtes während eines abendlichen Jagdausfluges. Dabei ist aber zu bedenken, daß der größte Teil des Insektenkörpers aus unverdaulichen Chitinanteilen besteht, die wieder ausgeschieden werden. So kann man übrigens auch ganz leicht Fledermauskot von dem anderer Mäuse oder Bilche unterscheiden: er glänzt wegen eben dieser Chitinteile silbrig und zerkrümelt zwischen den Fingern, während der Kot "normaler" Mäuse quasi "auf der Zunge zergeht", d.h. schmierig und unstrukturiert ist. Das ist aber nur für Leute wichtig, die wissen wollen, welche Mitbewohner sie evtl. auf dem Dach oder im Keller haben...
Als letztes noch zur Anzahl der Geburten. Hier erweist sich die Fledermaus seit gut 40 Millionen Jahren als ausgesprochen anpassungsfähig, d.h. die Anzahl der geborenen Jungen richtet sich tatsächlich nach dem von den Elterntieren erkannten Nahrungsangebot. Normalerweise bekommen die Weibchen auch immer zwei Junge, seltener drei – doch in den letzten 40 Jahren hat sich das völlig geändert. Heute bekommt ein Weibchen i.d.R. nur in Junges. Die Tiere bemerken die Verminderung des Nahrungsangebotes auf Grund des vermehrten Einsatzes von Insektiziden, Pestiziden und sonstigen Umweltgiften genauso wie wir. Werter leser, erinnere Dich nur einmal an Folgendes: früher gab es an jeder Tankstelle die sog. Fliegenschwämme mit denen man die Frontscheiben des Autos von den im Fahrtwind zermatschten Insekten reinigte. Und heute? Eben – fast nix mehr drauf. Wir müssen also davon ausgehen, dass sich der Bestand der Fledermäuse, der sich in Deutschland auf ein Niveau von vor ca. 40 Jahren eingependelt hat, noch weiter absinkt. Aber vielleicht wirkt die viel herbeigeredete Klimakatastrophe ja dem entgegen, das wär´ dann doch immerhin schon mal was Positives…
Ach ja, fast hätt´ ich´s vergessen: Adoption von Jungen. Es ist an sich schon erstaunlich, dass die nahrungssuchenden Mütter, wenn sie in die Wochenstube zurückkommen – und die können leicht mehrer –zig Tiere umfassen, ihr eigens Junge in dem Gewusel wieder finden. Da kann nebenan noch so geklagt werden – sie säugt nur ihr eigenes Kind. Wenn ein Muttertier während des Jagdausfluges verunfallen sollte, so ist das Junge dem Tod geweiht. Wir finden immer wieder traurige (und mumifizierte) Beweise davon z.B. unter großen Kirchen oder Scheunendächern.
Da aber (wegen der Verkotung) immer mehr Wochenstuben verschlossen werden, sind sie auf die von uns angebotenen künstlichen oder sonstige kleinere Quartiere außerhalb von Ortschaften angewiesen. Dadurch werden zwar weniger Unfallopfer wahrscheinlich, dafür schlagen aber wieder die Fressfeinde (Raubzeug) mehr zu. Es ist also wirklich sehr schwierig effektiv etwas für die Fledermäuse zu tun. Leider.
Treue bei den Fledermäusen
Hier gibt es sicherlich zwei verschiedene Dinge, die nicht in einen Topf geworfen werden dürfen. Da ist zunächst mal die sog. Standorttreue. Sie bezieht sich ausschließlich auf den Überwinterungsplatz (alle Fledermäuse) und die Wochenstuben (nur Weibchen und Junge). Das bedeutet, daß eine Fledermaus den einmal gezeigten Platz immer wieder aufsuchen. Wird z.B. eine Wochenstube zerstört oder ein Bierkeller (Höhle) verschlossen, so stehen die armen Tiere wirklich recht ratlos da. Das erklärt z.B. die Einfälle von quartiersuchenden Fledermäusen in Wohnungen (sie fliegen fast immer nur solche geöffneten Fenster an, hinter denen scheinbar niemand zu Hause ist. Öffentliche Gebäude werden daher an Wochenenden viel öfter Opfer solcher Invasionen).
Die Partnertreue wird recht konträr betrachtet. Die meisten Fledermauskundigen gehen davon aus, dass die Fledermäuse partnerschaftlich das Winterquartier aufsuchen und sich dort gemeinsam in größeren Pulks (man liebt es kuschelig warm!) zum Winterschlaf versammeln. Nach dem Ausflug im Frühjahr trennen sich schon bald ihre Wege (siehe früheren Beitrag), denn die Männchen sind ja nun Nahrungskonkurrenten für die gebärenden und jungenaufziehenden Weibchen. Nachdem die Jungen „flügge“ sind trifft man sich zwangsläufig bei der Insektenjagd an erfolgversprechenden Plätzen wieder (Feuchtbiotope, Weiher, Lampen im Ortsrandbereich). Mit größter Wahrscheinlichkeit finden dann auch die jeweiligen Partner wieder zusammen. Aber – ganz sicher ist man dessen nicht. Es werden zwar Fledermäuse zu Forschungszwecken beringt (heute allerdings ganz selten, nachdem man gemerkt hat, dass man damit mehr Schaden anrichtet als Erkenntnisse gewinnt!), doch der wissenschaftlich haltbare beweis wurde bisher nicht erbracht. Und mal ehrlich gefragt: ist das auch sooo wichtig? Jede Untersuchung an den Tieren beinhaltet nämlich auch gleichzeitig eine Störung ihres Verhaltens – nur leider gaben das die Untersucher früher nicht gerne zu!
Das trifft auch bei Temperaturmessungen an winterschlafenden Tieren zu. Man kann zwar die Temperatur auf 1/10 Grad genau messen; doch nachdem man weiß, wie störungsanfällig die Fledermäuse sind, werden solche Messungen entweder kurz nach dem Einfliegen ins Winterquartier oder erst wieder im Frühling (wenn außerhalb des Quartiers ein Nahrungsangebot besteht) gemacht. Ich meine es sind oft genug Temperaturen an den Winterschläfern gemessen worden; viel wichtiger sind die Messungen der Umgebungstemperatur. Auch hier reagiert die Fledermaus bei eklatanter Veränderung (und damit meine ich einen Temperatursprung von 2-3 Grad) bereits unwirsch und versucht ihren Hangplatz zu verlassen. Deshalb ist es eben wichtig diese Winterquartiere so störungsfrei wie möglich zu halten – schon die Veränderung der Bewetterung (Belüftungsrichtung) gilt es zu vermeiden. Appelle helfen meisten nichts – da bleibt uns nur der Totalverschluß von Höhlen während der Wintermonate.
Sollten die Tiere trotzdem zu früh erwachen und im Freien vergeblich nach Beute suchen, so kann ihnen so gut wie nicht geholfen werden. Sie lassen sich weder aus der Hand füttern, noch nehmen sie tote Insekten an (die lebenden fliegen ja dummerweise weg). Verletzte Tiere werden , nachdem sie wieder halbwegs jagen können, mit einer Mehlwurmschleuder versorgt. Dazu haben wir in verlassenen Stollen des Nürnberger Tiergartens eine Maschine gebaut, die lebende Mehlwürmer und (nicht-mehr-fliegen-könnende Insekten, bitte nicht Hinterfragen: warum?) hoch schleudert. Diese „Beute“ wird tatsächlich von den Fledermäusen angenommen.
Ernährung
Na klar doch, sie fressen von Mücken bis Laufkäfger einfach alles! Die Mausohrfledermaus (myotis myotis) fängt etwa das Doppelte ihres Eigengewichtes während eines abendlichen Jagdausfluges. Dabei ist aber zu bedenken, daß der größte Teil des Insektenkörpers aus unverdaulichen Chitinanteilen besteht, die wieder ausgeschieden werden. So kann man übrigens auch ganz leicht Fledermauskot von dem anderer Mäuse oder Bilche unterscheiden: er glänzt wegen eben dieser Chitinteile silbrig und zerkrümelt zwischen den Fingern, während der Kot "normaler" Mäuse quasi "auf der Zunge zergeht", d.h. schmierig und unstrukturiert ist. Das ist aber nur für Leute wichtig, die wissen wollen, welche Mitbewohner sie evtl. auf dem Dach oder im Keller haben...
Als letztes noch zur Anzahl der Geburten. Hier erweist sich die Fledermaus seit gut 40 Millionen Jahren als ausgesprochen anpassungsfähig, d.h. die Anzahl der geborenen Jungen richtet sich tatsächlich nach dem von den Elterntieren erkannten Nahrungsangebot. Normalerweise bekommen die Weibchen auch immer zwei Junge, seltener drei – doch in den letzten 40 Jahren hat sich das völlig geändert. Heute bekommt ein Weibchen i.d.R. nur in Junges. Die Tiere bemerken die Verminderung des Nahrungsangebotes auf Grund des vermehrten Einsatzes von Insektiziden, Pestiziden und sonstigen Umweltgiften genauso wie wir. Werter leser, erinnere Dich nur einmal an Folgendes: früher gab es an jeder Tankstelle die sog. Fliegenschwämme mit denen man die Frontscheiben des Autos von den im Fahrtwind zermatschten Insekten reinigte. Und heute? Eben – fast nix mehr drauf. Wir müssen also davon ausgehen, dass sich der Bestand der Fledermäuse, der sich in Deutschland auf ein Niveau von vor ca. 40 Jahren eingependelt hat, noch weiter absinkt. Aber vielleicht wirkt die viel herbeigeredete Klimakatastrophe ja dem entgegen, das wär´ dann doch immerhin schon mal was Positives…
Ach ja, fast hätt´ ich´s vergessen: Adoption von Jungen. Es ist an sich schon erstaunlich, dass die nahrungssuchenden Mütter, wenn sie in die Wochenstube zurückkommen – und die können leicht mehrer –zig Tiere umfassen, ihr eigens Junge in dem Gewusel wieder finden. Da kann nebenan noch so geklagt werden – sie säugt nur ihr eigenes Kind. Wenn ein Muttertier während des Jagdausfluges verunfallen sollte, so ist das Junge dem Tod geweiht. Wir finden immer wieder traurige (und mumifizierte) Beweise davon z.B. unter großen Kirchen oder Scheunendächern.
Da aber (wegen der Verkotung) immer mehr Wochenstuben verschlossen werden, sind sie auf die von uns angebotenen künstlichen oder sonstige kleinere Quartiere außerhalb von Ortschaften angewiesen. Dadurch werden zwar weniger Unfallopfer wahrscheinlich, dafür schlagen aber wieder die Fressfeinde (Raubzeug) mehr zu. Es ist also wirklich sehr schwierig effektiv etwas für die Fledermäuse zu tun. Leider.
Ernährung der Fledermäuse
Die Kerlchen sind wahre Allesfresser - aber es kommt darauf an, in welcher Ecke der Welt sie leben.
Ich fang´ mal mit den "Exoten" an (und einer weiteren Frage => Blut?) an. In Südamerika lebt die so genannte Vampirfledermaus. Die ernährt sich tatsächlich von Blut. Das geschieht aber so "sanft", daß es die betroffenen Tiere meist gar nicht bemerken. Die Vampirfledermaus raspelt mit rauer Zunge eine kleine Vertiefung in die Haut ihres Opfers bis Blut aussickert, welches sie dann aufleckt. Um die Gerinnung des Blutes, also das Austrocknen der Wunde, zu verhindern, sondert sie ein entsprechendes mit ihrem Speichel Sekret ab. Nun bleibt also die winzige Wunde, auch nachdem sie die Fledermaus gesättigt hat, noch längere Zeit offen - was natürlich ein Problem für die befallenen Tiere darstellt: es können sich hier Infektionsherde bilden; ausgelöst durch Nachfolgetäter wie z.B. mit Krankheitserregern behafteten Fliegen. Da die von Fledermäusen ausgewählten Opfertiere überwiegend Rinder, sind, kann so Schaden (bis hin zur Verendung des Rindes) entstehen; die Besitzer der Rinder bekämpfen daher die Vampirfledermäuse recht heftig.
Das machen übrigens auch die Besitzer von Bananenplantagen, denn auch hier richten Fledermäuse „Schaden“ an. Und das kommt so: An Bananenstauden können sich gleichzeitig Früchte und Blüten befinden – letztere werden gerne von nektartrinkenden Fledermäusen aufgesucht, die so – ähnlich wie bei uns die Bienen – zur Bestäubung der Blüte beitragen. Dabei muß sich ja das Tier irgendwo festhalten – natürlich bereits auf den ausgebildeten Früchten; so entstehen durch die Krallen winzig kleine Schnitte an der Oberfläche der Bananenschale. Und diese Verletzungen der Schale verfärben sich mit der Zeit zu ca. 5 – 10 mm langen braunen Streifen, was angeblich die Verkaufsaussichten verringert. Manchmal kann man bei uns sogar Bananen mit diesen „Schönheitsfehlern“ im Supermarkt finden. Jedenfalls scheint der amerikanische Konsument hier recht empfindlich zu reagieren, so dass die Plantagenbesitzer, die ihre Bananen überwiegend nach den USA verkaufen, gemeinsam mit den Rinderbaronen (siehe oben) zu recht drastischen Methoden greifen um die Fledermäuse von ihrem Tun abzuhalten: es werden die Eingänge von Winterquartiere (und dort sind Populationen von mehreren tausend Exemplaren nicht selten) einfach zugesprengt... Die Bananengärtner nehmen dafür sogar eine künstliche Bestäubung ihrer Pflanzen in Kauf!
Das waren jetzt zwei sehr extreme Fälle von Nahrungsspezialisten. Tatsache ist, das der größte Teil der Fledermausarten auf Blüten, bzw. deren Bestäubung spezialisiert ist. Es gibt Fledermäuse, die nur eine einzige Art von Blüten als Nahrungsquelle akzeptiert. Diese Symbiosen sind im Laufe der letzten 40 Millionen Jahren entstanden. Dabei haben die Blüten oft Formen angenommen, die den Fledermäusen ein leckeres Bad im Nektar erlauben. Dazu muß das Tier in die Blüte kriechen und streift dadurch die Pollen der Pflanze ab, um sie so – eine Blüte macht ja noch lange keine Fledermaus satt – weiter zu verbreiten. Diese Pollen können sich besonders gut im Rückenfell der Fledermaus halten. Daher sind die Blüten meist so konstruiert, das die Fledermaus beim Eindringen von regelrechten Stempeln mit Pollen übersät wird. Andere Tier, z.B. Insekten oder Vögel kommen als Pollenüberträger bei diesen Pflanzen nicht in Betracht.
Einige wenige Fledermausarten sind sogar als Fischverzehrer enttarnt worden – es gibt diesbezügliche Filmaufnahmen. Allerdings sind die unvorsichtigen Fischlein, die im knappen Flug über die Wasseroberfläche ergriffen werden, recht klein.
Zum Schluß komme ich noch mal auf unsere heimischen Fledermäuse zurück. Unsere Flattertiere ernähren sich fast ausschließlich von Insekten. Diese können sowohl aus der Luft erbeutet (Fliegen, Falter u.ä.), von Bäumen oder Hauswänden regelrecht abgepflückt (Falter, Käfer usw.) oder am Boden erjagt werden (Laufkäfer, Würmer etc.).
Die Jagdmethoden habe ich ja bereits weiter oben beschrieben.
Die Kerlchen sind wahre Allesfresser - aber es kommt darauf an, in welcher Ecke der Welt sie leben.
Ich fang´ mal mit den "Exoten" an (und einer weiteren Frage => Blut?) an. In Südamerika lebt die so genannte Vampirfledermaus. Die ernährt sich tatsächlich von Blut. Das geschieht aber so "sanft", daß es die betroffenen Tiere meist gar nicht bemerken. Die Vampirfledermaus raspelt mit rauer Zunge eine kleine Vertiefung in die Haut ihres Opfers bis Blut aussickert, welches sie dann aufleckt. Um die Gerinnung des Blutes, also das Austrocknen der Wunde, zu verhindern, sondert sie ein entsprechendes mit ihrem Speichel Sekret ab. Nun bleibt also die winzige Wunde, auch nachdem sie die Fledermaus gesättigt hat, noch längere Zeit offen - was natürlich ein Problem für die befallenen Tiere darstellt: es können sich hier Infektionsherde bilden; ausgelöst durch Nachfolgetäter wie z.B. mit Krankheitserregern behafteten Fliegen. Da die von Fledermäusen ausgewählten Opfertiere überwiegend Rinder, sind, kann so Schaden (bis hin zur Verendung des Rindes) entstehen; die Besitzer der Rinder bekämpfen daher die Vampirfledermäuse recht heftig.
Das machen übrigens auch die Besitzer von Bananenplantagen, denn auch hier richten Fledermäuse „Schaden“ an. Und das kommt so: An Bananenstauden können sich gleichzeitig Früchte und Blüten befinden – letztere werden gerne von nektartrinkenden Fledermäusen aufgesucht, die so – ähnlich wie bei uns die Bienen – zur Bestäubung der Blüte beitragen. Dabei muß sich ja das Tier irgendwo festhalten – natürlich bereits auf den ausgebildeten Früchten; so entstehen durch die Krallen winzig kleine Schnitte an der Oberfläche der Bananenschale. Und diese Verletzungen der Schale verfärben sich mit der Zeit zu ca. 5 – 10 mm langen braunen Streifen, was angeblich die Verkaufsaussichten verringert. Manchmal kann man bei uns sogar Bananen mit diesen „Schönheitsfehlern“ im Supermarkt finden. Jedenfalls scheint der amerikanische Konsument hier recht empfindlich zu reagieren, so dass die Plantagenbesitzer, die ihre Bananen überwiegend nach den USA verkaufen, gemeinsam mit den Rinderbaronen (siehe oben) zu recht drastischen Methoden greifen um die Fledermäuse von ihrem Tun abzuhalten: es werden die Eingänge von Winterquartiere (und dort sind Populationen von mehreren tausend Exemplaren nicht selten) einfach zugesprengt... Die Bananengärtner nehmen dafür sogar eine künstliche Bestäubung ihrer Pflanzen in Kauf!
Das waren jetzt zwei sehr extreme Fälle von Nahrungsspezialisten. Tatsache ist, das der größte Teil der Fledermausarten auf Blüten, bzw. deren Bestäubung spezialisiert ist. Es gibt Fledermäuse, die nur eine einzige Art von Blüten als Nahrungsquelle akzeptiert. Diese Symbiosen sind im Laufe der letzten 40 Millionen Jahren entstanden. Dabei haben die Blüten oft Formen angenommen, die den Fledermäusen ein leckeres Bad im Nektar erlauben. Dazu muß das Tier in die Blüte kriechen und streift dadurch die Pollen der Pflanze ab, um sie so – eine Blüte macht ja noch lange keine Fledermaus satt – weiter zu verbreiten. Diese Pollen können sich besonders gut im Rückenfell der Fledermaus halten. Daher sind die Blüten meist so konstruiert, das die Fledermaus beim Eindringen von regelrechten Stempeln mit Pollen übersät wird. Andere Tier, z.B. Insekten oder Vögel kommen als Pollenüberträger bei diesen Pflanzen nicht in Betracht.
Einige wenige Fledermausarten sind sogar als Fischverzehrer enttarnt worden – es gibt diesbezügliche Filmaufnahmen. Allerdings sind die unvorsichtigen Fischlein, die im knappen Flug über die Wasseroberfläche ergriffen werden, recht klein.
Zum Schluß komme ich noch mal auf unsere heimischen Fledermäuse zurück. Unsere Flattertiere ernähren sich fast ausschließlich von Insekten. Diese können sowohl aus der Luft erbeutet (Fliegen, Falter u.ä.), von Bäumen oder Hauswänden regelrecht abgepflückt (Falter, Käfer usw.) oder am Boden erjagt werden (Laufkäfer, Würmer etc.).
Die Jagdmethoden habe ich ja bereits weiter oben beschrieben.
Fledermäuse lernten zuerst fliegen und entwickelten erst dann ihre Echo-Ortung mit Ultraschall. Bisher war dies unter Forschern umstritten. Jörg Habersetzer vom Frankfurter Forschungsinstitut Senckenberg und sein US-Kollege Gregg F.Gunnell von der University of Michigan in Ann Arbor haben jetzt in einem über 52 Millionen Jahre alten Fossil nachgewiesen, dass die ersten fliegenden Fledermäuse kein entsprechendes Ortungsorgan besaßen. Wie sich die Tiere orientierten, ist noch unklar.
Quelle: Bild der Wissenschaft 5/2008
Quelle: Bild der Wissenschaft 5/2008
- Rechtsteufel
- Brigadier General

- Beiträge: 13662
- Registriert: So 05 Nov, 2006 16:01
Ja, die Fledermäuse fliegen wirklich (zumindest teilweise) in vertrauten Räumen, z.B. im Winterquartier Höhle, nach der Erinnerung. Wir haben Versuche gemacht, indem wir "Fallen" aufstellten, d.h. wir haben an bestimmten Stellen so genannte Japannetze angebracht (so ´ne Art übergroßer Käscher) und die Tiere haben sich prompt darin verfangen. Allerdings nur einmal! Dann haben sie offensichtlich ihr "Echolot-System" wieder eingeschaltet und sind dem Hindernis ausgewichen. Die dabei ausgestoßenen Töne liegen in etwa in einem Frequenzbereich von 83 - 120 Khz und sind für menschliche Ohren normalerweise nicht hörbar. Interessanterweise können die Kerle damit auch solche Hindernisse orten, die rein physikalisch für sie gar nicht wahrnehmbar sein dürften. Wir experimentierten hier mit den Fäden von Damenstrümpfen, an denen sie nicht ein einziges Mal hängen blieben!
In dem obigen Artikel geht es darum, daß man nicht weiß, wie sich die Fledermäuse vor der evolutionären Entwicklung eines Radar-/Echosystems orientierten.
Ich persönlich bin der Meinung, daß die Fledermäuse des Eozäns (ca. vor 55 - 33 Millionen Jahren) der Fossilfundstelle Grube Messel, Darmstadt (um 47 - 45 Mio.) schon eine Art Echoortung besaßen. Die untersuchten Fledermausskelette wiesen kaum Veränderungen gegenüber den "neuzeitlichen" Fledermausmodellen auf und - jetzt wird´s interessant - die Magendünnschliffe enthielten exakt die gleichen Futterreste wie heute. Und um diese Insekten, vornehmlich solche, die über Gewässern zu finden sind (die Grube Messel ist eben ein ehemaliger See), zu jagen, bedarf es einer solchen Einrichtung. Hätten die Fledermäuse rein auf Sicht gejagt, wären sie wahrscheinlich sehr, sehr hungrig ausgestorben...
In dem obigen Artikel geht es darum, daß man nicht weiß, wie sich die Fledermäuse vor der evolutionären Entwicklung eines Radar-/Echosystems orientierten.
Ich persönlich bin der Meinung, daß die Fledermäuse des Eozäns (ca. vor 55 - 33 Millionen Jahren) der Fossilfundstelle Grube Messel, Darmstadt (um 47 - 45 Mio.) schon eine Art Echoortung besaßen. Die untersuchten Fledermausskelette wiesen kaum Veränderungen gegenüber den "neuzeitlichen" Fledermausmodellen auf und - jetzt wird´s interessant - die Magendünnschliffe enthielten exakt die gleichen Futterreste wie heute. Und um diese Insekten, vornehmlich solche, die über Gewässern zu finden sind (die Grube Messel ist eben ein ehemaliger See), zu jagen, bedarf es einer solchen Einrichtung. Hätten die Fledermäuse rein auf Sicht gejagt, wären sie wahrscheinlich sehr, sehr hungrig ausgestorben...

