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Bellzzz – Zwischen Albtraum und Pop-Magie

Zwischen Tim Burton-Vibes, düsterem Pop und persönlicher Befreiung


2025-04-11  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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Foto: Ashley Rommelrath. Mehr zum Thema Transparenz.

Sie ist erst 20, aber ihre Musik erzählt Geschichten, die tiefer gehen als so mancher Roman. Bellzzz ist keine gewöhnliche Newcomerin – ihre Debüt-EP ist ein atmosphärisch dichtes, dunkles Pop-Märchen mit einer Protagonistin namens Elizabeth, die nie wirklich existiert hat. Oder doch?

„Seit ich mit 13 anfing, Songs zu schreiben, hatte ich dieses Bild von einem Mädchen im Kopf“, erzählt Bellzzz.

„Sie heißt Elizabeth. Ich kenne sie nicht, aber ich muss ihre Geschichte erzählen.“


Diese imaginäre Figur ist der rote Faden durch ihre Musik – ein Mädchen, das flieht, das kämpft, das sich selbst sucht. Und Bellzzz verwebt ihre eigene Biografie so geschickt in diese Fiktion, dass man nie ganz sicher ist, wo Elizabeth aufhört und Bellzzz beginnt.

Elizabeths Reise – ein düsteres Popmärchen
Die EP ist kein leichtverdaulicher Pop, obwohl sie auf den ersten Blick so wirken mag. Songs wie „Conquests“ klingen eingängig und verspielt – doch unter der glänzenden Oberfläche brodelt es. „Es geht um Selbstbestimmung, um körperliche Autonomie“, sagt Bellzzz. Und gleichzeitig um eine Szene, in der ein Mädchen durch eine Menschenmenge gezerrt wird, den Kopf kahlrasiert. Poppig? Vielleicht. Harmlos? Keineswegs.

Die Inspiration kommt von Tim Burton und Filmen wie „Coraline“. Diese Mischung aus verspielter Dunkelheit und kindlicher Beklemmung zieht sich durch die gesamte EP. In „Far Away“ trifft zarte Gitarrenarbeit auf bedrohliche Elektronik, während „The Dog“ ein traumhaftes Soundgewand mit einer erschreckenden Szene kombiniert: Ein Hund beißt Elizabeth – seine Augen färben sich schwarz.

Ein Cover, das mehr ist als ein Cover
Das Finale bildet „Where Did You Sleep Last Night“, bekannt durch Leadbelly und Nirvana. Doch bei Bellzzz wird daraus mehr als eine Hommage. „Die Geschichte von Elizabeth war zuerst da – und dieses Lied hat sich einfach perfekt eingefügt“, sagt sie. Bei ihr wird daraus eine neue Frage: „Wohin bist du gelaufen?“

Adhs, Anderssein und künstlerische Befreiung
Doch so fiktiv Elizabeth auch ist – die Themen der EP sind real: Einsamkeit, mentale Gesundheit, das Gefühl, nirgends richtig dazuzugehören. Bellzzz selbst lebt mit Adhs – und hat im Songwriting ein Ventil gefunden.

„Früher dachte ich, ich bin einfach nur schlecht in der Schule, komisch, nicht klug genug. Jetzt weiß ich: Ohne mein Adhs gäbe es keine Elizabeth. Und wahrscheinlich auch keine Bellzzz.“


Fazit: Eine Künstlerin mit Vision und Verletzlichkeit
Was Bellzzz auf ihrer ersten EP abliefert, ist mehr als ein musikalisches Debüt. Es ist ein Statement. Eine dunkle, berührende Welt, die irgendwo zwischen Fantasie und Realität verläuft – und uns Zuhörerinnen mitnimmt auf eine Reise, die bleibt. Wer glaubt, Popmusik müsse immer oberflächlich sein, wird hier eines Besseren belehrt.

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