ich will mal die Gelegenheit nutzen und ein meiner Meinung nach sehr interressantes Buch vorstellen.
"Payback" von Frank Schirrmacher
Kurzbeschreibung
Warum sind wir im Informationszeitalter gezwungen zu tun, was wir nicht tun wollen, und wie gewinnen wir die Kontrolle über unser Denken zurück?
Was wollte ich gerade tun? Wieso haben die Dinge kein Ende mehr? Was geschieht mit meinem Gehirn? Fast jeder kennt die neue Vergesslichkeit und die fast pathologische Zunahme von Konzentrationsstörungen. Dahinter steckt sehr viel mehr als nur Überforderung. Wir wissen mehr als je zuvor und fürchten doch ständig, das Wichtigste zu verpassen. Der Mensch ist nicht nur ein Fleisch- und Pflanzenfresser, er ist auch ein Informationsfresser. Informationen sind Vorteile und in der Informations-Nahrungskette siegt der, der am schnellsten und effektivsten Nachrichten sendet und empfängt. Aber diese neue Form des Darwinismus führt dazu, dass wir nicht mehr unterscheiden können, was wichtig ist und was nicht. Wir rufen unsere ganze Lebensbahn immer stärker wie Informationen ab und zerstören so unsere Fähigkeit, mit Unerwartetem umzugehen. Die Frage lautet, ob wir bereits begonnen haben, uns selbst wie Computer zu behandeln, und ob wir damit Gefahr laufen, den Menschen in mathematische Formeln zu verwandeln ...
Nicht die Technologien sind Schuld, sondern die Tatsache, dass immer häufiger nur noch das im Menschen gefordert und gefördert wird, was mit den Rechnern kompatibel ist. Eine Welt ohne Informationstechnologie ist nicht vorstellbar. Aber die pure Koexistenz von Mensch und Computer führt zum Sieg der künstlichen Intelligenz. Schon bald werden Computer zu Dingen fähig sein, die heute noch unvorstellbar scheinen. Sie werden unsere Wünsche besser kennen als wir selbst und in der Lage sein, sogar unsere Assoziationen in Software zu übersetzen. Wichtig aber ist, dass wir währenddessen unsere Fähigkeiten nicht verlieren. Wir können zurückfordern, was uns genommen wird, wenn wir die Stärken des Menschen neu bestimmen.
Ausgehend von Gesprächen mit den führenden Köpfen des Internet-Zeitalters und wichtigen Vertretern der modernen Psychologie zeigt Frank Schirrmacher, wie sich schon in den nächsten Jahren das Selbstbild des Menschen wandeln könnte und welche faszinierenden Antworten auf diese Krise möglich sind.
• Wir werden bombardiert mit dem, was andere Menschen jede Sekunde tun
• Wir werden voraussagen können, was jeder Mensch in der nächsten Minute tun will
• Wir wissen alles. Und nichts über uns selbst
Hab letzte Woche angefangen und kann das Buch seither nicht mehr weglegen.
Die tatsache das ich diesen Beitrag schreibe beweist übrigens das der Herr mit quasie all seinen Thesen und Behauptungen recht hat
Klingt auf jeden Fall sehr interessant. Irgendwoher kenn ich das Buch auch, zumindest glaube ich schon davon gehört zu haben. Muss mal schauen ob ich ein Muster bekommen kann. In welchem Verlag ist das Buch erschienen?
Habe gerade das erste Kapitel des Buches gelesen. Hab es tatsächlich als Muster erhalten und muss sagen, ist schon interessant. Ich berichte wieder...^^
[font='Arial']Das Buch wurde von Schirmacher an unterschiedlichsten Stellen vorgestellt und ich bin im WDR5 im philsophischen Radio darauf aufmerksam geworden. Ich fand es witzig, dass er den Digital Natives darin aufzeigt, dass die F r e i h e i t im Netz, die z. B. die Piratenpartei so vehement fordert, etwas sehr Ambivalentes hat und längst von den großen Medienkonzernen wie Google und Microsoft auf perfide und wenig einsehbare Art und Weise unterlaufen wird. Er hat schön herausgearbeitet wie aller User-Content, im Mitmach-Web für Businesszwecke in unglaublichem Maße mit neuester Mathematik auswertet und für prognostische Zwecke verwendet wird. Er zeigt die Gefahren eines Denkens auf, das nicht mehr nach Ursachen, sondern nur noch nach Korrelationen fragt und welches im positivsten Fall aus der massenweisen Untersuchung von Röntgenbildern den Ausbruch von Epidemien vorhersagen kann, aber auch durch die Cluster Exploration (wie es IBM jetzt schon macht) sehr fragwürdige Aussagen über die Entwicklungsfähigkeit von Mitarbeitern ableitet. [/font][font='Arial']Dabei ist es j e t z t schon so, dass Preise und Auszeichnung überproportional an die immer wieder gleiche Personengruppe gehen. Dieses Vorgehen wird jetzt auch noch Mathematik gegossen. Grrr, beim Lesen des Buches fühlte ich mich gezwungen, meiner mathematisch berechneten Einheit zu begegnen![/font][font='Arial']Dieser Abschnitt ist gut aufbereiet und klar gegliedert und gibt jedem, der sich damit beschäftigen will, Argumente in die Hand, die zwar vage bekannt, aber so deutlich bisher nicht aufgezeigt wurden.[/font][font='Arial'][/font][font='Arial']Dann leitet er über zum Thema "Aufmerksamkeit". Information kostet Aufmerksamkeit! Aufmerksamkeit ist ein rares Gut! Lesen ist ein Bauauftrag ans Gehirn, mit dem es sich Distanz (also Zeit nimmt) Gedanken zu haben, die tiefer sind, als die Gedanken die ihm in der direkten Kommunikation gekommen wären. .. so in diesem Sinne.[/font][font='Arial']Wenn wir also nicht mehr lesen, verlieren wir das Fliegen, d. h. die Fähigkeit aus der Vogelperspektive den Überblick zu behalten. Ja, das konnte ich nachvollziehen[/font][font='Arial'][/font][font='Arial']Er geht dann in der Folge noch einen Schritt weiter und verknüpft die beiden Argumentationsstränge und fragt: [/font][font='Arial']„Gibt es ein "Moore´sches Gesetz" das berechnet, um wieviel langsamer das menschliche Auffassungs- und Denkvermögen mit jeder weiteren technischen Revolution l a n g s a m e r wird, weil wir an den vermeintlichen "Knecht" Computer immer mehr (z. B. unsere Merk- und Navigerfähigkeit) delegieren und auch durch die Mulitasking-Anforderungen der arbeitsteiligen Computerwelt immer z e r s t r e u t e r werden?“[/font][font='Arial']Auch hier werden bemerkenswerte Argumente aufgezeigt. [/font][font='Arial']Schon zu Beginn des Buches wird daskafkareske Bild von von Gregor Samsa, dem sich in einen Käfer verwandelnden Menschen eingeführt, der „duftgesteuert“ durch die Welt irrt. Er ist nur noch "sinnlich" unterwegs und damit ausgeliefert. Hier wird aufgezeigt, wie die Steuerung im Netz solche Methoden anwendet, die uns entmachtet, indem sie unseren Intellekt entmachtet unser Urteilsvermögen ausschaltet.[/font][font='Arial']Es sind also nicht nur die Digital Natives, die hier an der Nase herum geführt werden, es ist jeder, der eine Suchmaschine gebraucht und wer ist das nicht? [/font][font='Arial']Dieser Abschnitt gipfelt zum Schluss in der These, dass es sein könnte, dass die Menschen mit dem Compuer eine brilliante Technologie entwickelt haben, die genau die Art von Intellekt bedroht, die sie zu Menschen macht. [/font][font='Arial'][/font][font='Arial']Im letzten Abschnitt fragt H. Schirmacher nach Auswegen, nach Lösungen für die bisher gut durchdachte und klar aufgezeigte Problematik[/font][font='Arial'][/font][font='Arial']Nachfolgend nach dem oben aufgezeigten impliziten Befehl, den Stachel im Fleisch, wo wir nur spüren, dass das es irgendwo einen Befehl, einen Alarm gibt, fragt es sich, wie wir uns daraus lösen können und führt genau dieses „Gespür“, die Intuition als Lösungsmöglichkeit ein, denn wir suchen beim Surfen nicht nur nach Neuigkeiten, wir suchen auch immer auch nach Erlösung von dem was uns lenkt. [/font][font='Arial']Und hier macht er es sich recht einfach. Er propagiert die Höherbewertung einer menschlichen Intelligenz, die in U n s i c h e r h e i t begründet ist, wie z. B. die Intuition, die ja auch Lösungswege findet, die nicht logisch begründet werden können. [/font][font='Arial']Aber w i e soll das gehen, wie soll das ein Ausweg sein. Wir leben in einer Welt, die wir nicht mehr verstehen ( wie die Wirtschaftskrise zeigt, die ohne die grotesken Risikoabschätzungen der Derviate und das menschliche Vertrauen darauf, es so nicht gegeben hätte) und meint einfach bildungsbürgerlich auf Perspektivenwechsel setzen zu können. Das ist doch alles ziemlich kurzgeschossen.[/font][font='Arial'][/font][font='Arial']Bei diesem Thema geht es um die Antriebskräfte dieser Gesellschaft (gar der westlichen Welt). Jeder der sich dem neuen Denken ernsthaft widmet muss sich mit der Konsequenz in dieser Gesellschaft zu s c h e i t e r n auseinandersetzen, denn a l l e gesellschaftlichen Trends (Bologna-Prozess, Verschulung der Universitäten, Abbau des Sozialstaates, Effizienzdruck in den Firmen usw) laufen in die entgegengesetzte Richtung. [/font][font='Arial'][/font][font='Arial']Mein Resümée:[/font][font='Arial']Summa sumarum ein wichtiges Buch mit einem laschen Schluss, welches sich an den Konsequenzen vorbeimogelt. [/font][font='Arial'][/font][font='Arial'][/font][font='Arial'][/font][font='Times New Roman'][/font]
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