Mein Lieblingsgedicht (Sammelthread)
Mein Lieblingsgedicht (Sammelthread)
Sammel-Thread für einzeln gepostete Gedichte.
Auf den Tod eines kleinen Kindes
Jetzt bist du schon gegangen, Kind,
Und hast vom Leben nichts erfahren,
Indes in unsern welken Jahren
Wir Alten noch gefangen sind.
Ein Atemzug, ein Augenspiel,
Der Erde Luft und Licht zu schmecken,
War dir genug und schon zuviel;
Du schliefest ein, nicht mehr zu wecken.
Vielleicht in diesem Hauch und Blick
Sind alle Spiele, alle Mienen
Des ganzen Lebens dir erschienen,
Erschrocken zogst du dich zurück.
Vielleicht wenn unsre Augen, Kind,
Einmal erlöschen, wird uns scheinen,
Sie hätten von der Erde, Kind,
Nicht mehr gesehen als die deinen.
[H.Hesse]
Auf den Tod eines kleinen Kindes
Jetzt bist du schon gegangen, Kind,
Und hast vom Leben nichts erfahren,
Indes in unsern welken Jahren
Wir Alten noch gefangen sind.
Ein Atemzug, ein Augenspiel,
Der Erde Luft und Licht zu schmecken,
War dir genug und schon zuviel;
Du schliefest ein, nicht mehr zu wecken.
Vielleicht in diesem Hauch und Blick
Sind alle Spiele, alle Mienen
Des ganzen Lebens dir erschienen,
Erschrocken zogst du dich zurück.
Vielleicht wenn unsre Augen, Kind,
Einmal erlöschen, wird uns scheinen,
Sie hätten von der Erde, Kind,
Nicht mehr gesehen als die deinen.
[H.Hesse]
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- Sergeant First Class
- Beiträge: 375
- Registriert: Do 24 Feb, 2005 14:09
Vergessen
Kein vergessen...
Sag niemals,
daß du vergessen möchtest.
Niemals, daß es ein Fehler war.
Sag nicht,
daß du alles rückgängig machen willst.
Oder daß du diese Zeit
aus deinem Gedächtnis streichen musst.
Sag nicht,
NEIN zu einer Phase deines Lebens,
die so wunderschön war,
daß es dir im Nachhinein
unsäglich wehtut.
Alles hat einen Sinn.
Denke an das Schöne,
das dich in der harten Zeit stark macht.
Denn du kannst nicht vergessen.
Nur versuchen, damit zu leben..
Kein vergessen...
Sag niemals,
daß du vergessen möchtest.
Niemals, daß es ein Fehler war.
Sag nicht,
daß du alles rückgängig machen willst.
Oder daß du diese Zeit
aus deinem Gedächtnis streichen musst.
Sag nicht,
NEIN zu einer Phase deines Lebens,
die so wunderschön war,
daß es dir im Nachhinein
unsäglich wehtut.
Alles hat einen Sinn.
Denke an das Schöne,
das dich in der harten Zeit stark macht.
Denn du kannst nicht vergessen.
Nur versuchen, damit zu leben..
Childe Roland to the dark tower came
Robert Browning, (1812 - 1889)
Shakespears König Lear III 4.
Zuerst durchfuhr mich´s: Lug ist, was er spricht,
Der weißgeharrte Krüppel, dessen Blicke
Voll Bosheit schielen, ob die Lüge glücke;
Wie zuckt der falsche Mund, als trüg´ er´s nicht
Den Hohn zu hehlen, der verdammte Wicht,
Ob diesem neuen Opfer seiner Tücke !
Wozu stand er mit seinem Stab sonst da,
Als daß er allen Wandrern Schlingen lege,
Die gläubig ihm befragt um Pfad´und Stege ?
Sein schädelgleiches Lachen hört´ ich, sah
Im Geist die Krücke meine Grabschrift, ha !
Kritzeln, zum Zeitvertreib, im staub´gen Wege,
Wenn ich nach seinem Wort mich seitwärts wandte
Zu dem verruf´nen Ort, des Wüstenei
Den finstern Turm umschloß. Doch sonder Scheu
Ritt ich, wohin er wies, und in mir brannte
Nicht Stolz noch Hoffnung, da er mich entsandte,
Zur Freude, daß ein Ziel mir nahe sei.
Zog ich durch Jahre doch die Welt entlang
Und hatte nie, was ich gesucht, gefunden.
Mein Hoffen war zum Schatten hingeschwunden,
Dem lauter Siegesjubel fremd entklang:
So duldet´ ich´s, daß Lust mein Herz durchdrang,
Als ihm am Ziel sich zeigten Tod und Wunden.
Wie wenn ein Kranker an dem letzten Tag
Lebwohl den Freunden sagt mit Mund und Händen
Und tot erscheint und fühlt, die Thränen enden,
Und hört, wie einer all´ aus dem Gemach
Hinausweist, frei zu atmen, da den Schlag,
Der niederfiel, kein Jammer mehr kann wenden.
Und man berät schon, ob bei seinen Ahnen
Noch Raum für ihn sei, wann dem toten Leibe
Bestattung werd´, und ob man´s rasch betreibe;
Von Kränzen spricht man, Schleifen, Trauerfahnen -
Und er vernimmt´s und fleht, daß er die Bahnen
Solch zarter Lieb´ nicht kreuz´ - und leben bleibe.
So war auf dieser Leidensfahrt so lange
Ich umhergeirrt, so oft schon war Mißlingen
Mir prophezeit gleich allen, die zu dringen
Zum finstern Turm verflucht in heißem Drange,
Daß fest ins Aug´ ich sah dem Untergange,
Konnt´ ich den Tod der Helden nur erringen.
Still wie Verzweiflung schaut ich nicht zurück,
Zum Pfad einlenkend, nach des Zwergs Grimasse.
Schon neigte sich der Tag, der trübe, blasse,
Dem Ende zu, doch kündend Mißgeschick,
Schoß er noch einen grimmen roten Blick
Zum Blachfeld, ob es fest sein Opfer fasse.
Doch als mein Roß ein=, zweimal ausgeschritten
Und ich mein Heil dem Blachfeld sah verpfändet,
Da hab´ ich einmal noch den Blick gewendet
Zur sichern Straße, drauf ich hergeritten:
Ich fand sie nicht. In grauer Ebne Mitten
hielt ich, und jedes Zaudern war verschwendet:
Ich mußte vorwärts. Nie noch sah mein Aug´
So ärmlich, sonder Adel die Natur:
Nicht Baum noch Blume sog hier Nahrung, nur
Trespen und Wolfsmilch und gemeiner Lauch,
fortwuchernd rings nach niedern Unkrauts Brauch ;
Die Klette wäre Kön´gin solcher Flur.
Hob sich ein Distelstengel aus den Reih´n
Der Brüder war der Kopf ihm abgerissen:
Des Ampfers rauhe Blätter schau ! zerschlissen,
Durchlöchert, daß der letzte grüne Schein
Verschwunden war. Drang wohl ein Tier hier ein,
Das fühllos sei und zersplissen ?
Spärlich das Gras, wie Aussatzkranker Haar ;
Im Kote, der mit Blut verknetet schien,
Stak hier und da ein kläglich Hälmchen drin.
Ein blindes Pferd, des Glieder steif und starr,
Stand staunend, wie´s hierher verschlagen war:
Alt und verbraucht hieß es der Teufel ziehn.
Ob es noch lebt ? Es stand vielleicht seit Stunden,
Den roten hagern Hals weit vorgereckt,
Von rost´ger Mähne dicht das Aug´ verdeckt ;
War je solch Grau´n mit solchem Leid verbunden ?
So tiefen Abscheu hatt´ ich nie empfunden:
Es war verdammt, sonst hätt´ es Weh geweckt !
Ich schloß die Augen, kehrend sie nach innen.
Wie Wein der Krieger fordert vor dem Streiten,
Rief ich nach einem Trunke froh´rer Zeiten,
Daß Kraft mir sei zu kühnlichem Beginnen.
Dem Kämpfer ziemt´s, bevor er ficht, zu sinnen:
Ein Schmack des alten Glücks hilft fürder schreiten.
Jung Cuthberts blühend Antlitz rief ich wach,
Um das die goldnen Locken fröhlich wallten ;
Mir war´s, als legt´ er, um mich festzuhalten,
Zärtlich den Arm in meinen, wie er pflag,
Der liebe Bursch.. Ach, e i n e Nacht der Schmach !..
Die Glut erlosch, mein Herz fühlt´ ich erkalten.
Der Ehre Seele, Julius, sah ich dann,
So frank, wie da man ihn zum Ritter schlug.
Was Helden wagten, wagt´er, kühn wie klug...
Ein Wandel ! Pfui ! Der Henker hängt den Bann
Ihm vor die Brust. Die Mannen spei´n ihn an,
Und den Verräter trifft des Volkes Fluch !
Besser dies heut als solch vergangner Graus.
Zurück zum Pfad, den schon die Nacht umgraute !
Nichts regte sich, soweit das Auge schaute.
Traut auch der Schuhu nicht, die Fledermaus
Sich her ? Da - aus dem Sinnen riß heraus
Ein Etwas mich mit unheimlichen Laute.
Ein kleiner Fluß durchkreuzte jäh den Pfad,
Wie eine Schlange plötzlich dich umzischt ;
Kein Bach, der träum´risch sich der Dämmrung mischt:
Er schoß dahin, dem glüh´nden Huf ein Bad
Des höllischen Feinds, der flockenschäum´ge Gischt
Des schwarzen Strudels raste früh und spat.
So klein, und doch so giftig ! Rings am Rande
Knieten verhärmte Erlen im Verscheiden,
Kopfüber stürzten sich zerzauste Weiden
Verzweifend in die Flut vom sichern Lande,
Doch er, der sie versenkt in Weh und Schande,
Stürmte vorbei, nicht achtend ihrer Leiden.
Wie ich hindurchritt, wähnt´ ich immerdar
Auf eines Toten weiche Wang zu treten.
Ich stieß den Speer zum Grund in brünst´gem Beten
Und traf, so schien´s, der Leiche Bart und Haar...
Vielleicht, daß es nur eine Ratte war,
Doch klang´s, als schrie ein Kind in Todesnöten.
Aufatmet´ ich, wie ich das Ufer fühlte -
Ein besser Land ! Vergebliches Verlangen !
Wer waren sie, die hier so wild einst rangen,
Daß ihr Gestampf den feuchten Grund zerwühlte
Zum Sumpf, da ihre Wut schier nie verkühlte,
Wie wilder Katzen hinter glüh´nden Stangen ?
Wo blieb das Ziel ? Ob ich es nimmer ?
Nichts in der Ferne als die fahle Nacht !
Nichts, was den Pfad mir wies ! Wie ich so dacht´,
Da traf ein ries´ger Vogel, ausgespannt
Die schwarzen, drachengleichen Schwingen, sacht
Mein Haupt. War der zum Führer mir gesandt ?
Ich schaut´ empor. Da war mit einem Male
Kein Fleckchen mehr der Ebne zu erblicken,
Nur Berge rings, darf dieser Name schmücken
häßliche Höh´n und Haufen, grau und kahl -
Wie kam ich nur hinein in dieses Thal ?
Wie sollte mir´s, ihm zu entrinnen, glücken ?
Doch meint´ ich fast, ich wär´ einmal vor Zeiten
Auf solchem Unheilspfade schon gegangen,
Vielleicht im Traume. Dicht und dichter drangen
Die Hügel her. Hier gab´s kein Vorwärtsschreiten!
Da rasselt was, als hört´ ich niedergleiten
Ein Fallenthor. Bei Gott, ich war gefangen!
Und glühend kam es über mich im Nu:
Dies war der Ort ! Zur Rechten dort zwei Höh´n,
Geduckt wie Stiere, die den Feind erspähn -
Ein öder Berg zur Linken: Schläfer du!
Du stehst am Ziel und träumst in träger Ruh´,
Und gabst ein Leben doch, um dies zu sehn!
Was lag inmitten als der Turm der Schrecken?
Blind wie ein Narrenherz, rund, unzerspellt,
Aus braunen Quadern, einzig auf der Welt...
So zeigt der Sturmes Elf im Meeresbecken
Das Riff dem Schiffer, höhnend ihn zu necken,
Just da ihm krachend Bug und Kiel zerschellt.
Konnt´ ich nicht sehn ? O ja ! Schier wollt´ es tagen
Zum zweiten Mal: aus Wolken brach heraus
Der Sonne letzter Strahl, zu schau´n den Graus.
Die Höh´n, wie Riesen auf em Anstand lagen,
Haupt in die Hand gestützt, das Wild zu jagen:
" Stoßt zu und macht dem Tierlein den Garaus"
Nicht hören ? O, laut klang mir´s in den Ohren
Wie Glockenschall. Die Namen all der Scharen
Vernahm ich, die vor mir des Weges gefahren,
Wie jener kühn war, dieser auserkoren
Vom Glück, und der vom ruhm - hin und verloren
Die Helden alle weh ! seit langen Jahren !
Sie standen, bleiche Schemen, in der Runde,
Des Endes harrend, starrend unverwandt
Der Opfer jüngstes an. Im Flammenbrand
Sah und erkannt´ ich all´ in dieser Stunde,
Doch keck führt´ ich mein Hifthorn bis zum Munde
Und blies: " Zum finstern Turm kam Herr Roland ! "
Robert Browning, (1812 - 1889)
Shakespears König Lear III 4.
Zuerst durchfuhr mich´s: Lug ist, was er spricht,
Der weißgeharrte Krüppel, dessen Blicke
Voll Bosheit schielen, ob die Lüge glücke;
Wie zuckt der falsche Mund, als trüg´ er´s nicht
Den Hohn zu hehlen, der verdammte Wicht,
Ob diesem neuen Opfer seiner Tücke !
Wozu stand er mit seinem Stab sonst da,
Als daß er allen Wandrern Schlingen lege,
Die gläubig ihm befragt um Pfad´und Stege ?
Sein schädelgleiches Lachen hört´ ich, sah
Im Geist die Krücke meine Grabschrift, ha !
Kritzeln, zum Zeitvertreib, im staub´gen Wege,
Wenn ich nach seinem Wort mich seitwärts wandte
Zu dem verruf´nen Ort, des Wüstenei
Den finstern Turm umschloß. Doch sonder Scheu
Ritt ich, wohin er wies, und in mir brannte
Nicht Stolz noch Hoffnung, da er mich entsandte,
Zur Freude, daß ein Ziel mir nahe sei.
Zog ich durch Jahre doch die Welt entlang
Und hatte nie, was ich gesucht, gefunden.
Mein Hoffen war zum Schatten hingeschwunden,
Dem lauter Siegesjubel fremd entklang:
So duldet´ ich´s, daß Lust mein Herz durchdrang,
Als ihm am Ziel sich zeigten Tod und Wunden.
Wie wenn ein Kranker an dem letzten Tag
Lebwohl den Freunden sagt mit Mund und Händen
Und tot erscheint und fühlt, die Thränen enden,
Und hört, wie einer all´ aus dem Gemach
Hinausweist, frei zu atmen, da den Schlag,
Der niederfiel, kein Jammer mehr kann wenden.
Und man berät schon, ob bei seinen Ahnen
Noch Raum für ihn sei, wann dem toten Leibe
Bestattung werd´, und ob man´s rasch betreibe;
Von Kränzen spricht man, Schleifen, Trauerfahnen -
Und er vernimmt´s und fleht, daß er die Bahnen
Solch zarter Lieb´ nicht kreuz´ - und leben bleibe.
So war auf dieser Leidensfahrt so lange
Ich umhergeirrt, so oft schon war Mißlingen
Mir prophezeit gleich allen, die zu dringen
Zum finstern Turm verflucht in heißem Drange,
Daß fest ins Aug´ ich sah dem Untergange,
Konnt´ ich den Tod der Helden nur erringen.
Still wie Verzweiflung schaut ich nicht zurück,
Zum Pfad einlenkend, nach des Zwergs Grimasse.
Schon neigte sich der Tag, der trübe, blasse,
Dem Ende zu, doch kündend Mißgeschick,
Schoß er noch einen grimmen roten Blick
Zum Blachfeld, ob es fest sein Opfer fasse.
Doch als mein Roß ein=, zweimal ausgeschritten
Und ich mein Heil dem Blachfeld sah verpfändet,
Da hab´ ich einmal noch den Blick gewendet
Zur sichern Straße, drauf ich hergeritten:
Ich fand sie nicht. In grauer Ebne Mitten
hielt ich, und jedes Zaudern war verschwendet:
Ich mußte vorwärts. Nie noch sah mein Aug´
So ärmlich, sonder Adel die Natur:
Nicht Baum noch Blume sog hier Nahrung, nur
Trespen und Wolfsmilch und gemeiner Lauch,
fortwuchernd rings nach niedern Unkrauts Brauch ;
Die Klette wäre Kön´gin solcher Flur.
Hob sich ein Distelstengel aus den Reih´n
Der Brüder war der Kopf ihm abgerissen:
Des Ampfers rauhe Blätter schau ! zerschlissen,
Durchlöchert, daß der letzte grüne Schein
Verschwunden war. Drang wohl ein Tier hier ein,
Das fühllos sei und zersplissen ?
Spärlich das Gras, wie Aussatzkranker Haar ;
Im Kote, der mit Blut verknetet schien,
Stak hier und da ein kläglich Hälmchen drin.
Ein blindes Pferd, des Glieder steif und starr,
Stand staunend, wie´s hierher verschlagen war:
Alt und verbraucht hieß es der Teufel ziehn.
Ob es noch lebt ? Es stand vielleicht seit Stunden,
Den roten hagern Hals weit vorgereckt,
Von rost´ger Mähne dicht das Aug´ verdeckt ;
War je solch Grau´n mit solchem Leid verbunden ?
So tiefen Abscheu hatt´ ich nie empfunden:
Es war verdammt, sonst hätt´ es Weh geweckt !
Ich schloß die Augen, kehrend sie nach innen.
Wie Wein der Krieger fordert vor dem Streiten,
Rief ich nach einem Trunke froh´rer Zeiten,
Daß Kraft mir sei zu kühnlichem Beginnen.
Dem Kämpfer ziemt´s, bevor er ficht, zu sinnen:
Ein Schmack des alten Glücks hilft fürder schreiten.
Jung Cuthberts blühend Antlitz rief ich wach,
Um das die goldnen Locken fröhlich wallten ;
Mir war´s, als legt´ er, um mich festzuhalten,
Zärtlich den Arm in meinen, wie er pflag,
Der liebe Bursch.. Ach, e i n e Nacht der Schmach !..
Die Glut erlosch, mein Herz fühlt´ ich erkalten.
Der Ehre Seele, Julius, sah ich dann,
So frank, wie da man ihn zum Ritter schlug.
Was Helden wagten, wagt´er, kühn wie klug...
Ein Wandel ! Pfui ! Der Henker hängt den Bann
Ihm vor die Brust. Die Mannen spei´n ihn an,
Und den Verräter trifft des Volkes Fluch !
Besser dies heut als solch vergangner Graus.
Zurück zum Pfad, den schon die Nacht umgraute !
Nichts regte sich, soweit das Auge schaute.
Traut auch der Schuhu nicht, die Fledermaus
Sich her ? Da - aus dem Sinnen riß heraus
Ein Etwas mich mit unheimlichen Laute.
Ein kleiner Fluß durchkreuzte jäh den Pfad,
Wie eine Schlange plötzlich dich umzischt ;
Kein Bach, der träum´risch sich der Dämmrung mischt:
Er schoß dahin, dem glüh´nden Huf ein Bad
Des höllischen Feinds, der flockenschäum´ge Gischt
Des schwarzen Strudels raste früh und spat.
So klein, und doch so giftig ! Rings am Rande
Knieten verhärmte Erlen im Verscheiden,
Kopfüber stürzten sich zerzauste Weiden
Verzweifend in die Flut vom sichern Lande,
Doch er, der sie versenkt in Weh und Schande,
Stürmte vorbei, nicht achtend ihrer Leiden.
Wie ich hindurchritt, wähnt´ ich immerdar
Auf eines Toten weiche Wang zu treten.
Ich stieß den Speer zum Grund in brünst´gem Beten
Und traf, so schien´s, der Leiche Bart und Haar...
Vielleicht, daß es nur eine Ratte war,
Doch klang´s, als schrie ein Kind in Todesnöten.
Aufatmet´ ich, wie ich das Ufer fühlte -
Ein besser Land ! Vergebliches Verlangen !
Wer waren sie, die hier so wild einst rangen,
Daß ihr Gestampf den feuchten Grund zerwühlte
Zum Sumpf, da ihre Wut schier nie verkühlte,
Wie wilder Katzen hinter glüh´nden Stangen ?
Wo blieb das Ziel ? Ob ich es nimmer ?
Nichts in der Ferne als die fahle Nacht !
Nichts, was den Pfad mir wies ! Wie ich so dacht´,
Da traf ein ries´ger Vogel, ausgespannt
Die schwarzen, drachengleichen Schwingen, sacht
Mein Haupt. War der zum Führer mir gesandt ?
Ich schaut´ empor. Da war mit einem Male
Kein Fleckchen mehr der Ebne zu erblicken,
Nur Berge rings, darf dieser Name schmücken
häßliche Höh´n und Haufen, grau und kahl -
Wie kam ich nur hinein in dieses Thal ?
Wie sollte mir´s, ihm zu entrinnen, glücken ?
Doch meint´ ich fast, ich wär´ einmal vor Zeiten
Auf solchem Unheilspfade schon gegangen,
Vielleicht im Traume. Dicht und dichter drangen
Die Hügel her. Hier gab´s kein Vorwärtsschreiten!
Da rasselt was, als hört´ ich niedergleiten
Ein Fallenthor. Bei Gott, ich war gefangen!
Und glühend kam es über mich im Nu:
Dies war der Ort ! Zur Rechten dort zwei Höh´n,
Geduckt wie Stiere, die den Feind erspähn -
Ein öder Berg zur Linken: Schläfer du!
Du stehst am Ziel und träumst in träger Ruh´,
Und gabst ein Leben doch, um dies zu sehn!
Was lag inmitten als der Turm der Schrecken?
Blind wie ein Narrenherz, rund, unzerspellt,
Aus braunen Quadern, einzig auf der Welt...
So zeigt der Sturmes Elf im Meeresbecken
Das Riff dem Schiffer, höhnend ihn zu necken,
Just da ihm krachend Bug und Kiel zerschellt.
Konnt´ ich nicht sehn ? O ja ! Schier wollt´ es tagen
Zum zweiten Mal: aus Wolken brach heraus
Der Sonne letzter Strahl, zu schau´n den Graus.
Die Höh´n, wie Riesen auf em Anstand lagen,
Haupt in die Hand gestützt, das Wild zu jagen:
" Stoßt zu und macht dem Tierlein den Garaus"
Nicht hören ? O, laut klang mir´s in den Ohren
Wie Glockenschall. Die Namen all der Scharen
Vernahm ich, die vor mir des Weges gefahren,
Wie jener kühn war, dieser auserkoren
Vom Glück, und der vom ruhm - hin und verloren
Die Helden alle weh ! seit langen Jahren !
Sie standen, bleiche Schemen, in der Runde,
Des Endes harrend, starrend unverwandt
Der Opfer jüngstes an. Im Flammenbrand
Sah und erkannt´ ich all´ in dieser Stunde,
Doch keck führt´ ich mein Hifthorn bis zum Munde
Und blies: " Zum finstern Turm kam Herr Roland ! "
-
- Sergeant
- Beiträge: 105
- Registriert: Mo 21 Mär, 2005 19:36
Der TOD ist nicht das Ende
In der Luft hängt der gestank von Schimmel.
Still und faul modern wir dahin.
Regungslos blicken unsere Gräber in Richtung Himmel.
Und dennoch bin ich noch immer der der ich bin.
Hier an diesem düsterem Ort fand unser Leben ein Ende.
Obwohl schon längst tot,
Lastet auf uns eine traurige, als auch schreckliche Legende.
Und immernoch irren unsere Seelen umher in heilloser Not.
Nach diesem Ort musst du garnicht erst suchen.
Denn du wirst ihn nicht finden
Irgendwo in einem toten Wald unter toten Buchen
und einigen toten Linden.
Unsere Lebensfunken zwar schon lange verglüht,
sieht man noch überal die Kampfesspuren.
Doch unsere Seelen noch immer bemüht,
lasst uns ruhen...
hab ich selbst geshrieben^^
Gru?
Mr._Jofriepi
In der Luft hängt der gestank von Schimmel.
Still und faul modern wir dahin.
Regungslos blicken unsere Gräber in Richtung Himmel.
Und dennoch bin ich noch immer der der ich bin.
Hier an diesem düsterem Ort fand unser Leben ein Ende.
Obwohl schon längst tot,
Lastet auf uns eine traurige, als auch schreckliche Legende.
Und immernoch irren unsere Seelen umher in heilloser Not.
Nach diesem Ort musst du garnicht erst suchen.
Denn du wirst ihn nicht finden
Irgendwo in einem toten Wald unter toten Buchen
und einigen toten Linden.
Unsere Lebensfunken zwar schon lange verglüht,
sieht man noch überal die Kampfesspuren.
Doch unsere Seelen noch immer bemüht,
lasst uns ruhen...


Gru?
Mr._Jofriepi
-
- Sergeant
- Beiträge: 105
- Registriert: Mo 21 Mär, 2005 19:36
Was ich dir hiermit sagen will,
es ist nicht wenig und auch nicht viel,
Ich liebe dich liebst du auch mich,
will dir nur sagen ICH LIEBE DICH!
Geh gern spazieren bei Mondenschein,
im Moment leider noch allein,
wir haben uns noch nie gesehen,
doch du bist dir sicher mit mir zu gehen?
Ich muss die ganze Zeit nur an dich denken,
möcht dir meine ganze Liebe schenken,
mag mit dir knuddeln, knutschen und all das mehr,
denn in diesen Leben geb ich dich nicht her.
Auch wenn wir haben sehr wenig Zeit,
ich will dich nicht verlieren damit du es weißt,
Ich weiss nicht sehr viel von dir,
Geht es dir nicht auch wie mir?
Ich liebe dich du liebst mich,
Liebst du mich Liebe ich dich,
Ich liebe dich und zwar für IMMER,
Ich geb dich her und zwar NIMMER!
es ist nicht wenig und auch nicht viel,
Ich liebe dich liebst du auch mich,
will dir nur sagen ICH LIEBE DICH!
Geh gern spazieren bei Mondenschein,
im Moment leider noch allein,
wir haben uns noch nie gesehen,
doch du bist dir sicher mit mir zu gehen?
Ich muss die ganze Zeit nur an dich denken,
möcht dir meine ganze Liebe schenken,
mag mit dir knuddeln, knutschen und all das mehr,
denn in diesen Leben geb ich dich nicht her.
Auch wenn wir haben sehr wenig Zeit,
ich will dich nicht verlieren damit du es weißt,
Ich weiss nicht sehr viel von dir,
Geht es dir nicht auch wie mir?
Ich liebe dich du liebst mich,
Liebst du mich Liebe ich dich,
Ich liebe dich und zwar für IMMER,
Ich geb dich her und zwar NIMMER!
Schrei nach Liebe
Hörst du es?
Es ist ein stummer Schrei nach Liebe
Warum hörst du es nicht?
Ich hab an uns geglaubt
Ich habe dir vertraut
Sie haben mich ausgelacht
Doch hab ich mit dir Zeit verbracht
Du wolltest gehn
Liessest mich im Regen stehn
Verlassen, am Ende, ich bin zerstört
Alles verloren was mir gehört
Es ist zu spät, die Tränen sind geweint
In der Wut hab ich mich neu vereint
Sie hat mich geleitet, begleitet
Und sich in mir ausgebreitet
Es ist ein dumpfer Schrei nach Liebe
Warum verstehst du mich nicht?
Diesen stummen Schrei nach Liebe?
Warum hörst du ihn nicht?
Dank dir hab ich alles verloren
Sollte mich fühlen wie neu geboren
Doch bin ich ein Mensch mit Herz
Spürst du ihn nicht? Diesen Schmerz?
Es hat mich zerfressen, aufgefressen
Ich will alles vergessen
Doch fühl ich mich neben dir so klein
Möchte immun gegen deine Liebe sein
Lass mich los lass mich gehn
Willst oder kannst du mich nicht verstehn?
Ich höre nichts, ich sehe nichts, ich sage nichts
Ich fühle nichts, ich spüre nichts
Und doch ist er da, ganz klar
Der Schrei nach Liebe
Es ist ein dumpfer Schrei nach Liebe
Warum verstehst du mich nicht?
Diesen stummen Schrei nach Liebe?
Warum hörst du ihn nicht?
Hörst du es?
Es ist ein stummer Schrei nach Liebe
Warum hörst du es nicht?
Ich hab an uns geglaubt
Ich habe dir vertraut
Sie haben mich ausgelacht
Doch hab ich mit dir Zeit verbracht
Du wolltest gehn
Liessest mich im Regen stehn
Verlassen, am Ende, ich bin zerstört
Alles verloren was mir gehört
Es ist zu spät, die Tränen sind geweint
In der Wut hab ich mich neu vereint
Sie hat mich geleitet, begleitet
Und sich in mir ausgebreitet
Es ist ein dumpfer Schrei nach Liebe
Warum verstehst du mich nicht?
Diesen stummen Schrei nach Liebe?
Warum hörst du ihn nicht?
Dank dir hab ich alles verloren
Sollte mich fühlen wie neu geboren
Doch bin ich ein Mensch mit Herz
Spürst du ihn nicht? Diesen Schmerz?
Es hat mich zerfressen, aufgefressen
Ich will alles vergessen
Doch fühl ich mich neben dir so klein
Möchte immun gegen deine Liebe sein
Lass mich los lass mich gehn
Willst oder kannst du mich nicht verstehn?
Ich höre nichts, ich sehe nichts, ich sage nichts
Ich fühle nichts, ich spüre nichts
Und doch ist er da, ganz klar
Der Schrei nach Liebe
Es ist ein dumpfer Schrei nach Liebe
Warum verstehst du mich nicht?
Diesen stummen Schrei nach Liebe?
Warum hörst du ihn nicht?
Siehe, auch ich - lebe
Also ihr lebt noch, alle, alle, ihr,
am Bach ihr Weiden und am Hang ihr Birken,
und fangt von neuem an, euch auszuwirken,
und wart so lang nur Schlummernde, gleich - mir.
Siehe, du Blume hier, du Vogel dort,
sieh, wie auch ich von neuem mich erhebe...
Voll innern Jubels treib ich Wort auf Wort...
Siehe, auch ich, ich schien nur tot. Ich lebe!
Christian Morgenstern
Also ihr lebt noch, alle, alle, ihr,
am Bach ihr Weiden und am Hang ihr Birken,
und fangt von neuem an, euch auszuwirken,
und wart so lang nur Schlummernde, gleich - mir.
Siehe, du Blume hier, du Vogel dort,
sieh, wie auch ich von neuem mich erhebe...
Voll innern Jubels treib ich Wort auf Wort...
Siehe, auch ich, ich schien nur tot. Ich lebe!
Christian Morgenstern
Frag dich selbst, bist du glücklich mit deinem Leben?
Ist das, was du machst, wirklich das, was du machen möchtest?
sparst du Zeit, und wofür sparst du sie?
Wenn es einen Film über dein Leben gäbe, würdest du ihn anschauen, würde er dich faszinieren?
Sechs Euro für eine Stunde auf der Arbeit - was würdest du zahlen für eine Stunde an einem sonnigen Tag im Park?
Drei Kaffee auf der Raste kosten soviel wie eine Stunde deines Lebens!
Würdest du in deinem Leben etwas anders machen, wenn du wüßtest, daß du nächstes Jahr stirbst?
Wer sagt dir, daß du überhaupt noch lebst?
Jeder Moment Leben, der dir aus der Gegenwart geklaut wird, ist einer, der verloren sein wird für immer!
Hast du Ideen, oder haben Ideen dich?
Fühlst du dich auch manchmal auf eine bestimmte Art und Weise einsam, eine Art, die dich fast zerfrißt?
Fühlst du dich auch manchmal auf eine bestimmte Art und Weise einsam, auf eine Art, die Worte nicht beschreiben können?
Du bist dein Ticket aus diesem Käfig - du bist dein Ticket aus dieser Welt
/ ich glaub, das is nurn teil. kennt das jmd. zufällig? :/
Ist das, was du machst, wirklich das, was du machen möchtest?
sparst du Zeit, und wofür sparst du sie?
Wenn es einen Film über dein Leben gäbe, würdest du ihn anschauen, würde er dich faszinieren?
Sechs Euro für eine Stunde auf der Arbeit - was würdest du zahlen für eine Stunde an einem sonnigen Tag im Park?
Drei Kaffee auf der Raste kosten soviel wie eine Stunde deines Lebens!
Würdest du in deinem Leben etwas anders machen, wenn du wüßtest, daß du nächstes Jahr stirbst?
Wer sagt dir, daß du überhaupt noch lebst?
Jeder Moment Leben, der dir aus der Gegenwart geklaut wird, ist einer, der verloren sein wird für immer!
Hast du Ideen, oder haben Ideen dich?
Fühlst du dich auch manchmal auf eine bestimmte Art und Weise einsam, eine Art, die dich fast zerfrißt?
Fühlst du dich auch manchmal auf eine bestimmte Art und Weise einsam, auf eine Art, die Worte nicht beschreiben können?
Du bist dein Ticket aus diesem Käfig - du bist dein Ticket aus dieser Welt
/ ich glaub, das is nurn teil. kennt das jmd. zufällig? :/
Erinnerung
Hab’ ich mich nicht losgerissen,
Nicht mein Herz von ihr gewandt,
Weil ich sie verachten müssen,
Weil ich wertlos sie erkannt?
Warum steht in holdem Bangen
Sie denn immer noch vor mir?
Woher dieses Glutverlangen,
Das mich jetzt noch zieht zu ihr?
Tausend alte Bilder kommen,
Ach! Und jedes, jedes spricht:
Ist der Pfeil auch weggenommen,
Ist es doch die Wunde nicht.
Franz Grillparzer (1791-1872)
Hab’ ich mich nicht losgerissen,
Nicht mein Herz von ihr gewandt,
Weil ich sie verachten müssen,
Weil ich wertlos sie erkannt?
Warum steht in holdem Bangen
Sie denn immer noch vor mir?
Woher dieses Glutverlangen,
Das mich jetzt noch zieht zu ihr?
Tausend alte Bilder kommen,
Ach! Und jedes, jedes spricht:
Ist der Pfeil auch weggenommen,
Ist es doch die Wunde nicht.
Franz Grillparzer (1791-1872)
- Rechtsteufel
- Brigadier General
- Beiträge: 13662
- Registriert: So 05 Nov, 2006 16:01
"Der Zauberlehrling" von Johann Wolfgang von Goethe
Hat der alte Hexenmeister
sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort und Werke
merkt ich und den Brauch,
und mit Geistesstärke
tu ich Wunder auch.
Walle! walle
Manche Strecke,
daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
und mit reichem, vollem Schwalle
zu dem Bade sich ergieße.
Und nun komm, du alter Besen!
Nimm die schlechten Lumpenhüllen;
bist schon lange Knecht gewesen:
nun erfülle meinen Willen!
Auf zwei Beinen stehe,
oben sei ein Kopf,
eile nun und gehe
mit dem Wassertopf!
Walle! walle
manche Strecke,
daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
und mit reichem, vollem Schwalle
zu dem Bade sich ergieße.
Seht, er läuft zum Ufer nieder,
Wahrlich! ist schon an dem Flusse,
und mit Blitzesschnelle wieder
ist er hier mit raschem Gusse.
Schon zum zweiten Male!
Wie das Becken schwillt!
Wie sich jede Schale
voll mit Wasser füllt!
Stehe! stehe!
denn wir haben
deiner Gaben
vollgemessen! -
Ach, ich merk es! Wehe! wehe!
Hab ich doch das Wort vergessen!
Ach, das Wort, worauf am Ende
er das wird, was er gewesen.
Ach, er läuft und bringt behende!
Wärst du doch der alte Besen!
Immer neue Güsse
bringt er schnell herein,
Ach! und hundert Flüsse
stürzen auf mich ein.
Nein, nicht länger
kann ichs lassen;
will ihn fassen.
Das ist Tücke!
Ach! nun wird mir immer bänger!
Welche Mine! welche Blicke!
O du Ausgeburt der Hölle!
Soll das ganze Haus ersaufen?
Seh ich über jede Schwelle
doch schon Wasserströme laufen.
Ein verruchter Besen,
der nicht hören will!
Stock, der du gewesen,
steh doch wieder still!
Willst am Ende
gar nicht lassen?
Will dich fassen,
will dich halten
und das alte Holz behende
mit dem scharfen Beile spalten.
Seht da kommt er schleppend wieder!
Wie ich mich nur auf dich werfe,
gleich, o Kobold, liegst du nieder;
krachend trifft die glatte Schärfe.
Wahrlich, brav getroffen!
Seht, er ist entzwei!
Und nun kann ich hoffen,
und ich atme frei!
Wehe! wehe!
Beide Teile
stehn in Eile
schon als Knechte
völlig fertig in die Höhe!
Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!
Und sie laufen! Naß und nässer
wirds im Saal und auf den Stufen.
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister! hör mich rufen! -
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.
"In die Ecke,
Besen, Besen!
Seids gewesen.
Denn als Geister
ruft euch nur zu diesem Zwecke,
erst hervor der alte Meister."
Hat der alte Hexenmeister
sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort und Werke
merkt ich und den Brauch,
und mit Geistesstärke
tu ich Wunder auch.
Walle! walle
Manche Strecke,
daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
und mit reichem, vollem Schwalle
zu dem Bade sich ergieße.
Und nun komm, du alter Besen!
Nimm die schlechten Lumpenhüllen;
bist schon lange Knecht gewesen:
nun erfülle meinen Willen!
Auf zwei Beinen stehe,
oben sei ein Kopf,
eile nun und gehe
mit dem Wassertopf!
Walle! walle
manche Strecke,
daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
und mit reichem, vollem Schwalle
zu dem Bade sich ergieße.
Seht, er läuft zum Ufer nieder,
Wahrlich! ist schon an dem Flusse,
und mit Blitzesschnelle wieder
ist er hier mit raschem Gusse.
Schon zum zweiten Male!
Wie das Becken schwillt!
Wie sich jede Schale
voll mit Wasser füllt!
Stehe! stehe!
denn wir haben
deiner Gaben
vollgemessen! -
Ach, ich merk es! Wehe! wehe!
Hab ich doch das Wort vergessen!
Ach, das Wort, worauf am Ende
er das wird, was er gewesen.
Ach, er läuft und bringt behende!
Wärst du doch der alte Besen!
Immer neue Güsse
bringt er schnell herein,
Ach! und hundert Flüsse
stürzen auf mich ein.
Nein, nicht länger
kann ichs lassen;
will ihn fassen.
Das ist Tücke!
Ach! nun wird mir immer bänger!
Welche Mine! welche Blicke!
O du Ausgeburt der Hölle!
Soll das ganze Haus ersaufen?
Seh ich über jede Schwelle
doch schon Wasserströme laufen.
Ein verruchter Besen,
der nicht hören will!
Stock, der du gewesen,
steh doch wieder still!
Willst am Ende
gar nicht lassen?
Will dich fassen,
will dich halten
und das alte Holz behende
mit dem scharfen Beile spalten.
Seht da kommt er schleppend wieder!
Wie ich mich nur auf dich werfe,
gleich, o Kobold, liegst du nieder;
krachend trifft die glatte Schärfe.
Wahrlich, brav getroffen!
Seht, er ist entzwei!
Und nun kann ich hoffen,
und ich atme frei!
Wehe! wehe!
Beide Teile
stehn in Eile
schon als Knechte
völlig fertig in die Höhe!
Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!
Und sie laufen! Naß und nässer
wirds im Saal und auf den Stufen.
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister! hör mich rufen! -
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.
"In die Ecke,
Besen, Besen!
Seids gewesen.
Denn als Geister
ruft euch nur zu diesem Zwecke,
erst hervor der alte Meister."
- Rechtsteufel
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"Das Eisenbahngleichnis" von Erich Kästner
Wir sitzen alle im gleichen Zug
und reisen quer durch die Zeit.
Wir sehen hinaus. Wir sahen genug.
Wir fahren alle im gleichen Zug.
Und keiner weiß, wie weit.
Ein Nachbar schläft. Ein andrer klagt.
Der Dritte redet viel.
Stationen werden angesagt.
Der Zug, der durch die Jahre jagt,
kommt niemals an sein Ziel.
Wir packen aus. Wir packen ein.
Wir finden keinen Sinn.
Wo werden wir wohl morgen sein?
Der Schaffner schaut zur Tür hinein
und lächelt vor sich hin.
Auch er weiß nicht, wohin er will.
Er schweigt und geht hinaus.
Da heult die Zugsirene schrill!
Der Zug fährt langsam und hält still.
Die Toten steigen aus.
Ein Kind steigt aus. Die Mutter schreit.
Die Toten stehen stumm
am Bahnsteig der Vergangenheit.
Der Zug fährt weiter, er jagt durch die Zeit.
Und niemand weiß, warum.
Die 1.Klasse ist fast leer.
Ein dicker Mann sitzt stolz
im roten Plüsch und atmet schwer.
Er ist allein und spürt das sehr.
Die Mehrheit sitzt auf Holz.
Wir reisen alle im gleichen Zug
zur Gegenwart in spe.
Wir sehen hinaus. Wir sahen genug.
Wir sitzten alle im gleichen Zug.
Und viele im falschen Coupé.
Wir sitzen alle im gleichen Zug
und reisen quer durch die Zeit.
Wir sehen hinaus. Wir sahen genug.
Wir fahren alle im gleichen Zug.
Und keiner weiß, wie weit.
Ein Nachbar schläft. Ein andrer klagt.
Der Dritte redet viel.
Stationen werden angesagt.
Der Zug, der durch die Jahre jagt,
kommt niemals an sein Ziel.
Wir packen aus. Wir packen ein.
Wir finden keinen Sinn.
Wo werden wir wohl morgen sein?
Der Schaffner schaut zur Tür hinein
und lächelt vor sich hin.
Auch er weiß nicht, wohin er will.
Er schweigt und geht hinaus.
Da heult die Zugsirene schrill!
Der Zug fährt langsam und hält still.
Die Toten steigen aus.
Ein Kind steigt aus. Die Mutter schreit.
Die Toten stehen stumm
am Bahnsteig der Vergangenheit.
Der Zug fährt weiter, er jagt durch die Zeit.
Und niemand weiß, warum.
Die 1.Klasse ist fast leer.
Ein dicker Mann sitzt stolz
im roten Plüsch und atmet schwer.
Er ist allein und spürt das sehr.
Die Mehrheit sitzt auf Holz.
Wir reisen alle im gleichen Zug
zur Gegenwart in spe.
Wir sehen hinaus. Wir sahen genug.
Wir sitzten alle im gleichen Zug.
Und viele im falschen Coupé.