
Titel: | SAW (Uncut) |
EAN: | 4012927033838 |
System: | Xbox 360 |
USK: | Nicht geprüft |
Label: | Konami Digital Entertainment GmbH |
Release: | 2009-12-03 |
Zugegeben, ich bin nicht der größte Freund von Torture- Filmen, und als Heavy User von DVD und Blu-rays bevorzuge ich Movies, die auch nach dem dritten Ansehen noch Spaß machen. Spaß im Sinne von guter Unterhaltung und nicht ” im Sessel zusammen gekauerte, zähneklappernde Gäste” zu beobachten!
Saw
SAW, Postal, wie sie alle heißen, rocken mich vielleicht für den Moment, aber schon eine Wiederholung wird zur Gedultsprobe, weil die Überraschungsmomente nun mal weg sind. Hinzu kommt, das die niederträchtige, “unhygienische” Atmosphäre der Schauplätze und oft nicht sonderlich sympatische Charaktere einem bierseligen Partyspaß im Wege stehen, zu dem ein Film wie “Zombieland” einläd, der sich glücklicherweise selbst nicht ernst nimmt, trotz unzähliger “Gore” Effekte.
Dafür liebe ich das Videospiel “Silent Hill” vom ersten Teil an, Kompliment an Konami, sich in aller Konsequenz einem “erwachsenem” Game zu verschreiben und aufgrund des Erfolgs im japanischen Mutterland immer weitere Folgen des nebulösen, auch immer etwas kranken Spiels zu produzieren. Selbst der gleichnamige Kinofilm von Christophe Gans hat zumindest mich nicht enttäuscht, die schlechten Reviews konnte ich nie nachvollziehen.
Zwischen diesen beiden Stühlen sitzt SAW! Die Handlung: Detektiv David Tapp muß die tödlichen Fallen von Jigsaw überleben oder zu seinem eigenen Vorteil, zum Überleben, nutzen.Â
Das Spiel wird gerne als “Survival Horror” bezeichnet, per Definition korrekt, aber der Vergleich zu Titeln wie “Resident Evil” oder Left 4 Dead” hinkt. Denn anstellen eines ordentlichen Arsenals an Feuerwaffen zum Ausschalten von Untoten und Monstern stehen hier die perversen, tödlichen Rätsel von Widersacher Jigsaw im Vordergrund, eher fies und mit Kugeln nicht zu bekämpfen. Physische Kraftakte sind eher Nebensache, dafür hat der Spieler allzu oft die Zeit als Hauptgegner, um die  Fallen zu entschärfen. Gelingt dies nicht, darf manigfaltig gestorben werden, oft brutal und unappetitlich, weshalb die Freigabe ab 18 Jahre durchaus zu recht verordnet wurde.
SAW richtet sich eindeutig an Freunde der Film- Serie, es gibt Hintergründe zur Reihe zu erfahren, die Atmosphäre ist stimmig und exakt dem cinestischen Vorbild folgend. Englische Originalsprecher (mit zuschaltbaren Untertiteln) und krasse Soundeffekte gehen tierisch an die Nerven. Das der Ort der Handlung eine Irrenanstalt ist, ebenso logisch wie passend. Die Grafik erinnert an Silent Hill, verwüstetes, dreckiges Ambiente, verschmiert, schimmelig, fleckig, augenscheinlich sicher nicht geruchsneutral. Der Wunsch nach dem Griff zu einem der ebenso rabiaten, wie umweltschädlichen Reinigungsprodukte der neuesten Generation stellt sich fast automatisch ein. Dazwischen immer wieder alte Röhrenfernseher, die Killerclown Jigsaws verrauschte, ominöse Botschaften ausstrahlen.
Wer allerdings glaubt, einen weiteren Action- Kracher vor sich zu haben, wird enttäuscht. Die Steuerung ist gerade mal sub- optimal und in entscheidenden Momenten oft unpräzise. Zuschaltbare Lichtquellen wie Feuerzeug, Taschenlampe und Fotoblitz kommen einem irgendwie bekannt vor und die Waffen sind Alltagsgegenstände, zwar ohne Firepower, trotzdem nicht ohne fatale Wirkung.
Für die Rätsel ist Gehirnakrobatik von Nöten (ohne Spoiler zu bedienen: eine englische 7 ähnelt einer deutschen 1), und eigene Fallen zu basteln um deren tödliche Auswirkungen zu erleben eine, naja, besondere Art von morbidem Humor.