2009-10-17
Spielemagazin
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Kaum ist man angekommen, schon ist es wieder vorbei: Gestern ging es zur Frankfurter Buchmesse, übrigens zum ersten Mal, dass ich diesem elitären Kreise aus Verlegern, Schöngeistern und der schreibenden Zunft im Allgemeinen angehören durfte. Beflügelt hat mich das allerdings auch nicht direkt, die Füße tun dennoch weh und die Freude auf den Gyros-Teller beim nahegelegenen Griechen wird auch wenig intellektuell. Vielleicht braucht es da noch den einen oder anderen Besuch in den kommenden Jahren.
Vom Pressezentrum aus ging es zu Beginn direkt in die Halle 3.0, wo einem sofort die ersten Unterschiede zu Ottonormal-Verbrauchern auffallen: Die Fachbesucher der Messe haben ihren ganz eigenen Geh-Rhythmus. Die einen kreuzen deinen Weg, als hätten sie alle Vorfahrt - egal woher sie kommen und wohin sie gehen. Das erklärt dann auch die massive Präsenz der Polizei in den Messehallen und auf dem Weg dahin. Klar, die rechnen mit dem Schlimmsten. Wenn die Dauer-Vorfahrt-Walker im Auto dieselbe Show abziehen, dürften sich die regionalen Abschleppunternehmen an den Messetagen eine goldene Nase verdienen. Neben dieser Spezies der Messebesucher gibt es dann auch noch die Spontan-Stopper. Aber am raffiniertesten sind dann natürlich die Profis dieser Disziplinen, vermutlich erfahrene Kenner der Buchmesse, die beides miteinander kombinieren. Von der Seite einem den Weg abschneiden und dann unvermittelt stehenbleiben, am besten in der Mitte des Gangs. Idealerweise sollte man selbst noch ein heisses Getränk oder wahlweise ein Paar Würstchen "Frankfurter Art" (2,50 Euro) mit viiiiel Senf (gratis) mit sich führen. Da steigt die Stimmung...
Bücher gab es natürlich auch noch zu sehen - sehr viele Bücher. Und auch viele Autoren die an allen Ecken und Ende irgendwo Lesungen hielten. Katy Karrenbauer beispielsweise war auch da und las aus ihrem aktuellen Werk "Das Leben ist kein Fischfurz" vor. Passend zum Buchtitel fand die Lesung auch zwischen 2 Ständen statt - Ölsardinen werden das Gefühl kennen. In 36 Kurzgeschichten erlaubt Katy Karrenbauer tiefe Einblicke in ihr Seelenleben.
Ich gehe langsam weiter. Und während ich mir noch den Senf vom Anzug kratze und die Augen nach oben richte steht eine nackte Frau vor mir. Gut, zugegeben: Sie war nicht ganz nackt. Und ja, es war nur ein Plakat. Notiz: Gleich morgen den Goliath Verlag anschreiben und das komplette Verlagsprogramm als Muster anfordern. Erstaunlich, dass man so wenig Text benötigt, um ein Buch "lesenswert" zu machen.
Der Weg führt von Halle 3.0 (Literatur, Comics, Sachbücher) über Halle 3.1 (Religion, Touristik) in die Hallen 4.x (Fachinformation, vor allem Gesetzestexte, Kunstbücher, etc). Auffällig: Es gibt da ein Gefälle. Nein, gemeint ist nicht das gefühlte Publikumsinteresse, welches in von 3.0, über 3.1. bis 4.x deutlich sinkt, sondern ein genau antizyklisches Verhalten in Bezug auf kleine Häppchen und kostenlosen Proviant. Während es bei den großen, bekannten Verlagen nur hin und wieder etwas kleines zwischen die Zähne gibt, gibt es insbesondere in den Hallen 4.x ziemlich üppige Verpflegung. Kalte Buffets mit lecker Häppchen, Drinks & Getränke, Brezeln usw. Ganz offensichtlich lässt sich mit Gesetzestexten und Kunstdrucken jede Menge Geld machen.
Alles in allem kann man festhalten: Auch wenn mir die Füße wehtun und der Tag doch ziemlich anstrengend war: Ein Besuch der Frankfurter Buchmessen lohnt sich. Es gibt (neben diesem eigenwilligen Rückblick) sehr vieles zu sehen, Bücher für jeden (wirklich jeden!!!) Geschmack und viele Impressionen mit denen man sich ein graues Herbstwochenende zu einem Highlight machen kann. Die Frankfurter Buchmesse hat heute und morgen für Privatbesucher geöffnet.
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