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Im Interview mit Hannes von J.B.O.


2012-01-12  Jana  9 Likes  0 Kommentare 
Seit 1989 hält die Band J.B.O. ihre Fans nun schon bei Laune, bringt sie mit lustigen Texten zu harter Musik oder witzigen Coversongs zum Lachen. Seit 2001 stehen mit den beiden Gründungsmitgliedern Hannes und Vito auch Ralph und Wolfram auf der Bühne und bringen die Verteidiger des Blöedsinns zum Rocken. Im Dezember ist gerade der erste Teil der "Killertour" zu Ende gegangen, im April geht es aber auch schon weiter. Und auch eine internationale Platte mit dem Titel "Happy Metal Thunder" haben die Jungs gerade auf den Markt geschmissen. Ebenfalls recht frisch auf dem Markt ist das Buch "J.B.O. Biographie des Blödsinns" von Andrea Jaeckel-Dobschat und Carsten Dobschat. Gründe genug, um Hannes von J.B.O. um ein Interview zu bitten...

Gleich zu Beginn: Welche Frage möchtet ihr auf keinen Fall mehr gestellt bekommen?
Ach.. Diese Frage bekommen wir komischerweise ziemlich oft gestellt, aber eigentlich darf man uns alles fragen.

Also auch solche wiederholten Fragen wie "Woher kommt euer Name?" oder "Warum ausgerechnet rosa?"
Na ja, es ist schon so, dass es auf unserer Homepage einen Lebenslauf gibt, in dem eigentlich so ziemlich alle Daten und Fakten drin stehen und da denkt man sich manchmal, wenn ein Journalist zehn Fragen stellt, die alle da drin beantwortet werden, dann denkt man sich schon manchmal, dass er er sich schon durchlesen können vorher, aber so schimm ist das auch nicht.

In eurer Biographie "J.B.O. Biographie des Blödsinns" steht, dass es einige Änderungen in Eurem Team gab, wisst ihr schon, wie es da weitergehen soll?
Wir haben eine neue Arbeitskraft eingestellt und im Augenblick teilen wir uns die Arbeit sonst unter uns vier auf. Im Augenblick ist aber auch gerade nicht so wahnsinnig viel zu tun, weil die CD ist ja bereits veröffentlicht worden, die Tournee ist gespielt und die nächsten Konzerte gehen erst Anfang April wieder los. Deswegen kriegen wir das alles gerade noch so hin.

Worauf dürfen sich die J.B.O. Fans abgesehen von der Fortsetzung der Killertour im Jahr 2012 denn noch freuen? Steht da etwas besonderes an?
Das auf jeden Fall! Na ja, eine neue CD haben wir ja gerade erst veröffentlicht, deswegen wird ein reguläres Album noch auf sich warten lassen, aber wir haben schon vor, irgendetwas anderes zu machen. Irgendein Special, irgendwas fällt uns da schon ein.

Habt ihr denn noch irgendwelche besonderen Ziele? Denn Euch gibt es ja nun schon eine ganze Weile und ihr habt ja schon viele Hallen gefüllt. Wollt ihr jetzt, nachdem ihr mit "Happy Metal Thunder" auch eine englischsprachiges Compilation auf den Markt gebracht habt, auch international die Bühnen erobern?
Ja, das ist schon ein Ziel von uns, aber nicht in dem Sinn von "Deutschland reicht uns nicht mehr, wir müssen jetzt den amerikanischen Markt erobern" oder so. Wir bilden uns nicht ein, dass wir jetzt internationale Superstars werden. Unser eigentliches Spielfeld ist schon der deutschsprachige Raum. Das Album ist hauptsächlich deswegen entstanden, weil es tatsächlich Leute gibt auf der Welt, die J.B.O. Gut finden, obwohl sie die Texte nicht verstehen, weil sie kein Deutsch sprechen. Das haben wir gemerkt, weil wir viele E-Mails und Briefe aus Thailand, Sibirien Brasilien, Indien, aus dem Iran sogar, bekommen. Das Album also deswegen, damit solche Leute sich wenigstens mal die Texte übersetzen können. Und wir haben in den letzten Jahren einige Konzerte im Ausland gespielt, wo wir natürlich auch zwischen den Songs englisch reden. Und das hat erstaunlich gut funktioniert und Spass gemacht. Ein bisschen wieder Abenteuer für uns, wie bei den Anfängen in Deutschland, als alles ein bisschen kleiner war. Das macht einfach Spass, aber wir wollen das nicht als zweites geschäftliches Standbein für uns sehen, sondern eben einfach als Abenteuer.

Wer J.B.O. ein bisschen näher kennt, weiß, dass ihr viel Wert auf Fan-Nähe legt, indem ihr zum Beispiel nach jedem Konzert eine Autogrammstunde gebt. Gab es da schonmal irgendein richtig verrücktes Fan-Geschenk?
Ja, es gibt viele Fans, die uns Torten oder Kuchen backen. Oder selbstgebastelte Kondom-Mützen. Aber das schönste Geschenk ist eigentlich für uns, wenn wir merken, dass den Leuten das Konzert gefallen hat und da richtig gute Stimmung ist. Das ist halt das, was wir immer anstreben mit unseren Auftritten. Dass die Leute uns irgendwas schenken, dass kommt gar nicht so wahnsinnig oft vor.

J.B.O. werden ja gerne mal ausschließlich als Blödelbarden dargestellt. Dabei macht ihr ja doch auch einige kritische Songs, so wie damals zum Beispiel "Angie - Quit living on dreams". Werden solche Songs denn überhaupt als kritisch wahrgenommen?
Von den Fans wird das durchaus wahrgenommen. Aber die Fans sind natürlich auch immer unterschiedlich. Da gibt es zum Beispiel den Siebzehnjährigen, der mit seinem Moped aufs Konzert fährt und zehn Bier trinkt und nicht mehr genau zu hört. Aber es gibt natürlich durchaus Fans, die sich den Text anhören und auch darüber nachdenken. Aber das ist allgemein ein deutsches Problem. In Deutschland ist es halt so, wenn Du jemand zum Weinen bringst, dann bist Du ein Künstler, wenn Du jemanden zum Lachen bringst, dann bist Du ein Blödel. In anderen Ländern, vor allem in Amerika, ist diese Trennung längst nicht so groß. Weil ich finde eigentlich, dass es nicht leichter ist, jemanden zum Lachen zu bringen als zum Weinen. Und mir macht Lachen mehr Spass als Weinen insofern finde ich, man sollte beides nie mischen. Genauso wie die Trennung zwischen U- und E-Musik. Unterhaltungsmusik und sogenannter ernster Musik. Sobald irgendwas Klassik ist, mit Orchester zum Beispiel, ist es sogenannte E-Musik und wird vom Staat gefördert und U-Musik eben nicht. Aber das ist halt so, das können wir nicht ändern und eh wir uns darüber aufregen... Es gibt so viele andere Sachen auf der Welt über die man sich aufregen könnte.

Wir haben uns in der Redaktion gefragt, warum ihr eigentlich nicht mal bei Stefan Raab's Bundesvision Song Contest antreten, um uns vor den ganzen Pop-Kuschel-Acts zu schützen?
Weil es nicht so ist, dass man einfach bei Stefan Raab anruft und sagt "Hey, wir wollen mitmachen" und schon ist man dabei. Sondern wenn man sich da bewirbt, gibt es dann ein Auswahlgremium und da muss man nicht nur ein Song hinschicken, sondern man muss ein Werbe- bzw. Marketingkonzept vorbereitet haben, man muss einen Radiopartner vorweisen und man muss sich so dermaßen an deren Konzept anpassen, was wirklich einen großen Aufwand erfordert. Und dann entscheiden sie sich wahrscheinlich doch für jemand anderes. Vielleicht, wenn wir mal eine Nummer haben, bei der wir denken, die passt jetzt da rein, machen wir das vielleicht mal, aber das ist momentan keins unserer Ziele. Der Bundesvision Songcontest hat ja angefangen als gutes Konzept, aber inzwischen ist es nicht mehr so weit weg von anderen Marketingkonzepten von RTL oder so.

Kommen wir nochmal zurück auf die "Biographie des Blödsinns" von Andrea Jaeckel-Dobschat und Carsten Dobschat. Da erfährt man, dass J.B.O. doch schon gerne mal nach ihren Auftritten ein bisschen ausgiebiger feiern, gerne auch im Hotel. Gibt es Hotels, in denen ihr mittlerweile Hausverbot habt?
Doch doch... (lacht) Es sind nicht viele. Es war jetzt eins in Kaiserslautern und eins in der Nähe von Anderlecht. In einem Fall, würde ich sagen, war das auch berechtigt. Da ist die Party etwas ausgeartet, was man aber bei etwa 800 Konzerten oder so doch noch vertreten kann. In dem anderen Fall war das eigentlich gar nicht so schlimm. Da gibt es Kollegen von uns, bei denen artet das viel mehr aus.

Kommen wir nochmal auf eure Songs zurück. Wenn ihr einen Text schreibt, meistens ja Du und Vito, arbeitet ihr dann alle zusammen am Endprodukt oder lassen euch die beiden anderen dann einfach walten?
Es gibt ab und zu Ausnahmen, es gibt auch Texte, die allein geschrieben werden, aber im Normalfall schreiben Vito und ich die Texte zusammen. Es muss erstmal immer nur eine Idee geben. Aber es ist eigentlich soweit ich mich erinnern kann noch nie passiert, dass uns nichts eingefallen ist. Wenn wir uns zum Beispiel nachmittags hinsetzen, kommt eigentlich nicht gleich ein ganzer Text dabei raus, aber uns fällt doch immer was ein. Ich weiß auch nicht warum, aber das passt einfach. Was ihm nicht einfällt, fällt mir ein und andersrum. Und das ist auch absolut nicht anstrengend, das macht immer viel Spass. Wir haben immer maßig Ideen, eigentlich genug Ideen für zwei LPs, also Ideen gehen uns wirklich nicht aus. Die Frage ist nur, sind alle Ideen gut? Da muss dann immer noch ein bisschen aussortiert werden. Manchmal hat einer von uns eine Idee und sagt "Hey, wäre das nicht lustig, wenn wir..." und dann erzählt er's und dann sagen die anderen nur "Hmmm... Na ja... So lustig find ich das jetzt nicht" und dann wird halt nichts draus.

Neben Coversongs habt ihr auch ganz viele selbstgeschriebene Songs. Aber die meisten J.B.O.-"Laien" sehen euch immer noch als Coverband. Stört euch das?
Nee... Wenn wir versuchen würden, das zu ändern, würde das auch nichts nützen. Aber es ist halt ein bisschen seltsam, weil wenn man die gleichen Leute, die uns als Coverband bezeichnen fragt, was denn der bekannteste J.B.O. Song ist oder welchen sie am besten finden, sagn sie "Ein guter Tag zum Sterben" und das ist nunmal kein Coversong. Und der zweite Song, den wir auf jedem Konzert spielen müssen, sonst werden wir gelyncht, ist "Verteidiger des Blödsinns" und das ist auch kein Coversong, und so geht's weiter, unsere erfolgreiche Single war "Gänseblümchen" und das ist auch kein Coversong. Aber es ist halt wahrscheinlich so, weil gerade in der Anfangszeit als wir bekannt geworden sind mit dem Album "Explizite Lyrik" waren auf diesem Album bis auf einen Titel nur Coversongs. Und daraufhin sind wir halt bekannt geworden als Coverband. Aber das ist jetzt auch gar nicht so schlimm, weil wir covern ja auch gerne. Erstens finden wir es lustig, den Coversongs neue Texte aufzudrücken und zweitens wenn es Spass macht, dann spielen wir es auch live. Für mich ist es live vom Spass, den ich daran hab, kein Unterschied, ob es nun ein Coversong ist oder einer von uns.

Verständlicherweise seid ihr ja gegen das illegale Herunterladen von euren Songs aus dem Internet, was ihr ja auch auf ironische Art und Weise in eurem Song "Download" auf dem "Killeralbum" zum Ausdruck bringt.
Aber da muss ich sagen, haben wir versucht, dass ein bisschen lustig aufzuarbeiten, nicht so bitterernst. Ich hoffe, man merkt das auch. Weil auch das ist nunmal wieder etwas, das man nicht ändern kann. Es ist halt der Zahn der Zeit und natürlich ist es eigentlich wirklich Diebstahl, juristisch gesehen.und wir merken das auch, weil wir viiiiel weniger CDs verkaufen und viiiel weniger Geld verdienen, aber wenn ich überlege, als ich damals 15 war und ich die Möglichkeit gehabt hätte, hätte ich es wahrscheinlich auch gemacht. Und wenn Du heute Inhaber einer Firma bist, die Faxgeräte vertreibt, hast Du heute auch verloren, weil alles per E-Mail abläuft. Das ist halt wie gesagt der Zahn der Zeit. Und wir merken ja, dass viele Leute zu unseren Konzerten kommen, da dürfen wir uns eigentlich gar nicht beschweren. Also: Ja, es wäre schön, wenn die Leute unsere CDs demnächst wieder kaufen würden, weil wir damit ja auch unser Geld verdienen, aber es ist zum Glück nicht so, dass wir anfangen zu verzweifeln oder Angst haben müssen.

Um eine Frage können wir nun aber wirklich nicht herum kommen, denn das lässt der Name, SPIELEMAGAZIN, einfach nicht zu. Spielt ihr Computerspiele und wenn ja, welche?
Da solltest Du wahrscheinlich eher mal den Ralph fragen, der ist auf jeden Fall unser Computerspielexperte. Bei mir ist es eigentlich so, dass ich beruflich, abgesehen von den Konzerten, so viel Zeit am Computer verbringe mit Text schreiben oder sonstigen musikalischen Dingen oder wenn wir Demos machen, dass ich mich dann in meiner Freizeit ehrlich gesagt lieber um meine Familie kümmere und andere Dinge mache als weiter am Computer zu sitzen.

Eine letzte Frage noch: Was wünscht Du den J.B.O. Fans und unseren Lesern für 2012?
Viel Spass und guten Sex!

(Fotos: Andrea Jaeckel-Dobschat / Carsten Dobschat / offizielle Pressefotos)

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   Titel Killeralbum
   Genre
   Release 2011-08-19
   Systeme
   Publisher Megapress Gmbh & Co.Kg (Soulfood)
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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