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Dragon Quest - Reise des verwunschenen Königs


2008-09-24  Zaphod  7 Likes  0 Kommentare 
Zauberer, Verrat und warum das Leben manchmal eins der schwersten ist
Ein Hofnarr muss her ! König Trode ist sich sicher dass nur so das Leben wieder lebenswert würde. Der eilends herbeigerufene, und aufgrund fehlender Zeit nicht nach seinen Referenzen überprüfte, Dhoulmagus entpuppt sich aber nur kurzer Zeit, wen wunderts bei dem Namen, als hinterlistiger bösartiger Magier dem nichts weniger im Sinn steht, als Könige zu unterhalten. Wo er doch selber gerne ein König wäre, besser noch DER KÖNIG schlechthin. Da sich ihm dieses Ziel jedoch auf natürlichem Weg niemals erschliesst, benutzt er seine Fähigkeiten lieber als Unterstützung.

König Trode findet sein Königreich nahezu entvölkert, und sich und seine Tochter als hässliches kleines grünes Monster plus Pferd wieder. Da ihm keine Wahl bleibt um sein Königreich zu retten als den widerwärtigen Magier zu finden und ihn zur Rückverwandlung zu zwingen, rekrutiert er mehr oder weniger unabsichtlich eine junge Wache und macht sich auf den Weg sein Königreich zurückzuerobern. Da dies mitunter recht schwierig ist, entwickelt sich aus dieser Geschichte die Hintergrundstory von Dragon Quest VIII - Die Reise des verwunschenen Königs.

Im Osten nichts Neues
Die hierzulande eher unbekannte Serie Dragon Quest hat mit diesem Titel ihren mittlerweile achten Teil erreicht. Im Land der aufgehenden Sonne quasi ein Quotenhit, wussten die meisten Europäer damit nichts anzufangen und viele konnten anhand der manchmal genannten doch oft verschwiegenen 8 im Titel ihr Zögern beim Kauf erklären. Nichtsdestotrotz ist der Titel allemal spielenswert, gerade weil absolut keinerlei Kenntnis der vorhergehenden Titel notwendig ist. Das Spielprinzip ist einfach gestrickt, doch wie so oft kommt es eben auf die Ausführung an, nicht auf innovative Errungenschaften.

Und an dieser Ausführung gibt es kaum etwas zu bemängeln. Ein möglicher Kritikgrund mag die teilweise etwas sehr kindlich wirkende Aufmachung sein, diese widerspricht sich jedoch wiederum selbst durch zahlreiche kleine engestreute Witze die manches Kind gar nicht erst verstehen wird, den Erwachsenen jedoch ein Grinsen ins Gesicht treibt.
Die Handlung verläuft an jeder Stelle geradlinig und folgt konsequent dem einzigen Ziel. Die eigentliche Geschichte wird jedoch durch die zwangsweise zahllosen Dialoge und sonstigen Nebensächlichkeiten ergänzt und gewinnt dadurch an Format. Die Statisten-NPCs gestalten ebenso wie die tragenden Figuren durch ihre Sprache, ihre Mimik, Gestik und Auftretensweise die Geschichte derart vielschichtig dass für nahezu jede Altersgruppe etwas dabei ist um sich längerfristig gebunden zu fühlen.
Zahllose Kämpfe und Abenteuer gilt es auf dem langen Weg zu bestehen, bis der böse Zauberer endlich seine Bestrafung erhält. Begonnen hat alles mit dem verzauberten König, seiner Tochter als Pferd und dem namenlosen Wachmann, eher Jüngelchen. Dieser doch recht kleinen und, bedingt durch den anhaltenden Pazifismus des Königs, recht schlagarmen Truppe, schliessen sich früher und später weitere Zeitgenossen an, die allesamt eins gemeinsam haben. Dhoulmagus darf nicht siegen. Ein einfaches Prinzip eigentlich, es birgt jedoch genug Inhalt und Facettenreichtum um einiges über 50 Stunden Spielspass zu füllen.

Ein Schritt vor, zwei zurück
Die recht erbärmlich wirkende Starttruppe wird schon früh durch den gutmütigen aber leicht trottelig wirkenden Möchtegernbanditen Yangus ergänzt. Diesen möchte man bereits nach einem Dialog nicht mehr missen Nach reichlich überstandenen Abenteuern, diversen Monsterüberfällen und sonstigen genreüblichen Zwischenstationen reiht sich die heißblütige Jessica in die Gruppe ein. Wiederum einiges später verstärkt der schurkische aber doch liebenswerte Angelo in den Kämpfen die gute Seite. Wie nun gestalten sich in DQ8 eigentlich die erwähnten Kämpfe ?

Eine Kampfszene, immer eingeleitet durch eine Art Überaschungsmoment wirkt immer ein bischen wie eine gute alte Tanzschule in den ersten Stunden. Die Kontrahenten stehen sich in zwei Reihen gegenüber und werden der Reihe nach (je nach Kampfwert) angefragt mit welcher Aktion sie die nächste Runde bstreiten möchten. Diese wird aus einem einfachen aber effektiven System ausgewählt (Angriff, Verteidigung, Rückzug, Sonstiges) und die Aktion wird verbucht. Dann geht es mit den mehr oder weniger vielen Mitstreitern weiter bis man seiner Seite alles mitgeteilt hat, was diese Runde passiert. Sodann erfolgt die Ausführung. Jeder der Teilnehmer hechtet beispielsweise auf den anvisierten Gegner zu, haut ihm eine rein und springt sogleich zur Ausgansposition zurück.

Haben alle Mitstreiter und Gegner ihre Aktionen durchgeführt, beginnt die nächste Runde. Um die Auswahl etwas einfacher zu gestalten, kann man statt jede Aktion zuzuweisen, auch eine Art Taktikvorgabe machen. Also in etwa sich offensiv, defensiv, zauberlastig etc. zu verhalten. Jede Figur wählt sich dann entsprechend der Vorgabe aus dem Repertoire die Aktionen selbst aus und vollführt sie in dem eigenartigen Kampf von alleine bis sich die Taktikvorgabe ändert.
Hat man einen Kampf siegreich beendet gibt es Belohnungen in Hülle und Fülle. Items zur Verbesserung, schöden Mammon oder hilfreiche sonstige Zutaten zur eigenen verbesserung warten auf die Kämpen.

Fernostcomic läßt grüßen
Wer angesichts der Story oder anhand des Grundprinzips Rollenspiel/Abenteuer eine düstere mit schaurigen Tönen ummantelte Dungeongrafik erwartet, wird sich in DQ leicht enttäuscht ein paar Minuten zurücklehnen müssen um sich an die kunterbunte Cel-Shading Grafik zu gewöhnen. Hat man sich damit abgefunden dass es gar nicht richtig dunkel, modrig, schaurig und gruftartig zugeht mag man das Ganze auch nicht mehr missen. Die bunten, mit niedlichen Animationen und erstaunlich ausdrucksstarkem rethroischen Hintergrund ausgestatteten Charaktere wachsen dem Spieler nach und nach dermassen ans Herz das man gar nichts mehr vermissen wird.
Die Grafik ist extrem nah am Zeichentrickfilm. Auch die Zwischensequenzen lassen einen oft vergessen dass hier ein Spiel läuft, kein Samstag vormittag Fernsehprogramm. Sozusagen ein Augenschmaus immer unter der Voraussetzung dass man den Ostasiatischen Comicstil mag. Ein paar Ruckler trüben die Freude gelegentlich aber sie sind so unauffällig das der Spielspass dadurch nicht getrübt wird.

Natürlich passen auch samt und sonders die niederzumetzelnden Gegnerscharen in dieses Klischee. Kein Böseweicht wurde je so niedlich und putzig dargestellt wie die Monster in DQ8. Wer mag diesen niedlichen kleinen Knubbelchen eigentlich Schaden zufügen ? Doch die Euphorie verfliegt schnell wenn man das erste Mal von den quietschbunten, mit ebenso drolligen Namen versehenen, Gegnern niedergemacht wurde. Hinter der Fassade verbergen sich teilweise extrem harte Gegner denen mit einfacher Haudrauf-und-weg Taktik kaum beizukommen ist. Da müssen schon ein paar edlere Taktiken bemührt werden will man ungeschoren eine Auseinandersetzung überleben.

Was vom Tage übrigblieb
Grafik hatten wir schon, Kampfsystem ebenfalls, die Story ist hinreichend bekannt, was fehlt denn da noch ? Richtig, der Sound z.B. Was kann man dazu sagen ? Die Musik ist über fast jeden Zweifel erhaben. Orchestrale Klänge, Bigbandgedudel und die obligatorischen Kampfgeräusche lassen keinen Zweifel zu, hier hat sich jemand Gedanken gemacht und diese auch in die Tat umgesetzt. Einziger Wermutstropfen, die Abwechslung. Wie in nahezu jedem bekannten Spiel auch, fehlt es nach geraumer Zeit an neuen Klängen. Da dies aber wirklich in extrem vielen anderen Spielen auch so ist, kann man diese DQ8 nicht wirklich ankreiden.

Was haben wir sonst noch im Töpfchen das näherer Betrachtung wert wäre, ah ja, der RPG Anteil. Die Figuren kämpfen, unterhalten sich, laufen frei durch die riesige Landschaft, tun dies und jenes. Da sie einige Dinge aber oft und anscheinend auch gerne tun, beispielsweise kämpfen, ist es nur recht und billig, wenn sie darin auch besser werden. Dies geschieht nach jedem sogenannten Levelup welches man sich durch Erfahrung in gewonnen Kämpfen verdient. Je nach Schwierigkeit der Gegner sind diese Punkte höher oder niedriger. Einsetzen kann man diese teilweise eigenständig, andere Teile erhält man automatisch, beispielsweise den eminent wichtigen Heilzauber. Dabei ist es möglich durch Einsatz der verfügbaren Punkte bestimmte Fähigkeiten zu steigern, ein Allroundkämpfer ist daher nicht wirklich sinnvoll. Sieht man sich die Startwerte der Gruppe an, erhält man nützliche Hinweise was wo wie gesteigert werden sollte.

So, noch was ? Freiraum, richtig. Das Spiel ist zwar geradlinig angelegt und die Story wird auch durchgehend fortgesetzt, allerdings steht es dem Spieler frei sich auch mal abseits der Wege und Stege umzusehen. Nicht immer, aber immer öfter findet man dort auch putzige Gegnerscharen die genau die fehlenden Punkte bringen um vor dem nächsten Endgegner zu leveln, oder auch kleine Nebenquests, die zusätzlichen Spass bringen weil es Belohnungen für Dinge gibt, die man eh erledigt hätte. Also nicht immer nur geradeaus, sondern auch mal rechts und links schauen, seine Nase etwa in Schränke stecken und die niedlichen Gegenstände zerkloppen die vielerorts platziert wurden.

Zutaten oder Rezept ? Was denn nun für eine Komposition wichtiger ist, darüber läßt sich trefflich streiten. Fakt ist, die Zutaten bei DQ8 sind nicht wirklich neu oder innovativ, das Rezept ist es auch nicht, aber irgendwie wirkt das Ganze selbst bei näherer Betrachtung rund. Kenner der Szene werden nun anfügen, ja, aber dies und jenes hat man da und dort auch schon gehabt, und irgendwie ist das doch wieder bloss kalter Kaffee der neu serviert wurde, aber insgesamt stimmen hier die Verhältnisse ganz gut. Weder wurden hier bestimmte Teile überdimensioniert noch andere unterproportioniert so dass am Ende etwas herausgekommen ist, das viel Licht und wenig Schatten aufweist, allerdings leider in keine Schublade so ganz passt. Genau hier ist dann auch der Haken. Kein Liebhaber eines speziellen genres wird sich so richtig geborgen fühlen aber auch keiner so richtig abgeschreckt. Wer ein gutes Rollenspiel erwartet wird den niedrigen Schwierigkeitsgrad bemängeln, wer ein gutes Abenteuer erwartet, die fehlenden Rätsel und den RPG Part, neugierigen Zeitgenossen mag der extrem hohe Gegneranteil zu schaffen machen und reine Rätselliebhaber vermissen definitiv die Möglichkeit mal etwas richtig falsch machen zu können. Alles in allem ist DQ8 nichts wirklich umwerfend Neues, aber eine gute Mischung für viele. Es ist insgesamt wirklich kindertauglich (nicht Kleinkinder aber immerhin) und trotzdem bietet es auch Erwachsenen einiges.

Punktewertung

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   Titel Dragon Quest: Die Reise des verwunschenen Königs
   Genre
   Release 2009-09-18
   Systeme PlayStation2
   Hersteller Koch Media GmbH
   Publisher Koch Media GmbH
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 6 Jahren Jahren
   Homepage
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