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Spezialrunde Vol. II: Kann Musik sterben?

Wenn die Beats schlafen gehen...


2012-04-24  SimonR  10 Likes  0 Kommentare 
Spezialrunde Vol. II: Kann Musik sterben? Bild Spezialrunde Vol. II: Kann Musik sterben? Screenshot Spezialrunde Vol. II: Kann Musik sterben? Foto

Punk ist tot, Dubstep siecht gerade dahin und Klassik ist out. Wenn man sich genrespezifisch durch die einzelnen Schlag-, Hass- und Lobsprechungen tummelt, könnte man glatt den Anschein gewinnen, dass gewisse Musikrichtungen vor langer, langer Zeit verstorben sind oder gerade im Begriff sind selbiges zu tun. Aber stimmt das? Kann eine Musikrichtung sterben? Dies versuchen wir einmal in diesem langen Text herauszufinden und werden uns am Ende doch eher wundern, welche der hier genannten Genres tatsächlich den Löffel abgegeben haben und welche es nur sinnbildlich getan haben.

Sinn und Zweck...
...ist es natürlich, die Leute zu unterhalten. Ihnen ein Gefühl der Gemeinsam- und Zugehörigkeit zu geben. Wenn es um die Mobilisierung einer ganzen Masse geht, kann man durchaus vom Mainstream sprechen. Da fühlen sich alle eins, da haben sich alle lieb und man verbringt einige Stunden auf einem Konzert oder in einer Bar, weil die Musik so toll ist. Gleichwohl muss man auch gestehen, dass diese Form der Unterhaltung für den Hörer einen Nullwert hat, weil es vollkommen egal ist, was gespielt wird. Hauptsache es wird überhaupt etwas gespielt. Aber das wäre wieder ein anderes Feld, worauf ich mir garantiert keine Freunde machen könnte.

Zurück zum eigentlichen Thema und nochmal zum Sterben der Musik:
Wenn sie es täte, muss sie ja immerhin gelebt haben. Aber der Großteil der Menschen, die sie konsumieren, haben bestimmt nicht existiert. Deswegen ist an dieser Stelle klar die Frage zu stellen, ob das eine rein subjektive Äußerung ist, die sich der nachfolgenden Generationen nicht erschließt. Ganz einfach weil ein nostalgisches Weltbild auf eine weiterentwickelte Form der Sache trifft. Und Entwicklung möchte man an dieser Stelle ganz groß, in Farbe und mit Leuchteffekten schreiben. Jeder auf der Welt hat Ideen, so wie es damalige Musiker gehabt haben. Nur eben zu einem anderen Zeitpunkt auf der Skala. Und so bediente man sich bekannter Elemente, hat sie mit seinen eigenen oder wieder anderen Einflüssen gepaart und schon hatte man seine eigene Musikrichtung. Bestes Beispiel wäre hier die Richtung "Shoegaze" zu erwähnen, die sich aus der Rockmusik entwickelt hat. Aber nun findet man dieses Genre nicht nur als einen Ableger in der Rockmusik, sondern auch im elektronischen Bereich. Rockmusik alleine wäre wohl kaum als eigenständiger Begriff darin zu verstehen und so gibt es den Begriff "Shoegaze" sowohl in der Rock- und Metalszene, als auch in der elektronischen Abteilung. In einer globalen Welt ist die Gleichung auch auf jedes andere Genre übertragbar und gilt nicht mehr für eine Bewegung.

Verwertung und Realität.
Oft werden Stilrichtungen gehyped, bis auch der letzte Mensch auf der Welt zumindest einmal das präsentierte Stück kennt oder zumindest irgendwo darüber gestolpert ist. Ob nun in den Charts oder bei einem Rundgang in der Innenstadt. Aber bildet das die Realität? Natürlich kann man von den Charts halten, was man will. Man kann sie abfeiern, kann sie hassen, kann sie sich auf die Nase binden oder auch über die Toilette hängen. Gleichzeitig sei gefragt, ob sich das mit den Interpreten innerhalb des jeweiligen Genres verträgt. Oder spielt da eine ebenbürtige Entwicklung eine Rolle, wie sie im vorherigen Absatz angesprochen wurde? Festzuhalten ist jedenfalls, dass es keine unnatürlichen Entwicklungen geben kann. Man vergleiche an dieser Stelle die Interpreten "Skrillex" und "Skream" miteinander. Auch wenn man nach Steinen werfen möchte, wenn man diesen Vergleich schon X Mal gehört hat, ist er eben der beste.
So kann uns die Verwertungsanlage namens Musikindustrie eigentlich alles als neu und innovativ vorsetzen, auch wenn es die präsentierte "Neuerscheinung" bereits vorher gegeben hat. Hierbei ist es sehr wichtig, sich damit auseinanderzusetzen und sich zumindest ein (nicht aktuelles) Bild von der Situation zu machen. Damit gewinnt die jeweilige Richtung nur eine fiktive Nachfrage. Eben die klassische Situation für eine Marktwirtschaft, nicht jedoch für die Musik. Aber wie gesagt: Man kann von so einer Art und Weise der Verwertung halten was man möchte. Geld aus der Vergangenheit zu schlagen ist natürlich generell nicht zu verurteilen, weil man es als gegenwärtige Person vielleicht gar nicht mitbekommen hat. Den gleichwertigen Geist fängt man dabei natürlich nicht ein. Aber zum Meinung bilden ist es allemal etwas wert.

Mach es wie Jesus an Ostern, bro!
Jede Musikrichtung hat ihre Hochs und Tiefs. Einige sind sehr schnell verschwunden, andere setzen sich, selbst nach der immer wiederholenden Variante, durch. Sterben am frühen Morgen praktisch am Kreuz und stehen dann kurz darauf um halb drei nachts vor der Haustür und wollen in den Keller. Als Beispiel werde ich ganz dezent den Metal nehmen. Zwar wird Metal nicht sehr oft im Mainstream angetroffen, der Markt dafür wird aber trotzdem überschwemmt, was sich wiederum zu einem eigenen Mainstream formt. Und galt dieser Bereich damals noch als Untergrundmusik, wird er heute clever vermarktet, wenn die Musiker dazu bereit sind. Und für Geld machen die Leute eine ganze Menge, ihr wärt erstaunt darüber.

Persönliche Note:
Wenn man mich nach meiner persönlichen Meinung fragen würde, würde ich behaupten, dass Musik niemals sterben kann. Man handelt ja nicht (mehr) mit dem Ursprung des Geschehens, sondern mit dem Resultat daraus. Wenn ich die Platten und CD-Verkäufe mal bewusst aus dem Auge lasse. So wie wir nicht mehr in Höhlen hausen und uns vom Erdboden ernähren müssen. Sicherlich gab es auch Menschen am Ursprung, das kann niemand leugnen. Aber die gibt es nicht mehr. Und uns alle gab es da noch gar nicht. Es gibt nur noch unsere Interpretation von den (angeblich) Verstorbenen und unsere Ideen. Und um den Bogen nach oben zu bekommen, möchte ich ganz stark unterstreichen, dass die Leute nicht aufhören werden Rockmusik zu spielen, nur weil man sagt, dass es zu viel davon gibt. Auch wird Dubstep nicht sterben. Einfach aus dem Grund, weil die Leute auch weiterhin Dubstep produzieren werden. Und der Punk? Naja, der macht ja bekanntlich eh nur das, was er will, nicht wahr?! (;

In diesem Sinne: Frohes Hören!

Die obligatorischen Fragen in die Runde: Kann Musik sterben? Wenn ja: Welche ist tot? Und warum?!

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