Kvitravn markiert eine spürbare Weiterentwicklung des einzigartigen Wardruna-Sounds. Die vielschichtige Musik der Band entsteht unter Verwendung einer großen Auswahl traditioneller und historischer Instrumente, darunter Kravik-lyre, Trossingen-lyre, Taglharpa, Sootharp, Langeleik, Crwth, Goat-Horn, Lur, Bronze-lur, Flöte und Moraharpa. Als musikalische Gäste wirkten an der Entstehung des Albums u.a. eine kleine Schar prominenter traditioneller Sänger mit, angeführt von Kirsten Bråten Berg, einer der wichtigsten Hüterinnen norwegischen Liedguts. In den elf Songs auf „Kvitravn“ widmet sich die Band den Themen Nordische Zauberei, Geistertiere, Schatten, Natur und Animismus (= Glaube, dass die Dinge der Natur beseelt oder Wohnsitz von Geistern sind), die Weisheit und Bedeutung bestimmter Mythen, verschiedene nordische spirituelle Konzepte und die Beziehung zwischen Sage und Liedern.
Ihre Authentizität, die epischen audiovisuellen Landschaften und die symbolischen Tiere, die durch die Musik und die Texte zum Leben erweckt werden, kann man in einigen großartigen Videos bestaunen, manche von ihnen haben bereits mehrere Millionen Views. Den Anfang machte das wunderschöne, minimalistische und wahrscheinlich politischste Stück “Grá” – eine Ode an den Wolf, die daran erinnert, dass Mensch und Tier schon immer auf einvernehmliche, jedoch wachsame Weise Seite an Seite existierten. Das Video für den Titeltrack “Kvitravn” erzählt die Geschichte einer heiligen, schwer zu greifenden Kreatur, die Namensvetter des Albums ist.
Einar Selvik erzählte in einer Aufführung einer skaldischen Version des Albumtracks “Andvevarljod – Song of the Spirit-weavers”, die anlässlich der Sonnenwende stattfand, dass dieser Song der Anfangspunkt des Albums war. Das Lied handelt von den Nornen, göttlichen Wesen, die über das Schicksal verfügen und die Idee, dass der menschliche Geist bereits vor der Geburt mit dem Wind verbunden ist.
Erst vor Kurzem ist das Lyric Video zu “Skugge”, eine schaurige akustische Reise, die den Dialog zwischen Mensch und Schatten und an die subtile Größe des Fan-Favoriten ‘Helvegen’ (vom 2013er Album Runaljod-Yggdrasil) erinnert.