Musik » Interviews

Im Interview mit Ewigheim


2012-11-25  Spielemagazin  17 Likes  0 Kommentare 
Eure Texte sind von Elend, Kummer und Dystopie nur so durchtränkt. Habt ihr schonmal überlegt, ein Kafka-Konzeptalbum einzuspielen/zu konzipieren?
Yantit: Nein, nicht wirklich. °lach° Ich habe überhaupt kein Interesse an fremder Literatur und lese im Allgemeinen nicht sehr viel. Wenn es dann doch mal dazu kommt, sind es vorzugsweise Sachbücher oder Biografien.

Kunst ist immer Interpretation. Welches Ziel verfolgt ihr mit Liedern wie "Dürrer Mann" oder "Was bleibt"? Was soll bei eurer Hörerschaft eurer Meinung nach hängen bleiben?
Yantit: Wir wollen vor allem genügend Platz für Interpretationen lassen. Ich habe wesentlich mehr Freude daran, Texte zu schreiben, mit denen sich der Hörer über längere Zeit beschäftigen kann, als einfach "nur" eine Geschichte zu erzählen. Nicht, dass ich gegen diese Art von Texten etwas hätte, aber sie sind mir auf Dauer einfach zu eindimensional. ein ausgefülltes Kreuzworträtsel würde sich ja auch keiner kaufen.

Was ist eure Inspiration, solche Texte, brutal, subtil demoralisierend zu verfassen?
Yantit. Es gibt keine Inspiration. die Texte zeigen nicht mehr oder weniger als das, was ich im Moment des Schreibens gedacht habe. Wenn du es "demoralisierend" nennst, hast du aber sicher Recht damit. Hält man die Augen offen und macht sich selbst nichts vor, bleibt vom Leben nicht viel und was davon bleibt, ist bestimmt nicht erbaulich.

"Der letzte Mensch" - eine wünschenswerte Vorstellung? Wenn ja/nein, warum?
Yantit: Ja, ein schöner Gedanke. aber eben nur ein Gedanke. Im Text relativiert sich die Idee ja schon von selbst. Wenn der Betrachter den "letzten" Menschen zu Gesicht bekommt, sind sie bereits zu zweit... Das Erfreuliche an der ganzen Sache ist, dass es einen "letzten" Menschen geben wird, so wie es auch einen letzten Säbelzahntiger oder Saurier gab.

"Der Rand des Tellers ist mein Horizont..." - Sind es die kleinen Dinge im Leben die zählen? Und ist es egoistisch, daran festzuhalten? Und wir weit darf so ein Horizont sein?
Yantit: Das besagte Stück trägt ja nicht ohne Grund den Namen "mal ehrlich". Wenn man mal wirklich ehrlich (zu sich selbst) ist, werden die meisten Menschen feststellen müssen, dass an erster Stelle sie selbst stehen... und dann kommt lange nichts. Es gibt nur wenige Dinge die mich an "unserer" modernen Gesellschaft so sehr ankotzen wie das offensichtlich zum "guten Ton" gehörende, politisch korrekte Gutmenschengebabbel. Man ist besorgt wegen irgendeinem Massaker in Afrika, findet selbstverständlich die Konflikte zwischen Israelis und Palästinensern schlimm und Walfang geht gar nicht. die Maßnahmen zur Verbesserung dieser Missstände beschränken sich dann (wenn überhaupt) auf eine 10 Euro Spende zu Weihnachten, an ein hungerndes schwarzes Kind. ob während dessen in der eigenen Stadt Menschen hungern oder obdachlos sind, spielt keine Rolle. man füllt sich einfach wie gewohnt den Wanst und reißt sein Maul auf. darauf geschissen.

Erzähl uns doch bitte etwas über die Produktion des Albums. Wann haben die Aufnahmen begonnen, wo habt ihr das Album aufgenommen und wie lange hat es gedauert?
Yantit: Wann ich genau damit begonnen habe, Stücke für "bereue nichts" zu schreiben, kann ich gar nicht mehr sagen. Es müsste vor ca. zwei Jahren gewesen sein. An dem Tag, als wir uns (ernsthaft) darauf geeinigt hatten, dass es ein neues Ewigheim Album geben wird, habe ich mich an die Arbeit gemacht. Einen Teil der Aufnahmen wie die Rhythmusgitarren, Synthesizer und alles was man programmieren konnte habe ich zu Hause gemacht. So konnte ich eine Idee ausarbeiten, proben bis alles sitzt und direkt eine finale Aufnahme machen. Im Studio-E kamen dann noch Schlagzeug, Gesang und die Leadgitarren dazu. Der Mix und das Master entstanden ebenfalls dort. Der Aufenthalt im Studio hat dann insgesamt etwa 14 Tage gedauert.

Wie seht ihr die Metal-Szene momentan? Wie ist eure persönliche Sicht der Metal-Landschaft?
Yantit: Keine Ahnung, dass was sich heute "Metal-Szene" schimpft, empfinde ich eher als einen Jahrmarkt, egal ob der ganze "Event"-Scheiß alá Wacken, irgendwelche musikalischen "Moderichtungen" wie Pagan oder alles mit einem "post-" als Atribut. Es geht mir einfach nur auf den Sack und ich versuche die Dinge zu ignorieren (was, wie du lesen kannst nicht immer gelingt °lach°). Wenn es so etwas wie eine Metal-Szene noch gibt, dann nur aus einem einzigen Grund: den Leuten ihr schwer erbetteltes Taschengeld aus der Tasche zu ziehen. ein Haufen Scheiße.

Welche musikalischen Vorbilder haben dich beeinflusst?
Yantit: Ich höre sehr viel, sehr unterschiedliche Musik und ob bewusst oder unbewusst, lässt man sich sicher auch davon beeinflussen. Als ich zu musizieren begann, waren es vor allen Black-Metal-Sachen (der zweiten Generation) wie die ersten Mayhem, Darkthrone oder Burzum Alben, Death-Metal-Bands wie Autopsy oder Entombed und merkwürdige Bands wie Bethlehem oder auch Carnivore/ Type O Negative.

Als das SPIELEMAGAZIN müssen wir euch das fragen: Wie stehts mit Gaming? Spielt ihr an der Konsole oder am PC? Und wenn ja, welche Games zockt ihr?
Yantit: Mit dieser Frage hättest du bei M. Roth (Eisregen Sänger) offene Türen eingerannt und wohl drei Seiten gefüllt, ich glaube, er ist schon fast so etwas wie ein Profi-X-Boxer! °lach° Ich selbst habe zwar eine PS3, verwende sie allerdings eher als DVD/blue-ray-Player. Wenn es mich mal überkommt, versuche ich mich an Open-World-Spielen, bin aber wirklich lausig und habe eigentlich auch weder die Zeit noch die Geduld dafür. Das letzte Spiel das ich durchgespielt habe war "Brütal Legend" und das auch nur, weil man beim Herumfahren Metal hören konnte. °lach°

Was erwartet Eure Fans dieses Jahr noch? Kann man Euch bald live erleben?
Yantit: Das erste Konzert (seit 8 Jahren) haben wir auf dem Barther Metal Open Air schon hinter uns gebracht. Danach wollten wir entscheiden, wie es live weiter gehen soll. Es war großartig und damit geht es auch weiter. Wir wollen es aber auch nicht übertreiben, damit die Konzerte (vor allem für uns selbst) etwas Besonderes bleiben. Ich denke auch nicht, dass wir mehr als 5-10 im Jahr spielen werden. Eines ist bereits bestätigt, am 12.01.2013 im Leipziger Hellraiser, gemeinsam mit Hämatom und Eisregen.

Die letzten Worte gehören euch! Was möchtet ihr euren Fans und unseren Lesen noch sagen?
Yantit: Dankeschön! Dir für's Interview und den Lesern für ihr Interesse und dass sie sich die Zeit genommen haben.

Fehler gefunden? Melden.

Dieser Artikel kann Affiliate-Links enthalten, die mit gekennzeichnet sind. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Für dich ändert sich dadurch nichts, auch nicht am Preis, aber du unterstützt damit dieses Projekt. Deswegen bereits im Voraus: Danke.
   Titel Bereue Nichts (Limitiertes Digipak inkl. Bonustrack)
   Genre
   Release 2012-05-25
   Systeme
   Publisher Massacre (Soulfood)
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
Werbung

Amazon Music

Jetzt bestellen!
Paypal Trinkgeld