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Gedanken zum Dienstag - Der Versuch eiines Essays

Verfasst: Di 02 Aug, 2005 14:24
von acid
Gerade eben habe ich rein aus Spass an der Sache (und weil ich einmal Zeit hatte) ein wenig bei Wikipedia reingeschaut. Für die die es nicht wissen, Wikipedia (http://www.wikipedia.org) ist die grösste Wissensdatenbank im Internet, in der es für fast alles Erklärungen und Einträge gibt.

Da das letzte Buch das ich gelesen habe, sich sehr mit der Zeit 1965-1972 (Vietnamkrieg, Free Speach Movement etc) auseinandersetzt hab ich mal einfach mal ein paar Begriffe aus dieser Zeit bei Wikipedia gesucht, zum Beispiel "My Lai" etc. Viele Artikel enthalten Querverweise zu anderen.

Und so kam ich schliesslich mit einer Ausgangssuche zum "Massaker von My Lai" zur Biographie des Ku Klux Klans. Und von dort kam ich zu Al Capone. Und der brachte mich dann zur Geschichte zur Phohibition. Hätte ich weitere Links verfolgt, wäre ich noch viele weitere schreckliche Örtlichkeiten, Persönlichkeiten und Vereinigungen begegnet.

Und deshalb begann ich nachzudenken. Was ist die Aufgabe des Menschen? Viele von euch werden jetzt lächeln oder den Kopf schütteln, aber überlegt euch folgendes: Was ist euer dasein? Besteht es nur daraus, Games zu zocken, eventuell zu Arbeiten und das Zeug zu lesen, was ich hier poste? Oder hat es einen tieferen Sinn, den man vielleicht nicht gleich erkennen kann?

Die Wahrheit scheint zu sein, dass sich die meisten Menschen eigentlich gar keine Gedanken darüber machen, was sie eigentlich wirklich wollen. Unzufriedenheit, Gewalt, Eifersucht, Neid und Hass scheinen die einzigen Konstanten der menschlichen Existenz zu sein. Denn warum sonst sind negative Gefühle meistens tiefgreifender und langanhaltender als positive? Man kann 3 oder 4 Tage lang wegen Trennungschmerz down sein, aber keine 3 oder 4 Tage durchlachen. Man kann jahrelang über verstorbene Verwandte oder Freunde trauern. Doch sieht man einen ehemals engen Freund nach 5 Jahren wieder, freut man sich vielleicht 1 Stunde oder 2 richtig, bevor diese Freude zu einer geringeren Freude verblasst und immer so weiter, bis man wieder auf dem normalen Level ist.

Doch warum ist das so? Vertägt ein Mensch nur ein bestimmtes Mass an Freude und Spass? Sind diese Gefühle vielleicht so mächtig, dass sie, in zu hohen Dosen, schädlich sind? Viele Menschen die ich kenne gehen nur oberflächlich glücklich durch ihr Leben. Oberflächlich deshalb, weil sie nach etwas suchen und es nicht finden. Manche wissen nicht einmal, dass sie überhaupt etwas suchen.

Aber während sie scheinbar glücklich durch ihren Alltag steuern liegen sie manchmal abends wach in ihrem Bett und wundern sich: "Ich habe eigentlich allen Grund, fröhlich zu sein. Geile Arbeit, geile Freunde, geile Freundin... Was ist nur los, was fehlt mir?" Und sie begreifen nicht, dass es ihnen nicht gegeben ist, glücklich zu sein oder einfach nur zufrieden zu sein. Ich kenne sehr wenige Leute die wirklich zufrieden sind. Und wenn die dann mal nachdenken finden sie auch das eine oder andere was ihnen nicht passt.

Aber was ist dann der Sinn des ganzen? Wenn es wirklich zutrifft, dass wir nie endgültig glücklich sein können (und um das zu wissen muss man kein Genie sein), was ist dann der Sinn unseres Lebens? Ist es dann das Streben nach dem Positiven, also nach Spass, Freude und Erfüllung? Das würde das kleinkarierte Streben vieler Anlagenberater und Konzernmitarbeiter, die eine gute Stellung als Nonplusultra ihres Lebens betrachten, als schäbigen Witz demaskieren. Der Spruch "Geld macht nicht glücklich" ist nicht umsonst seit vielen Jahren beliebt.

Der treffendste Vergleich ist wohl: "Der Mensch ist ein Herdentier. Aber wenn er als Herde unterwegs ist macht er nur Ärger." So lässt es sich wohl am treffendsten Ausdrücken. Sogar in der kleinstmöglichen Beziehung (zwischen 2 Partnern beispielsweise) sind viele Menschen einfach nicht Fähig, diese längerfristig ohne Probleme zu gestalten. Die Gesllschaft ist unser Fluch und unsere Stärke gleichzeitig.

Wenn also Geld und weltliche Güter nicht unser Ziel sein sollten, was ist es dann? Ist es der Glaube? Glaube versetzt Berge, so steht es irgendwo geschrieben. Und man muss schon sagen, der Glaube beflügelt Menschen schon seit dem Erfinden der Religion an sich zu wunderbaren Dingen. So zum Beispiel die Kreuzzüge, die Ausrottung der südamerikanischen Indianerkulturen, die Vernichtung eines ganzen Volkes (der Juden, aufgrund ihres Glaubens und ihrer Sitten), Menschenopfern und Kriegen. Glaube ist schön und gut aber ist er in einer materiellen Welt auch wirklich "rein" genug? Ist eine Kirche eine Institution des Glaubens oder der materiellen Welt? Ich befürchte es ist zweites. Und somit sind die beiden grossen "Weltreligionen" (ich schliesse hier bewusst den Hinduismus und den Buddismus aus) eigentlich nurnoch die Geldbeutel einiger Machthungriger, meist alter Männer, mit teilweise pädophielen Neigungen. Warum braucht man Beispielsweise Kreuze aus Gold in einer Kirche? Wenn man es sich mal überlegt: Hätte Jesus an einem Kreuz aus Gold gehangen wäre im Nachts bestimmt kalt gewesen... (ja, der ist nicht sonderlich gut, ich weiss)

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So, eigentlich wars das jetzt mal von meiner Seite

Vielleicht habe ich ja dem einen oder anderen (wenn überhaupt jemand den ganzen Text liesst) ein kleines Bisschen zum Nachdenken gebracht... Entschuldigt bitte die teilweise verworrenen Sätze, ich schreibe wie es mir in den Kopf kommt.

Es ist schon erstaunlich, wie viel man sich aus dem Kopf pressen kann wegene einer einzigen Idee. Das ist vielleicht mein persönliches Fazit. Auch wenn eure Meinungen zu diesem Text nicht positiv sein sollten, sehe ich persönlich doch dieses Fazit allein schon als positiv genug und als rechtfertigung für die halbe Stunde arbeit an diesem kleinen Essay.

So, jetzt seid ihr aber dran...

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:D

Verfasst: Di 02 Aug, 2005 14:47
von Schakal
Ob dus glaubst oder nicht, du bist nicht der einzige der sich solch "komische" sachen fragt.

Verfasst: Di 02 Aug, 2005 16:23
von acid
Kann es sein das du heut nicht so toll drauf bist? Vorhin schonmal son pp (patziger post) *g*

Keep Smilin´, du hast doch Ferien!!

Verfasst: Di 02 Aug, 2005 17:08
von Schakal
Hab zu wenig geschlafen...(und mir den kopf über unmögliche dinge zerbrochen)

Verfasst: Di 02 Aug, 2005 17:18
von Captain
Nun ja. Mit dem "Glück" isses immer so ne Sache. Ich behaupte von mir auch das ich einer von denen bin, die gerne mal sagen "Ooooch, bin ich unglücklich".

Das perfekte Glück halte ich ohnehin für ein recht zielloses Streben. Wonach strebt man denn da im Einzelnen ? Geld ? Liebe ? Macht ?

Meist geht es uns eben nur um "mehr" Macht, Geld und Liebe. Dieses "mehr" liegt in der Natur des Menschen (siehe Wissenschaft) ist aber letztlich der Grund für empfundenes Unglück.

Einfache Frage dazu: In welcher Welt willst du leben:

In einer Welt in der alle Menschen 10.000 Euro pro Jahr verdienen nur du verdienst 20.000 Euro. Oder lieber in einer Welt in der alle 200.000 Euro pro Jahr verdienen nur du verdienst 100.000 Euro ?

Alle die letzteres wählen streben "nur" nach Geld, diejenigen unter Euch die erstens gewählt haben, streben vor allem nach einer Vorrangstellung in der Gesellschaft, denn für viele bedeutet "Glück" eben, dass man besser, größer und wichtiger ist als andere.

Verfasst: Di 02 Aug, 2005 19:23
von acid
Ich würde am liebsten in einer Welt leben, in der alle Menschen gleichviel gelten, und man sich nicht durch seine Stellung, sondern durch seine Meinung und Taten auszeichnet und nicht beispielsweise dadurch, das man etwas verurteilt (für mich definitiv das Unwort des Jahres 2005)...

Wenn man sich die Geschichte mal anschaut ist es ein trauriger Fakt, dass die Besitzgier (die du ja ebenfalls ansprichst) meistens über Moral und Verständniss siegt.

Das perfekte Glück gibt es nicht. Nichts auf dieser Welt ist perfekt, und der Mensch schon gar nicht. Wäre alles hier perfekt, gäbe es keine Evolution, keinen Fortschritt mehr und die Welt wäre am Ende. Die Evolution impliziert, dass es immer etwas besseres geben muss, ob bessere Anpassung an das Klima oder bessere Tarnung im Lebensraum.

Durch diese natürliche Verbesserunge streben wir immer weiter nach der Vervollkommnung unserer Selbst. Das traurige ist meiner Meinung nach eben jenes Streben nach Perfektion, ob diese jetzt im Materiellen oder Seelischen Glück endet ist dabei egal. Deprimierend ist nur, dass man nie sein Ziel finden wird...

Verfasst: Mi 10 Aug, 2005 22:52
von zocki
Mensch maier. Ihr seid aber tiefsinnig....puh....

Verfasst: Mi 26 Okt, 2005 09:39
von acid
Darf man in einem Gameforum nicht tiefsinnig werden? Ich finde gerade sowas macht den Reiz der freien Gedankenäusserung aus... Such mal sowas bei Giga *gg*

Verfasst: Sa 08 Sep, 2007 10:02
von snaggy
Hmmm, ich stöbere gerade in den alten Threads und muss hier diesen tollen Post entdecken. Sehr philosophisch und leider viel zu wenig beachtet. Deswegen:

1. hol ich den jetzt wieder ans Tageslicht
2. sollten wir weiter drüber reden
3. sollte ein Mod den hier auf wichtig setzen

Verfasst: Sa 08 Sep, 2007 16:38
von Captain
Ich hab ihn jetzt wunschgemäß auf wichtig gesetzt. Jetzt seid ihr dran ;)

Verfasst: Sa 08 Sep, 2007 16:56
von Rechtsteufel
An dieser Stelle muss ich Acid wiedersprechen. Geld allein macht vielleicht nicht glücklich, aber es ermöglicht mir Sachen zu leisten die mich, auch wenn es nur vorrübergehend ist, glücklich machen. Ohne Geld kann man nicht Glücklich werden. Ich reiße mich zu der Äußerung hin zu sagen: Jeder der Behauptet er wäre ohne Geld glücklich, betrügt sich selbst.

Nun zur Frage warum die Freude so kurz anhält: Angenommen jemand fängt an zu Arbeiten und bekommt sein erstes Gehalt. Am Anfang ist das für ihn vielleicht noch eine menge Geld, auch wenn es nicht so ist. Mit der Zeit verdient er immer mehr, gibt aber auch mehr aus. Auch wenn er nach einiger Zeit das doppelte verdient, wird er wahrscheinlich das Gefühl haben es ist immer zu wenig. Das liegt auch daran, dass man sich an „Luxus“ schnell gewöhnt. Das wird für einen altäglich. Deswegen strebt man immer nach „mehr“. Aber Fakt ist: es wird niemals genug sein.

Zum Thema Glauben: Ich denke es kommt auf die Religion und den Menschen an. Nehmen wir als Beispiel die Christen. Im alten Testament wurde viel gemordet und zur Rache usw. angestachelt. Ganz anders das Neue Testament („Wenn dich einer auf die linke Backe schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. Mt 5,39“). Die Passage hört sich für mich schon mal nicht besonders Aggressiv an. Ich würde da nicht so hart Urteilen (Nein, ich bin kein katholischer Fanatiker :wink: ). Meiner Meinung nach ist Glaube, solange niemand deswegen Kriege rechtfertig, für viele immer noch ein wichtiger Bestandteil unser Gesellschaft. Es wurden auch verschiedene Experimente gemacht inwieweit Gebete die Genesung oder eine schwere Operation beeinflussen. Es gab Patienten die behaupteten, dass sie dank ihrer Gebete schneller wieder Gesund wurden. Klar, man kann sagen das wäre alles Autosuggestion. Aber hey, wenn kümmert es wenn es einem tatsächlich hilft? Dann spielt es keine Rolle mehr ob das Selbstbetrug oder der eigene Glaube war. Außerdem muss man sich mal vorstellen wie viel unser Gehirn tatsächlich leisten kann (ok nicht immer). Viele sind sich darüber nicht im klaren wie sehr die physische Gesundheit von der Psyche abhängt. Ich würde sagen: Für viele ist der Glaube eine „Hilfskrücke“ im Leben, für andere eine Rechtfertigung um Kriege zu führen. Beim dem zweiten wurde der Sinn der Religion falsch interpretiert.

Ein perfekte Welt gibt es und wird es nicht geben. Das ist auch gut so. Man bedenke: Was wäre wenn alle gleich gut/schlecht wären und alle hätten genauso viel Geld? Wäre das nicht langweilig? Wir hätten dann keine Ziele mehr im Leben. Es muss immer einen geben der die Arbeit macht und einen der ihn beauftrag bzw. dafür bezahlt. Anders würde es auch nicht funktionieren wenn alle „gleich“ wären. Das würde wahrscheinlich Krieg verursachen um zu entscheiden wem was gehört. Der Mensch wäre, in meinen Augen, dazu nicht in der Lage.

Verfasst: Sa 08 Sep, 2007 17:13
von Gast
Ein schwieriges, und sehr tief greifendes Thema, was du ansprichst. Es sind Fragen die tief in die Wurzeln des Menschlichen Daseins eingreifen. Ich für mein Teil mache, wie jeder normale heranwachsender Mensch, mir Pausenlos solche Gedanken.
Jeden Früh, klingt vielleicht lächerlich, beim Rasieren und Zähne putzen, denke ich mir, warum all das, jeden Tag dasselbe, jeden Tag dieselben Leute und Themen. Oberflächlichkeit, Habsucht und Geldgier sind die Vorherrschaften Formen der heutigen Zeit, damals schlimmer, heute in abgeschwächter Form (oder nur scheinbar abgeschwächter). Der Mensch passt sich seiner Umwelt an, so wie Sie ihm vorgegeben wird (Die Matrix). Schau dir die Zeitungen an, schau dir die TV - Sender an, auf Deutsch gesagt: „Titten und Gewalt regiert die Einfachheit“. Oder Bismarcks geprägter Satz „Zuckerbrot und Peitsche“

Was ich damit sagen will ist, du darfst nicht dir oder den anderen Schuld für deine tiefe Unzufriedenheit, Leere oder Traurigkeit geben, es ist viel mehr die Gesellschaft, die Versucht, den Mensch einfach zu halten. Eine leicht zu manipulierende Masse, ist besser als ein einzelner Denkender Mensch.
acid hat geschrieben: Was ist die Aufgabe des Menschen?
Ich weiß es nicht, ich versuche jeden Tag zu genießen und das Beste draus zu machen. Ich bemühe mich in kleinster weiße mit jemand zu streiten, nicht das ich Angst hätte davor, nein vielmehr weil es sich mit Humor einfach schöner Leben lässt.
acid hat geschrieben: Aber was ist dann der Sinn des ganzen? Wenn es wirklich zutrifft, dass wir nie endgültig glücklich sein können (und um das zu wissen muss man kein Genie sein), was ist dann der Sinn unseres Lebens? Ist es dann das Streben nach dem Positiven, also nach Spass, Freude und Erfüllung?
Ich glaube nicht, das es schon mal einen Menschen gab, der vollkommenes Glück hatte, genauso glaube ich nicht, dass es ihn jemals geben wird.
Ob das Positive, wie du es beschreibst, nun Spaß, Freude oder anderes die Erfüllung des Menschen ist, liegt glaube ich bei jedem selber! Ich kann dir, wie du siehst, keine eindeutige Antwort geben, da man das Ausmaß an Gefühle, Erfahrungen und Philosophie gar nicht in Worte fassen kann.
acid hat geschrieben: Der treffendste Vergleich ist wohl: "Der Mensch ist ein Herdentier. Aber wenn er als Herde unterwegs ist macht er nur Ärger." So lässt es sich wohl am treffendsten Ausdrücken. Sogar in der kleinstmöglichen Beziehung (zwischen 2 Partnern beispielsweise) sind viele Menschen einfach nicht Fähig, diese längerfristig ohne Probleme zu gestalten.
Nun ich finde, du packst hier drei essentielle Dinge in drei Sätze. Der Mensch ist ein Herdentier? Ok, aber er ist ein Vernunft begabtes Herdentier, er könnte sich selbst und andere aus der Herde befreien. Er kann sein Handeln und Tun beeinflussen, indem er sich selbst aus „der Unmündigkeit“ befreit. Der Mensch ist in der Lage Probleme zu bewältigen, wie sonst erklärt du dir, das wir im Informationszeitalter leben ? Und, in einer Beziehung gehört Ehestress dazu! Probleme ist die Tagesordnung, frag mal kk !

Um mein Fazit langsam zu erreichen, vielleicht ist es auch gerade der Gedanke, das man sich über die Gedanken nicht so viel Gedanken machen sollte =). Klingt abstrus, ich weiß! Vielleicht ist es einfach besser, das Ziel „Liebe“ als die Erfüllung des Lebens anzusehen? Für manche Kleingeister ist es eben Geld, Erfolg und Sex. Dann lass Sie halt diese Vorstellungen haben. Verfolge lieber deine Interessen und deine Sehnsüchte. Mach dir nicht so viele Gedanken und Versuch das Beste draus zu machen! Was „das Beste“ ist, musst du für dich allein entscheiden, eventuell eine der die sieben Tugenden?

Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Mäßigung, Glaube, Liebe und Hoffnung

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Lieber Sid, Geld macht nicht Glücklich, es macht nur Sorgenloser, aber Sorgenlosigkeit ist nicht Glück! Wenn du behauptest, Glück mache Glücklich, das sind also demzufolge alle Reichen Glücklich?

Zum Thema Glaube vertrete ich 99.99 % deine Meinung!

Verfasst: Sa 08 Sep, 2007 18:40
von Rechtsteufel
Liebe Ophanim,

Du betrachtest es aus dem falschen Blickwinkel. Natürlich sind nicht alle Reichen glücklich. Aber wenn du Geld hast dann kannst du dir Sachen kaufen die dich glücklich machen. Angenommen du kaufst etwas teureres: Machst du das immer weil du die Sache gerade brauchst? Nein, du kaufst es weil du es „willst“. Man kauft sich z.B. kein teures Auto „einfach so“. Du empfindest ein gewisses Glücksgefühl wenn du es endlich besitzt. Außerdem ist es nun mal ein „befriedigenderes“ Gefühl wenn man auf sein Konto schaut und es ist gut gefüllt.

Ich denke, dass Geld einem viel rekompensieren kann. Das was du dir kaufst, macht dich glücklich. Das ist worauf ich hinaus wollte.

Verfasst: Di 02 Okt, 2007 14:32
von Captain
Die Frage "Was ist die Aufgabe des Menschen?" kann man so glaube ich nicht beantworten. Wieso sollte unsere Existenz einem bestimmten Zweck dienen? Die Existenz selbst ist der Zweck. Schon allein die eigene Ersetzbarkeit zeigt, dass unser Leben keinen anderen außer dem Selbstzweck hat. Man sollte das vielleicht nur nicht so eng sehen. Wenn man sich erstmal vor Augen hält wie klein die Welt im Universum ist und wie klein man selbst im Vergleich zur Welt könnte man ja gleich alles sein lassen. Ob man daraus ableiten kann, dass alle Menschen unbedeutend sind? Hängt vom Standpunkt ab. Als Marsianer würde ich sowas wohl glauben. Als Erdbewohner denke ich schon, dass wir allesamt wichtig sind.

Zurück zur Erde: Ist es so schwer das Leben zu genießen? Wenn man mal seine eigenen Gefühle und Befindlichkeiten ins rechte Licht rückt ist es doch ganz einfach. Und tief drin will doch jeder glücklich sein. Also versuchen wir es zu werden. Viele erkennen nicht, dass das Materielle dabei hinderlich ist, weil wir immer nach mehr Streben. Das ist unsere Natur.

Gutes Essen macht beispielsweise satt und glücklich. Aber wenn man von diesem tollen Essen zuviel isst, gehts einem schlecht. Somit liegt in jedem Guten auch etwas Schlechtes.
Und, in einer Beziehung gehört Ehestress dazu! Probleme ist die Tagesordnung, frag mal kk !
Also Eheprobleme hab ich keine :) Aber dass Probleme ganz normal sind ist eben so. Man sollte dabei aber auch nicht unerwähnt lassen, dass sich jeder selbst aussuchen kann wieviele Probleme er haben will. Und ich meine nicht, dass mal ein Server ausfällt oder so, das sind keine Probleme, das sind Aufgaben. Wenn du ein Problem haben willst, dann trinkst du zuviel bevor du ins Auto steigst. Du hintergehst deine Frau. Du nimmst oder verkaufst Drogen. Auf kurz oder lang bekommst du dann Probleme. Du tust sowas nicht? Dann sollte deine Welt tendenziell in Ordnung sein. Zumindest kannst du in dir selbst ruhen. DAS ist wirklich wichtig. Kannst du dich im Spiegel ansehen und sagen: "Jopp, ich bin keineswegs perfekt, aber so wie ich bin, kann ich ruhig schlafen". Wenn ja, hast du, so bin ich der Überzeugung, schon einen großen Sinn im Leben entdeckt.

Was wäre, wenn unsere Existenz zwar keinen konkreten Zweck verfolgt, sondern vielmehr dem Sinn dient, sich selbst zu vervollkommnen? Nicht körperlich, nicht geistig. Sondern seelisch. Was wenn dazu mehrere Leben notwendig wären? Was wenn die Fehler, die wir in diesem Leben machen NOTWENDIG sind um uns zu vervollkommnen. Schonmal darüber nachgedacht?

Und was wenn wir Aufgabe haben? Was wenn wir mehrere Aufgaben haben, davon aber nichts wissen? Vielleicht besteht unser Zweck darin zu einer bestimmten Zeit etwas ganz bestimmtes zu machen. Eine Kleinigkeit, die aber den Gang der Welt ändert? Was wenn du als 50jähriger dazu bestimmt bist erste Hilfe bei einem Autounfall zu leisten und dabei mehrere menschenleben rettest? 49 Jahre lang hast du dich gefragt wozu das alles und dann...*zack*. Oder weit weniger dramatisch und offensichtlich: Angenommen du hast einen kleinen Auffahrunfall in einem einspurigen Tunnel. Hinter der Unfallstelle: 10 km Stau. Schonmal überlegt wer alles in diesen Autos sitzt? Was die für Probleme und Sorgen haben? Da sitzen tausende von Leuten, die von deinem Tun betroffen sind. Woher wollen wir wissen, was deren Verspätung am Arbeitsplatz auslöst? Was wäre gewesen, wenn du nicht in diesem moment diesen "fehler" gemacht hättest? Vielleicht ist das für dich ein schwacher Trost, weil du den Sinn in diesem Moment nicht erkennen kannst, aber ich bin sicher, einmal im Leben merkt man es.
Ich würde am liebsten in einer Welt leben, in der alle Menschen gleichviel gelten, und man sich nicht durch seine Stellung, sondern durch seine Meinung und Taten auszeichnet und nicht beispielsweise dadurch, das man etwas verurteilt
Hm, leider ein nicht erreichbarer Zustand. Menschen die sich durch Meinung und Taten auszeichnen können auch weniger gelten. Einige Militärmachthaber sind dafür ein gutes Beispiel. Im Moment grassiert in unserer Gesellschaft so ein wenig eine Krankheit, deren Namen ich auch nicht nennen kann. Ist dir schonmal aufgefallen, wie "blass" viele menschen sind. Wie wenig kontur sie haben? Kein Rückgrat, keine moral. Vielen ist einfach alles irgendwie egal. Auch viele haben schlicht keine Meinung. Weder eine eigene noch eine adaptierte. Womit wollen sich diese Menschen auszeichnen?

Von Taten wollen wir besser gar nicht reden. Die wenigsten von uns haben sich schonmal echt für jemanden eingesetzt, jemanden verteidigt, robbenschlachten verhindert, gespendet, jemanden nicht verhauen, jemandem Trost gespendet, zugehört. Ich sags ja: Vielen ist alles egal.