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SPIEL 2011 in Essen - Ein Resümee


2011-10-24  DasStampa  10 Likes  0 Kommentare 
Sehr geehrte Spielerschaft, es war einmal mehr soweit. Über 800 Aussteller aus insgesamt 34 Nationen stellten ihre Neuheiten und Innovationen des Gesellschaftsspielemarktes vor - und spielemagazin.de war natürlich für euch dabei, um den neuesten Trends der Szene auf die Schliche zu kommen. Um es kurz vorweg zu nehmen: 11 Messehallen waren zu nahezu jeder Tageszeit pickepackevoll mit Menschen, überall, wirklich überall wurden Spiele gespielt, gefachsimpelt, Strategien besprochen, gelacht, etc. Für waschechte SpielerInnen ein Mekka und ein weiteres Mal der Beweis: Spielen verbindet, über alle Grenzen hinweg! Nun aber genug von der Messeatmosphäre geschwärmt, jetzt gehts ans Eingemachte.

[caption id="attachment_270491" align="alignright" width="300" caption="Eine typische Spielrunde "Seven Wonders" von Asmodee"][/caption]

Nie ging es Gesellschaftsspielen so gut wie in diesen Tagen. Mit diesem Satz könnte man diesen Absatz einleiten. Das mache ich an dieser Stelle auch mal und möchte euch sogleich "7 Wonders" von Asmodee ans SpielerInnenherz legen. Es wird in drei Runden mit jeweils verschiedenen Karten gespielt. Darüber hinaus benötigt man noch Geld uns eben das Weltwunder, um weiter zu kommen. Die Karten werden immer reihum gereicht, nachdem man sich eine ausgesucht hat. Dann kann man entscheiden, ob man, je nach Karte, seine Ressourcen ausbaut, seine Armee erhöht, Kunstwerke baut um Siegpunkte zu erringen oder aber sein Weltwunder fortzusetzen. Was in der Theorie etwas kompliziert klingt, entpuppt sich als echter Gassenhauer und Selbstläufer. Nicht umsonst hat eben dieses Spiel den Kritikerpreis "Kennerspiel des Jahres" abgesahnt, der eigentlich für eher komplexe Brett-/Kartenspiele vorgesehen ist. Dafür ist dieses Game "erschreckend" einfach in der Handhabung. Es gehört also in jede gut sortierte Spielesammlung und ist schon jetzt eins der neuen Klassiker.

Wenn ihr eine Party 18+ feiern solltet, bei denen die meisten untereinander sich nicht kennen und das Eis gebrochen werden soll, empfehle ich das Spiel "Der fette Pinguin" von den Dänen der Spieleschmiede Maal Games. Ziel des Spiels ist es, mit seinem Pinguin von Punkt a nach Punkt b zu kommen. Dabei kommt man auf Felder und bekommt, je nachdem was man würfelt, bestimmte Fragen gestellt. Diese gehen von relativ banal a la "Knüllst oder faltest Du Dein Toilettenpapier?" bis zu "Hattest Du schonmal Sex im Wald?" Ich muss sagen, es war zwar keine riesige Innovation, doch steckt sehr viel Potential in diesem Brettspiel, zumal es 2 Versionen gibt. Man kann es ganz normal spielen oder aber die Trinkspiel-Variante wählen. Spätestens dann ist das Spiel ein echter Eisbrecher. Nebenbei ist es nett zu wissen, dass die beiden Spielautoren die Fragen für das Spiel auf einer Asienreise ausgiebig testen konnten. Ich finde, allein deswegen sollte man sich dieses Werk der gesellschaftlichen Spielkultur zulegen.

[caption id="attachment_270497" align="alignleft" width="300" caption="Die aktuellesten Erweiterungen zu "Carcassonne" und "Dominion""][/caption]

Der Verlag Hans im Glück ist ja unter anderem bekannt durch seine beiden Gassenhauer "Carcassonne" sowie "Dominion". Für wenig Geld konnte man sich nun eine Erweiterung zu jedem dieser Spiele organisieren und hat so ganz nebenbei auch noch etwas Gutes für sein Geld getan. Der Münchener Verlag sammelt nämlich Spenden für den Bau einer Schule in Ghana. Für mich Ehrensache, dass man da beherzt zugreift. Für Carcassonne gibt es in einem bedruckten Beutelchen zwei neue Plättchen mit der Schule nebst transparenter Lehrkraft, die es gilt, innerhalb des Spiels aus der Schule zu befördern. Dies schafft man natürlich nur, wenn man die Schule mit den anderen Straßen Carcassonnes verbindet. Bei Dominion bekommt man pro ausgespielte Karte "Carcassonne" eine Karte sowie zwei Aktionen mehr. Darüber hinaus darf man unter bestimmten Voraussetzungen die Karte auf den Nachziehstapel legen. Klein, aber fein.

[caption id="attachment_270498" align="alignright" width="300" caption="Das signierte Game, ein heimlicher Tip"][/caption]

Was mich persönlich sehr gefreut hat, ist die Tatsache, dass es ein weiteres Zombie-Gesellschaftsspiel auf den Markt geschafft hat. Mit "Eaten by Zombies" muss man im Dominion-Stil versuchen, zu überleben. Allerdings ist das gar nicht so einfach, hat man doch nur die Möglichkeiten zu kämpfen oder zu fliehen. Wenn man dann übrigens irgendwann das Zeitliche segnet, reiht man sich nahtlos in die wilde Meute der Untoten ein und darf dann gegen seine einstigen MitstreiterInnen kämpfen. Das Spiel ist momentan zwar nur als englische Version erhältlich, jedoch ist es gut verständlich, sodass man auch hier bedenkenlos zugreifen kann. Es macht einfach Spaß, dem Kartenspiel von Max Holliday aus dem Hause Mayday Games zu frönen.

Auch Outdoor-Gamer müssen nicht länger nur Kubb oder Riesen-Schach im Kurpark spielen. Nein, "Zoch zum Spielen" machts möglich, einen Klassiker neu zu erleben. Boule oder Boccia

[caption id="attachment_270499" align="alignleft" width="300" caption="Dies ist die Grundausstattung für 2 SpielerInnen"][/caption]

kennen die Meisten. Allerdings geht diese Spielvariante einen Schritt weiter: Mit Cross Boule ist man nicht auf die obligatorische Bahn begrenzt, sondern kann im Prinzip dahin werfen und da spielen, wo man möchte - und das Ganze nahezu barrierefrei. Ich unterhielt mich kurz mit dem Kopf hinter dem Spiel, Mark Calin Caliman, der mir versicherte, dass die Leute, die dieses Spiel spielen, ihre Umgebung ganz anders weil bewusster wahrnehmen. Um Cross Boule ausgiebig zu testen, waren eigens dafür angefertigte Parcours aufgebaut. Das Prinzip ist dabei denkbar einfach: Jeder Spieler bekommt drei gefüllte Säckchen. Einer wirft den Zielsack und es gilt, genau wie bei Boule, so nah wie möglich an das Zielsäckchen heranzuwerfen. Darüber hinaus bekommt man noch zusätzliche Punkte, wenn man in bestimmten Formationen wirft oder sein Sack auf den des Gegners. Es erschliessen sich so gänzlich neue Möglichkeiten.

[caption id="attachment_270505" align="alignright" width="300" caption="Reges Treiben in den Heiligen Hallen des St. Gruga"][/caption]

Was war noch so los auf der Spiel 2011? Na klar, die Vergabe des Deutschen Spielepreises. "7 Wonders" (Asmodee) hat es einmal mehr auf den ersten Platz geschafft, dicht gefolgt von "Die Burgen von Burgund" von alea/Ravensburger und "Troyes" von Pearl Games. Das beste Kinderspiel kommt aus dem Hause Kosmos und trägt den Titel "Monster-Falle". Ein in meinen Augen eher beunruhigender Trend ist der der elektronischen Brettspiele. Beunruhigend deswegen, weil ich der Auffassung bin, dass es ja eigentlich ein Genuss ist und in Zeiten wie diesen, auch mal ohne Elektronik Spaß zu haben. So gesehen bei Ravensburger, die eine elektronische Variante ihrer "Labyrinth"- Reihe auf den Markt gebracht haben. Total irre fand ich die Murmelkugeln "Perplexus". In einer transparenten Plastikkugel ist eine komplette Murmelbahn in der es gilt, die Kugel geschickt von Punkt A nach Punkt B zu bringen. Eine gehörige Portion Fingerfertigkeit ist hier gefrag und ich muss zu meiner persönlichen Schande gestehen, dass ich es nicht geschafft habe, das Ziel zu erreichen...

[caption id="attachment_270504" align="alignleft" width="300" caption="Beide gut gerüstet."][/caption]

Neben der Spielemesse an sich gibt es noch die Comic-Con, wo sich Comicbegeisterte alles Nuancen tummeln und sich über die neuesten Neuigkeiten der Szene informieren. Bei den Ständen weltweit bekannter und renommierter Zeichner standen viele Fans teilweise Stunden (!) Schlange, um eine ganz persönliche Zeichnung käuflich zu erwerben. In etwa ist dieser Andrang mit der Gamescom zu vergleichen, wo der Eine oder Andere schließlich auch bei Battlefield 3 oder Diablo 3 sich stundenlang die Beine in den Bauch gestanden haben... Ein De ja Vu! Ja, liebe Leserschaft, dass war die Spiel 2011. Nächstes Jahr werde ich definitiv wieder da sein und dann heißt es wieder: "Komm, spiel mit!"

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