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Witch Hunters: Gestohlene Schönheit


2013-05-31  Dean  12 Likes  0 Kommentare 

"Witch Hunters: Gestohlene Schönheit" ist eines dieser Games aus dem Genre "Wimmelbild". Ähnlich wie in der Brettspielversion, in der der Spieler in einem unübersichtlichen Bild bestimmte Gegenstände oder Personen, wie z.B. "Wo ist Waldo?" suchen muss, muss man auch in der digitalen Version Dinge, Schalter, Objekte oder Personen finden. Nur das eben hier das Ganze in einem mehr oder minder gut animierten, atmosphärischen PC-Spiel untergebracht wurde. Das Spielprinzip wurde schon in so vielen Adaptionen angewandt, dass oft das einzige, was die Games unterscheidet, die dahinter liegende Story ist.

Story

"Witch Hunters: Gestohlene Schönheit" (PC) spielt in einer nicht näher beschriebenen Stadt in einem nicht erwähnten Land, das aber schwer an die düsteren Gefilde von Großbritannien erinnert. Da man sich aber im Spielverlauf ausschließlich auf einem einzigen Grundstück befindet, ist dessen Umgebung nicht wirklich von Bedeutung. Der Spieler schlüpft in die Rolle der jungen Angelica, die bei ihrer Großmutter zu Besuch ist, als eine Hexe in Form einer Krähe durch das Fenster stürzt. Die Hexe ist keine andere als Madame Flemet, die ehemalige Schulrektorin ihrer Großmutter. Einst schworen die Schülerinnen des Mädcheninternats den Namen und somit jede Erinnerung an die Hexe zu verbannen, um so ihrem Fluch, der nach und nach immer mehr junge Mädchen verschlungen hatte, zu bannen.

Doch vor der Action schrieb der Autor die Geschichte: Als sie noch eine Schülerin war hatte Angelicas Großmutter als eine der wenigen den Horror und die Ereignisse der neuen Rektorin überlebt und war mit einem Teil des Schlüssels zu den Geheimkammern der Schule geflohen. Jetzt, nach Jahrzehnten erzählt sie wie beiläufig diese Geschichte ihrer Enkelin, die dies natürlich für Humbug einer alternden Frau hält. Doch kaum hatte die Seniorin den Namen der Rektorin ausgesprochen, krachte und klirrte es und eben diese stand in dem kleinen Zimmer. Bereit für ihre Rache an einem der letzten Überlebenden schleudert sie Energieblitze a là Sith Lord auf die Greisin, die jedoch von ihrer Enkelin beschützt unverletzt bleibt. Doch, wie es nun mal so ist mit Heldenmut, hat dieser seinen Preis: Die Hexe steht in neuer Jugend und strahlender Schönheit da, während Angelica selbst zur alten Greisin wird. Mit einem schallenden Lachen verschwindet Flemet und hinterlässt nun zwei verzweifelte alte Frauen.

Nun liegt es an Angelica, bzw. dem Spieler die Rätsel um das Internat zu lösen, die geheimen Kammern zu finden und sich in einem letzten Duell mit der Hexe zu messen. Nach und nach erfährt Angelica dann, dass es in diesem Kampf nicht nur um ihre Jugend, sondern um die Seelen all jener verschwundener Mädchen geht.

Viel Lärm und wenig Inhalt

Was wie eine gute Einleitung zu einem Buch, einem Film oder einer TV-Episode von "Charmed - Zauberhafte Hexen" klingt und auf eine spannende Mischung aus Mystery und Zauberei hoffen lässt, verfault schnell zu einem stumpfen Rätsel lösen an der Leine. Nach und nach gräbt man sich durch das Dickicht an Wimmelevents, Mini-Rätseln und gelegentlichen Zwischensequenzen, doch es fehlen eindeutig die wichtigsten Elemente in einer Geschichte: Die Charaktere. Was andere Wimmelbild Games, wie z.B. "Rite of Passage Die perfekte Show" richtig machen, macht " Witch Hunters: Gestohlene Schönheit" genau falsch. Vor allem relativ actionlose "Point and Click" Games brauchen eine tiefe, zusammenhängende Story voller witziger und inspirierender Charaktere, die alle miteinander und untereinander interagieren und auch Beziehungen führen. Doch da Angelicas Abenteuer sich nur auf das Gebäude und dem Grundstück drum herum beschränkt, fehlen diese Elemente gänzlich. Man sitzt leider oft da und wünscht sich einen NPC, doch alles was man kriegt ist eine einsilbige, in einem Gemälde versiegelte Schülerin ohne nennenswerten Hintergrund. Schade eigentlich, denn der Anfang der Story war vielversprechend.

Technische Aspekte

Die Steuerung und das Gameplay sind genretypisch sehr rudimentär: Mit der Maus klickt man auf Gegenstände oder Symbole und etwas passiert... oder auch nicht.

Die Rätsel sind teils echt zum nachdenken, aber auf jeden Fall lösbar und für den Fall schierer Verzweiflung lädt sich auch in diesem Spiel, wie in den meisten dieser Art, ein "lösen" Button langsam auf, der nach einer bestimmten Zeit das Rätsel einfach automatisch freischaltet. Die Wimmelbild Aktionen sind ebenfalls knackig, aber durch ein hübsch animiertes "Tipp" - Bild mit fundierte Hilfe gestützt.

Der Sound ist atmosphärisch, aber im direkten Vergleich mit anderen Spielen etwas zu oberflächlich. Es fehlen viele Toneffekte, die zwar nicht sein müssen, aber das Spiel besser machen würden. Z.B. Blätter rascheln, Wind, Knacken oder Knarren usw. Leider fehlt auch eine Synchronisation gänzlich, was wieder im Vergleich zu anderen Spielen ein herber Rückschritt ist.

Die Grafik ist im Comic Stil gehalten und beinhaltet einige halbanimierte Sequenzen, die absolut solide gearbeitet sind. Leider wirken manche Animationen lieblos, wie ein stumm vorbei wehender Blätterhaufen oder eine tonlose Krähe auf einem Baum, die alle 0,5 Sekunden mit dem Kopf nickt.

Da das Spiel im Original auf Englisch produziert wurde, muss man dem verantwortlichen Übersetzer - hier wohl oft Google-Translate - eine links und eine rechts watsch'n. Warum? Weil unter anderem eine "Briefmarke" (im Englischen "stamp") eine Briefmarke ist und kein "Stempel". Oftmals amüsant, doch man gerät in schiere Raserei wenn man 15 Minuten nach einer "Wäscheklammer" sucht, aber eigentlich eine "Sicherheitsnadel" gemeint ist.

Alles in allem ist zwar das Gerüst "Technik" in Ordnung, doch für ein gutes Spiel fehlt es einfach an vielen Ecken an Liebe und Aufwand.

Fazit

"Witch Hunters: Gestohlene Schönheit" fängt fulminant an und verspricht ein gutes Wimmelbild Spiel mit Tiefe und einer überraschenden Story zu werden, doch was die Entwickler am Anfang vorlegten, können sie auf mittlerer Strecke sowie im Endspurt kaum einhalten. Womöglich fehlte es an Geld, womöglich an Zeit oder einfach an Muse aus einem guten Konzept ein gutes Spiel zu machen. Wer sich aber hieran nicht stört und gerne eine Reihe gut gemachter und knackig - lösbarer Rätsel abarbeiten will, der wird mit dem Game sicherlich zwei oder drei Stunden zubringen können.



Ein Wimmelbild Spiel ohne gut ausgearbeitete Story....also einfach nur Rätsel im digitalen Format.

Punktewertung

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   Titel Witch Hunters: Gestohlene Schönheit
   Genre Actionspiele
   Release 2013-04-24
   Systeme Windows 7
   Hersteller astragon Software GmbH
   Publisher astragon Software GmbH
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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