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Eisregen: Der Tod aus Thüringen: Nie war sterben schöner


2013-01-04  DasStampa  13 Likes  0 Kommentare 
Man mag sie oder man kann ihnen eher nichts abgewinnen - Eisregen, der Tod aus Thüringen. Wir lieben sie und schätzen uns um so glücklicher, euch an dieser Stelle mit einem Interview beglücken zu dürfen, welches wir mit dem sympathischen Fronter Mitch "Blutkehle" Roth geführt haben. Wir unterhielten uns über aktuelle Projekte, Eisregen selbst und natürlich auch über Spiele. Lest selbst und taucht ein in Thüringens ganzen Stolz... Naja, oder so ähnlich...

Spielemagazin: Moin und guten Tag an dieser Stelle.

Mitch: Hallo.

SM: Ich steige gleich mal ins Thema ein und die erste Frage zielt auf euer 10. Studioalbum ab. Wann wird es erscheinen und worauf dürfen wir uns freuen? Wird "Todestage" ein Konzeptalbum oder erwartet uns ein buntes Potpourri an bunten Geschichten? Und welche Themen werden allgemein behandelt werden?

Mitch: Die Planung ist jetzt schon relativ weit fortgeschritten. Das Studio haben wir gebucht für Juli und herauskommen wird das Album so Ende des Jahres, Ende Oktober kann man mit dem Release rechnen. Der Yantit und die anderen haben bereits Musik vorbereitet und ich guck dann jetzt, wo meine Textideen am besten draufpassen. Dies ist eine Arbeitsweise, die netterweise ganz gut funktioniert. Sonst habe ich die Texte erst fertig gemacht und danach erst komponiert. So ist es definitiv angenehmer zu arbeiten, wenn man schon Melodien als Anhaltspunkte hat. Das ist jetzt so die Phase. Wir spielen jetzt auch noch einen ganzen Stapel Konzerte zu dem Best Of "Krebskollektion", welches im Dezember rauskam, und wenn die Tour vorbei ist, konzentrieren wir uns voll uns ganz auf das neue Album. Ein Konzeptalbum wird es eher nicht, eher eine Ansammlung von ganz netten Geschichten.

SM: Hast Du denn irgendwann noch mal Lust, ein Konzeptalbum aufzunehmen? Kafka würde sich anbieten, Jack the Ripper oder Serienmörder im Allgemeinen?!

Mitch: Das haben wir im letzten Jahr mit dem Projekt "Marienbad" so gehandhabt. Die Produktion dieses Albums hat in etwa 15 Monate gedauert und deswegen gibts eher einzelne Geschichten. Die Zeit hab ich leider nicht (lacht).

SM: Das hat ja in den letzten 9 Studioalben auch geklappt. Warum sollte es dieses Mal also nicht funktionieren?! Sind denn nach eurem Album weitere Projekte geplant? Und wird es eine Tour zum neuen Album geben?

Mitch: In diesem Jahr ist erst mal nur Eisregen geplant. Wir machen ja immer etwas nebenbei. Yantit spielt noch bei Ewigheim, die wurden ja reanimiert mit der dritten CD jetzt, und arbeiten am vierten Album. Aus diesem Grund ist Yantit momentan ziemlich ausgelastet. Aus diesem Grund können wir Marienbad auch nicht weiter machen, weil uns einfach die Zeit dazu fehlt. Ich werde textlich wieder was vorbereiten, aber es ist wohl erst 2014 damit zu rechnen, dass in dieser Richtung etwas passiert.

SM: Ich sehe, es wird nicht ruhig um euch - und das ist auch gut so. Auf eurem Best Of "Krebskollektion" sind sämtliche Musikstücke enthalten, die nicht indiziert wurden. Wie sieht es aktuell aus: Sitzt euch die BpjM immer noch im Nacken oder hat sie es aufgegeben, eure Stücke zu überprüfen?

Mitch: Es liegt ja nicht direkt an der BpjM, sondern eher an kirchlichen und gemeinnützlichen Organisationen, die uns da anzeigen. Die BpjM geht diesen Dingen ja nur nach. Letztes Jahr zum Beispiel hatten wir Probleme mit der Mini-CD von 1999. Es ist dann halt an uns Anwälte zu beauftragen, was ja auch eine Kostenfrage ist. So richtig Ruhe ist da eigentlich nie und man kann halt nur warten, bis die wieder aktiv werden und entsprechend darauf reagieren. Ärgerlich ist es nach wie vor, aber mit der Zeit nimmt man das einfach gelassener. Wenn was kommt, muss man reagieren, aber vorher lass ich mir da auch keine Haare deswegen wachsen.

SM: Ich denke, wenn die Menschen es einfach als Kunstform sehen würden, wäre alles auch nur halb so schlimm?!

Mitch: Richtig, wir haben Geld investiert und einen Medienanwalt eingeschaltet, der den Kunstgehalt herausgearbeitet hat. Das Problem war, dass die Mini-CD einfach verjährt war. Deswegen gab es da keinen Präzedenzurteil. Somit haben wir es mit der Verjährung abgetan und die Sache war vom Tisch.

SM: Wessen ihr euch aber sicher sein könnt, ist die starke Basis an Fans, die ihr habt.

Mitch: Stimmt, wir haben uns im Laufe der Zeit auch den einen oder anderen persönlichen Kontakt aufgebaut und wenn man in bestimmten Orten spielt, trifft man sich vor oder nach dem Konzert.

SM: Das klingt gut. Im Zuge meiner Recherche über euch bin ich auf Youtube auf ein Videointerview gestoßen. Legacy haben euch interviewt und Fragen von Fans gestellt. War dieses Interview ein Fake oder ernst gemeint? Denn die Fragen waren doch eher... subptimal gestellt. Ihr wurdet teilweise ins Lächerliche gezogen und mit Wertschätzung euch bzw. eures Schaffens hatte dies wenig zu tun.

Mitch: Also wenn man uns blöde Fragen stellt, reagieren wir natürlich auch blöd, das ist ja ganz normal. Wir haben unseren eigenen, ganz schwarzen Humor und wenn jemand bescheuerte Fragen stellt, gibt es halt die passenden Antworten dazu. Gerade in dem Rahmen, wir hatten unser "Der Mann mit dem Koks-Video" gedreht, haben wir dieses Videointerview noch mitgeschnitten und waren alle eh schon recht nett drauf und deswegen ist das alles in einem Rahmen explodiert, den keiner erwartet hatte.

SM: (lacht) Aber es hat Unterhaltungswert.

Mitch: Ja, unterhaltsam ist es auf alle Fälle. Die Diana vom Legacy kennt uns auch schon viele Jahre und hat auch schon einiges mit uns durch und deswegen fanden wir es auch alle lustig.

SM: Apropro "Der Mann mit dem Koks-Video": Diese Eisregen-Trikots, gibt es die irgendwo irgendwann zu kaufen?

Mitch: Nein, eigentlich nicht. Wir haben nur 50 machen lassen, die Kinder, die mitgewirkt haben, durften ihres natürlich behalten, und den Rest haben wir bei ein, zwei Konerten verteilt. Also die sind definitiv weg. Es soll auch bei diesen 50 Stück bleiben, denn mit Limitierungen sind wir auch etwas eigen.

SM: Gibt es für Dir momentan irgendwelche Bands/Newcomer, die Du uns empfehlen kannst?

Mitch: Da muss ich ehrlich gesagt sagen, kümmere ich mich im Moment gar nicht groß drum. Ich bin was das angeht, eher "Old-School" eingestellt, also wenn ältere Bands etwas Neues herausbringen, wie zum Beispiel Autopsy oder Macabre, dann hole ich mir auch die neuen CDs. Den ganzen neueren Kram hört sich vorwiegend mein Sohn an, der ist jetzt 16, und hört auch viel extremen Metal. Aber ich muss Dir sagen, dass ich da für mich etwas Großes oder Herausragendes entdeckt habe. Was ich mir jetzt neu bestellt habe, ist die neue Crytopsy, weil ich die auch schon viele Jahre höre und einfach faszinierend finde. Aber das ist eigentlich auch schon eine ältere Band. Von den neueren Sachen bin ich eher nicht so zugetan, wei es meiner Meinung nach eine Wiederholung dessen ist, was schon mal da war. Dann hör ich mir doch lieber die Originale an.

SM: Dieser Gedanke führt mich unweigerlich zu der Frage, wo Du Metal in 20/30 Jahre siehst?!

Mitch: Ich denke, dass der Metal eine noch breitere Akzeptanz erfahren wird und in die Mainstram-Richtung laufen. Denn gerade, wenn man sich die Charts aktuell anguckt, ist es schon so, dass der Metal sich doch schon ziemlich durchgesetzt hat. Und es ist auch eine normale Entwicklung, die Menschen werden immer radikaler und die Leute sind krasser drauf. Aus diesem Grund sind Bands, die radikale Ideen umsetzen auch angesagter als früher. Gerade auch im großen Spektrum so Bands wie Slipknot in Amerika, ist ja schon komplett unkonventionelle Musik, die sich aber millionenfach verkauft und ich denke mal, dass es auch in diese Richtung weitergehen wird, also auch im harten Spektrum auf breitere Bahnen laufen wird.

SM: Es wird also Deiner Meinung nach immer extremer?

Mitch: Richtig. Eine Entwicklung im Metal war immer, gewisse Extreme auszuloten. Klar gibt es auch hier überall Grenzen, aber ich denke, dass es immer Bands geben wird, die diese Grenzen ausloten und im breiteren Rahmen Erfolg haben werden.

SM: Eure Band gibt es jetzt seit knapp 18 Jahren. Hattest du schonmal mit dem Gedanken gespielt, eine Biografie über euer Schaffen zu verfassen?

Mitch: Ja, es geht stur auf die 20 zu. Das werde ich sicherlich irgendwann tun, aber ich finde, es ist erst dann sinnvoll, wenn man plant, nichts Großes mehr zu machen, so eine Art Rückblick. Aber wiegesagt, wir sind immer noch sehr aktiv und irgendwann, wenn es sich dem Ende nähert, wird es wohl eher eine Art Rückblick werden.

SM: Gibt es MusikerInnen, mit denen Du unbedingt mal Musik machen würdest?

Mitch: Schwierig zu sagen. Was wir auf alle Fälle vorhaben, ist, bei Todestage den Martin Schirenc von ehemals Pungent Stench mit einzubinden. Ich bin ja selber mal mit ihm getourt, 2 Mal mit Stench, einmal mit Hollenthon, und wir haben uns letztens erst wieder privat getroffen und einen nette Abend verbracht. Er hat auf jeden Fall zugesagt, auf der neuen Scheibe ein, zwei Soli zu übernehmen und dem blicke ich sehr positiv entgegen. Ich arbeite eigentlich am liebsten mit Leuten, die ich privat auch kenne. Und der Martin ist ein alter Kumpel, Stench war immer eine Band, bei der ich als Jugendlicher aufgeblickt habe, und deswegen finde ich es sehr cool, dass sich so ein Verhältnis entwickelt hat. Gerade weil Stench aktuell nicht mehr aktiv sind, ist es großartig, ihn mit dabei zu haben. Mir ist eben wichtig, eine persönliche Verbindung zu den Leuten zu haben.

SM: Wenn Du in Deiner Freizeit, die ja momentan eher rar sein dürfte, bist, spielst Du dann auch?

Mitch: Ja, sicher. Ich bin begeisterter XBox360-Gamer und habe auch einen Gamerscore von 160000. Was ich zur Zeit echt gerne spiele, ist Borderlands 2, das ist schon ein extrem gutes Game. Es hat jetzt natürlich durch das Leveln der einzelnen Charaktere viel Zeit in Anspruch genommen und ich hab auch relativ wenig geschlafen die letzten Wochen (lacht). Also das ist ein Spiel der neueren Sorte, welches mich begeistert. Als Gamer bin ich also nach wie vor aktiv.

SM: Hast Du außer Borderlands 2 weitere Spieltipps, die man vor seinem Ableben gespielt haben muss?

Mitch: Wer ein bisschen was für Sportspiele übrig hat, sollte es auf jeden Fall mal mit Top Spin 4 versuchen. Ich bin seit jüngster Jugend extremer Tennis-Simulations-Fan und gerade Top Spin 4 ist schon eine Sache, die mich ein, zwei Jahre beschäftigt hat, um in der Weltrangliste relativ weit hoch zu kommen. Ansonsten Shooter allgemein mag ich sehr gern. Hätte man jetzt nicht gedacht anhand der Texte, oder?

SM: Oh, nein, da hab' ich jetzt nicht mit gerechnet...

Mitch: Ja, Borderlands 2 ist schon klasse. Was ich mir auch noch angucken muss ist das neue Call of Duty. Durch Eisregen ist halt auch eine Menge liegen geblieben. Es gibt also noch einen Stapel Spiele, den ich durchforsten muss.

SM: Dann wird Dir auch nicht langweilig. Vervollständige bitte folgenden Satz: Ich spiele gerne, weil...

Mitch: Weil ich nichts Besseres zu tun hab'.

SM: Und wenn Du was Besseres zu tun hast, was machst Du dann?

Mitch: Na, dann spiele ich warscheinlich trotzdem (lacht).

SM: Touche! Mitch, ich danke Dir für das Interview und vielleicht sehen und hören wir uns nochmal. Mach's gut.

Mitch: Du auch, tschüss.

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   Titel Krebskollektion
   Genre
   Release 2012-12-07
   Systeme
   Publisher Massacre (Soulfood)
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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