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Roguelike – Das Genre der endlosen Wiederholung und des permanenten Fortschritts

Was ist ein Roguelike?


25.12.2025  Redaktion  0 Likes  0 Kommentare 
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Ein Roguelike ist ein Subgenre der Computer- und Videospiele, das durch bestimmte, sehr strenge Kernmechaniken definiert wird. Der Name leitet sich von dem einflussreichen Spiel "Rogue: Exploring the Dungeons of Doom" aus dem Jahr 1980 ab, das die grundlegenden Prinzipien etablierte. Im Zentrum steht dabei das Konzept des permadeath, des permanenten Todes. Stirbt die Spielfigur, ist der aktuelle Durchgang unwiderruflich beendet und der Spieler muss von vorn beginnen. Dieses Prinzip wird kombiniert mit prozedural generierten Levels, was bedeutet, dass die Spielwelt, ihre Räume, Gegner und Schätze bei jedem neuen Versuch zufällig neu erschaffen werden. Diese beiden Säulen schaffen eine einzigartige Mischung aus strategischem Vorausdenken, Anpassungsfähigkeit und der Akzeptanz von Glück und Pech.

Die ursprünglichen, als "klassische Roguelikes" bezeichneten Vertreter waren rein textbasiert oder verwendeten einfache ASCII-Grafik. Sie spielten sich rundenbasiert in einem rasterbasierten Dungeon ab, was dem Spieler unbegrenzte Zeit für jede Entscheidung ließ. Bekannte Beispiele hierfür sind "NetHack" und "ADOM" (Ancient Domains Of Mystery). Im Laufe der Zeit wurden die strikten Regeln des Genres jedoch aufgeweicht. Es entstand eine breite Palette von Spielen, die nur einige der Kernelemente übernahmen und diese mit anderen Genres verschmolzen. Diese Spiele werden häufig als "Roguelites" oder "Roguelike-ähnlich" bezeichnet, wobei die Grenzen fließend sind. Heute ist der Begriff "Roguelike" im allgemeinen Sprachgebrauch oft ein Sammelbegriff für alle Spiele, die prozedurale Generation mit einem hohen Maß an Wiederspielbarkeit und einem fordernden, verlustreichen Spielprinzip verbinden.

Die klassischen Säulen: Permadeath und prozedurale Generation
Die prozedurale Generierung ist das Herzstück eines jeden Roguelikes. Anstatt einen von Entwicklern handgefertigten, linearen Pfad zu bieten, erzeugt ein Algorithmus bei jedem neuen Spiel eine einzigartige Welt. Das betrifft die Grundrisse der Dungeons, die Platzierung von Gegnern, Fallen, Schatztruhen, Verkaufsständen und besonderen Ereignissen. Diese Unvorhersehbarkeit zwingt den Spieler, sich nicht auf auswendig gelernte Lösungen zu verlassen, sondern situativ auf die Gegebenheiten zu reagieren. Jeder Durchgang stellt eine neue Herausforderung dar, und das Entdecken unbekannter Layouts bleibt auch nach hunderten Stunden frisch. Die Technik sorgt für nahezu unendliche Wiederspielbarkeit und ist ein zentraler Faktor für den langfristigen Spielspaß.

Permadeath, der permanente Tod der Spielfigur, ist das zweite konstituierende Element. Alle während eines Laufs gesammelten Gegenstände, Erfahrungspunkte und Fortschritte innerhalb der Spielwelt gehen mit dem Tod verloren. Diese Konsequenz verleiht jeder Entscheidung enormes Gewicht. Ein unüberlegter Schritt in einen unbekannten Raum, eine falsche Einschätzung der eigenen Stärke im Kampf oder die Gier nach einem letzten Schatz können den mühsam erarbeiteten Fortschritt zunichtemachen. Dies schafft eine intensive, oft nervenaufreibende Spielerfahrung, in der Vorsicht und Risikoabwägung belohnt werden. Der permanente Verlust lehrt den Spieler, aus Fehlern zu lernen und mit jedem neuen Versuch effizienter und klüger zu agieren. Der Sieg über das Spiel wird so zu einer echten und hart erkämpften Leistung.

Die moderne Evolution: Roguelites und Genre-Hybride
Die Welle der Indie-Spieleentwicklung seit den 2000er Jahren hat das Roguelike-Genre massiv populär gemacht und weiterentwickelt. Viele moderne Spiele übernehmen die Grundprinzipien, lockern aber die strikten Regeln der Klassiker. Diese als Roguelites bekannten Spiele führen oft ein Meta-Fortschrittssystem ein. Zwar stirbt die Spielfigur am Ende eines Laufs und verliert ihre unmittelbaren Ausrüstungsgegenstände, aber der Spieler sammelt eine dauerhafte Währung oder Ressourcen, die zwischen den Läufen ausgegeben werden können. Damit können dann permanente Verbesserungen freigeschaltet werden, wie neue Charaktere, Ausgangswaffen oder passive Boni für alle zukünftigen Versuche.

Diese Evolution ermöglichte die fruchtbare Verschmelzung mit nahezu jedem anderen Spielgenre. "The Binding of Isaac" kombinierte die Roguelike-Struktur mit dem Gameplay eines Top-Down-Shooters und einer düsteren, symbolträchtigen Erzählung. "Dead Cells" verband es mit dem präzisen, actionreichen Gameplay eines Metroidvania. "Slay the Spire" übertrug die Prinzipien auf den Bereich der Deckbuilding-Kartenspiele. Selbst Genres wie Shooter ("Risk of Rain 2"), Simulationsspiele ("FTL: Faster Than Light") oder sogar Landwirtschaftssimulationen wurden erfolgreich mit Roguelike-Elementen angereichert. Diese Hybride machen den Kern des Genres für ein breiteres Publikum zugänglich, da der dauerhafte Meta-Fortschritt ein Gefühl von Vorankommen vermittelt, auch wenn ein einzelner Lauf scheitert. Sie haben den Begriff "Roguelike" zu einem bedeutenden und einflussreichen Design-Ansatz in der gesamten Spieleindustrie gemacht.

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