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Oscars 2006

Verfasst: Fr 03 Mär, 2006 12:24
von Captain
Am 5. März werden die diesjährigen Oscars verliehen. Wer glaubt ihr hat die besten Kartten ? Ud welche Filme fehlen aus eurer Sicht ?

Die Oscar-Juroren haben es schwer in diesem Jahr. Sollen sie schwulen Cowboys die höchsten Hollywood-Weihen verleihen? Oder doch lieber einem schwulen Schriftsteller? Auch Rassisten stehen zur Wahl, ebenso wie ein israelisches Rachekommando, das mutmaßliche palästinensische Terroristen systematisch auslöscht, und ein renitenter Journalist, der sich der staatlichen Obrigkeit nicht beugen will. Willkommen bei den Oscars 2006.

Die Wellen, die der unkonventionelle Schwulen-Western "Brokeback Mountain" von Regisseur Ang Lee im konservativen Amerika geschlagen hat, sind hoch. Ebenso hoch sind jedoch seine Chancen, bei der diesjährigen Oscar-Verleihung abzusahnen. Insgesamt acht Mal ist der Film nominiert, darunter in den wichtigen Kategorien "Bester Film" und "Beste Regie". Die Preisverleihungen im Vorfeld sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache: Bei den für den Oscar als Fingerzeig geltenden Golden Globes gewann der Film die Trophäen für den besten Film in der Kategorie "Drama" und für die beste Regie. Lee bekam zudem den Preis des Verbandes der Regisseure Directors Guild of America (DGA). Alles deutet darauf hin, dass dem großen Triumph nichts mehr im Wege steht - außer vielleicht ein schwuler Schriftsteller: Truman Capote.

Der Film "Capote" von Regisseur Bennett Miller geht mit fünf Nominierungen ins Rennen, darunter ebenfalls bei den Preisen für den "Besten Film" und die "Beste Regie". In der Kategorie "Bester Hauptdarsteller" hat "Capote" jedoch sicherlich die besten Aussichten: Philip Seymour Hoffman hat bereits den Golden Globe als bester Hauptdarsteller in einem Drama und den Preis der Schauspielervereinigung Screen Actors Guild (SAG) in der Tasche. Größter Konkurrent bei den Oscars ist Joaquin Phoenix, der für seine Darstellung der Country-Legende Johnny Cash in "Walk the Line" mit dem Golden Globe für den besten Hauptdarsteller in der Sparte Musical/Komödie ausgezeichnet wurde; David Strathairn ("Good Night, and Good Luck") sowie Terrence Howard ("Hustle & Flow") gelten hier als krasse Außenseiter, und auch Heath Ledger ("Brokeback Mountain") dürfte leer ausgehen. Doch abschreiben sollte man auch den Film "Capote" über die sechsjährige Arbeit des Schriftstellers an seinem Buch "Kaltblütig" nicht, dieser wurde von den Kritikern einhellig gelobt und hat sicherlich Chancen.

Eine solche Außenseiterchance hat auch Paul Haggis' episodenhaftes Rassendrama "L.A. Crash". Der Film kann mit sechs Nominierungen aufwarten - in den großen Kategorien "Bester Film" und "Beste Regie" scheint die Konkurrenz jedoch zu groß zu sein. Gute Chancen hat Haggis' Film hingegen beim Preis für das beste Originaldrehbuch - zumindest war der renommierte Schriftstellerverband Writers Guild of America (WGA) der Ansicht, dass das Drehbuch, das aus der Feder von Regisseur Haggis stammt, das beste in diesem Kinojahr ist. Und auch Matt Dillon konnte mit seiner Darstellung eines rassistischen Polizisten überzeugen und könnte beim Nebendarsteller-Oscar für eine Überraschung sorgen.

Bleiben in der Sparte "Bester Film" noch "München" von Regie-Altmeister Steven Spielberg und "Good Night, and Good Luck", die zweite Regiearbeit von George Clooney. Spielberg beschäftigt sich mit einem heiklen Thema und hat dafür auch herbe Kritik einstecken müssen: "München" beleuchtet das Seelenleben der Männer eines Killerkommandos, das nach dem Olympia-Attentat von München 1972 von der israelischen Regierung angeheuert wird, um die mutmaßlichen palästinensischen Hintermänner zu liquidieren. Spielberg stellt die Rächer und die Terroristen auf dieselbe moralische Stufe - Mord ist Mord, ganz gleich, aus welchen Motiven er geschieht. Viele Kritiker werteten dies als Statement Spielbergs gegen den aktuellen Anti-Terrorkampf der US-Regierung unter George W. Bush. Ein Sieg von "München" in den Kategorien "Bester Film" oder "Beste Regie" wäre daher ein starkes politisches Signal, das von den Oscar-Juroren in dieser Form wohl doch nicht zu erwarten ist.

"Good Night, and Good Luck" schließlich ist ein Hohelied auf den investigativen Journalismus und birgt damit in Zeiten, in denen US-amerikanische Medien im Kreuzfeuer der Kritik stehen, ebenfalls Zündstoff. Clooney setzt dem Reporter Edward R. Murrow, der in den 50er Jahren mit seiner Fernsehsendung "See It Now" einer der Vorreiter des unabhängigen Journalismus war und den besessenen Kommunistenjäger McCarthy zu Fall brachte, ein filmisches Denkmal. Zwar wurde der in Schwarz-Weiß gedrehte Film - und auch Regisseur Clooney - von der Kritik gefeiert, doch die Wahrscheinlichkeit eines Sieges in diesen beiden Kategorien ist eher gering. Weitaus bessere Chancen hat Clooney in der Kategorie "Bester Nebendarsteller", in der er für seine Rolle als altgedienter CIA-Agent in "Syriana", der bei seinem letzten Auftrag in ein Netz aus Korruption im Ölgeschäft und Terrorismus gerät, nominiert ist - den Golden Globe dafür hat er schon. Größter Konkurrent ist hier Paul Giamatti ("Das Comeback"), der bereits einen SAG-Preis entgegen nehmen konnte. William Hurt ("A History of Violence") und Jake Gyllenhaal ("Brokeback Mountain") werden geringe Chancen eingeräumt.

Verfasst: Fr 03 Mär, 2006 13:25
von Gast
Ich tippe auf München.

Verfasst: Sa 04 Mär, 2006 13:10
von Captain
Also ich denke Brokeback Mountain wird der große Abräumer. Ich kenne den zwar nicht, aber eine Story über ein schwules Cowboypäärchen, das hat Amerka noch gefehlt, deswegen glaub ich dass der Film bestimmt ne Reihe an Oscars abräumt.

Verfasst: Sa 04 Mär, 2006 14:24
von Gast
Zwie deutsche Filme stehen auch zur Auswahl Merry Christmas und Sophie Scholl

Verfasst: Sa 04 Mär, 2006 20:42
von YOo
München is mein Tipp.